Programm
23. September 2021, 16-18 Uhr, online über Zoom
Inklusion in (digitale/atypische) Arbeit – alte Ungleichheiten oder neue Chancen? (mit JProf. Lena Hünefeld, TU Dortmund & BAuA)
Unsere empirischen Ergebnisse zeigen, dass das Plattformsystem den Bedarfen von Menschen mit Beeinträchtigungen an guter Arbeit und Inklusion diametral entgegensteht. Zugleich arbeiten viele Menschen mit (insbesondere psychischen) Beeinträchtigungen auf den von uns untersuchten Plattformen und geben oft an, finanziell hierauf angewiesen zu sein. Vor dem Hintergrund dieser Widersprüche möchten wir mit euch/Ihnen über eine inklusive(re) Plattformgestaltung nachdenken. Eingeladen haben wir in diesem Kontext Lena Hünefeld. In ihrem Input wirft sie Fragen auf, inwiefern (digitale) Basisarbeit mit Risiken und Potenzialen für Erwerbstätige im Allgemeinen und insbesondere für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen einhergehen kann und wie diese Arbeit gestaltet werden müsste, um gut und inklusiv zu sein.
07. Oktober 2021, 16-18 Uhr, online über Zoom
Crowdwork als Chance für Menschen mit familiären Sorgeverpflichtungen? (mit Mira Wallis, Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung/ Institut für Europäische Ethnologie, Humboldt-Universität zu Berlin)
Crowdwork wird teilweise als spezifische Chance insbesondere für Frauen verhandelt. Wem der Zugang zu Erwerbsarbeit verwehrt ist, weil Kinder betreut oder Angehörige gepflegt werden, kann – ohne das Zuhause zu verlassen – Zeitnischen flexibel nutzen, um über den privaten PC Geld zu verdienen. Doch welche Qualität hat die dadurch ermöglichte Erwerbsarbeit aus Sicht der Beschäftigten? Eröffnet sie (langfristig) Handlungsräume hin zu mehr Autonomie oder verfestigt sie Existenzweisen als prekäre Zuverdienerin? Hierzu stellen wir unsere Thesen vor. Daneben haben wir Mira Wallis eingeladen. Sie erforscht Crowdwork in Deutschland und Rumänien, mit einem Fokus auf Migration und Geschlecht. In Ihrem Input spricht sie über die spezifische Situation migrantischer Crowdworker_innen sowie die transnationale Dimension dieser Form der Plattformarbeit, die besondere Herausforderungen für eine sozialpolitische Regulierung in sich birgt.
21. Oktober 2021, 16-18 Uhr, online über Zoom
Hybride Erwerbstätigkeit verstehen, um sie sozialpolitisch zu regulieren? (mit Prof. Hans Pongratz, LMU München)
Crowdwork beinhaltet in vielen Hinsichten keine absolut neuen Phänomene. Erwerbsarbeit fern von klassischer sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung nimmt zu, die Grenzen zu selbständiger Tätigkeit verwischen in vielfältigen Formen. Es entstehen spezifische Risiken durch prekäres Einkommen, fehlende Planbarkeit von Arbeitszeit und -belastung und fehlende soziale Absicherung, aber auch neue Möglichkeiten zur Lebens(lauf)gestaltung. Aus unserem Projekt heraus werden wir auf die Unterschiede zwischen den von uns untersuchten Plattformen (Microtask und Marktplatz), aber auch zwischen den von uns fokussierten Personengruppen eingehen. Eingeladen haben wir daneben Hans Pongratz. In seinem Input erläutert er sein Verständnis von Solo-Selbständigkeit und hybrider Erwerbstätigkeit sowie die Frage nach notwendigen und möglichen Formen entsprechender Interessenvertretung. Auf dieser Basis wollen wir über Perspektiven sozialpolitischer Regulierung und ihre Relevanz für die Arbeit auf Crowdwork-Plattformen diskutieren.