Lehrangebot Wintersemester 2022/2023
Bachelor
Wissenschaft und Politik: Spielarten einer spannungsreichen Beziehung
Lukas Bäuerle
Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik unterliegt einer Vielfalt institutioneller Anforderungen, mehr oder weniger reflektierten Vorverständnissen und Erwartungskulturen, die sich in unterschiedlichsten politischen bzw. wissenschaftlichen Praktiken und Arenen manifestieren. Für gesellschaftliche Akteure, die sich in diesem Spannungsfeld bewegen, ist es von entscheidender Bedeutung, die genannten Triebkräfte angemessen analysieren und, darauf aufbauend, situationsadäquat agieren zu können. Im Rahmen des Seminars wird ein plurales Spektrum von Qualitäten herausgearbeitet, die die Beziehung von Wissenschaft und Politik einnehmen kann. Anhand von Fallbeispielen soll die Brauchbarkeit des Spektrums mit Blick auf problemlösendes Agieren der Studierenden in konkreten Handlungssituationen eruiert und gemeinsam diskutiert werden.
Grundkurs Soziologie
Barbara Sutter
Der Grundkurs vermittelt Basiskenntnisse über den Gegenstandsbereich, das Wissenschaftsverständnis sowie die Geschichte des Faches Soziologie. Das Modul sensibilisiert für den inter- und transdisziplinären Umgang mit spezifischen Wissenschaftskulturen, Denkmustern und methodologischen Grundlegungen der im Studiengang vertretenen vier Disziplinen. Die Veranstaltung macht insbesondere die spezifischen Leistungen und Herausforderungen der Soziologie kenntlich. Die Studierenden erfahren, welche Praxisrelevanz das Fach Soziologie in vielen wissensbasierten Tätigkeitsfeldern hat.
Interdisziplinärer Grundkurs
Femke Opper, Barbara Sutter
Der interdisziplinäre Grundkurs widmet sich dem Thema Wissen(schaft) und Gesellschaft aus vielen Perspektiven. Er dient dazu, Studierende an das wissenschaftliche Arbeiten heranzuführen. Hierbei lernen Sie insbesondere sich inhaltich, argumentativ und kritisch aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit sozialökonomischen Themen auseinanderzusetzen.
Vom Individuum zum Subjekt: Politische Soziologie im Anschluss an Michel Foucault
Femke Opper, Barbara Sutter
Die Studierenden lernen zentrale Konzepte, Argumente und Erkenntnisse der Politischen Soziologie im Anschluss an Michel Foucault kennen und wenden die im Seminar erarbeiteten theoretischen Überlegungen auf aktuelle Beispiele an. Gemeinsame Diskussionen auf der Grundlage der im Selbststudium erarbeiteten Texte werden den Großteil der Lehrveranstaltung ausmachen.
Grundkurs Einführung in die Soziologie
Andreas Möllenkamp
Der Grundkurs führt in das soziologische Denken ein, indem am Thema "Identität und Gesellschaft" exemplarisch zentrale Begriffe und Theorien erarbeitet und an Fallbeispielen erprobt werden. Ziel der Veranstaltung ist das Kennenlernen von Fragestellungen, die für die Soziologie charakteristisch sind, sowie das Einüben der eigenen soziologischen Kreativität. In die Veranstaltung integriert ist eine Einführung in die wichtigsten Techniken wissenschaftlichen Arbeitens: z.B. wissenschaftliches Lesen und Schreiben, Exzerpieren, Literaturrecherche, Verfassen von Thesenpapieren. Die Veranstaltung verbindet Vorlesungselemente mit intensiver Seminargruppenarbeit und einem Essaytraining. Obligatorischer Bestandteil der Veranstaltung ist das begleitende Tutorium.
In Gesellschaft von (digitalen) Daten – digitale Gesellschaft
Julia Katherina Mahnken
Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Volumen digitaler Daten jeden Tag exponentiell wächst. Die Durchdringung von immer mehr gesellschaftlichen Bereichen mit und durch Daten ist gelebte Realität und manche Autor:innen sprechen bereits von einer Datengesellschaft (Houben/Prietl 2018) oder einer digitalen Gesellschaft (Lupton 2015). Was sind eigentlich die Praktiken, die diese aufkommen lässt und die sozialen Formen und die sozialen Ordnungen unter digitalen Bedingungen (Kirchner 2020)? Wir blicken in diesem Seminar aus wissenschafts- und techniksoziologischen Perspektiven auf Wissensprozesse, Organisationsformen sowie soziale Praktiken auf und über digitale Plattformen, um einigen “Spuren der Soziologie von für und mit einer sich digitalisierenden Gesellschaft“ zu folgen (Sutter/Maasen 2020: 73). Dabei wollen wir Konzepten wie Datafizierung, Quantifizierung und Plattformisierung näher ausleuchten und berücksichtigen, welche Rolle Konsumierende, Bürger:innen und Forschende nicht nur in Prozessen des Verstehens, sondern auch in der Mitgestaltung haben.
Recht und gesellschaftliche Transformation: Einführung in Habermas' ‚Faktizität und Geltung‘
Douglas Carvalho Ribeiro
Vor dreißig Jahren wurde Habermas‘ Werk ‚Faktizität und Geltung‘ veröffentlicht. In einer Zeit, die von der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Zusammenbruch des sozialistischen Blocks geprägt war, postulierte er die Untrennbarkeit von der säkularisierten Politik des Rechtsstaats und einer radikalen Auffassung der Demokratie. Die Legitimität der Politik und des Rechts soll zuletzt in den Kommunikationsprozessen der Zivilgesellschaft zu finden sein. Zwar wurde das Recht von anderen Vertretern der sog. kritischen Theorie der Gesellschaft (Otto Kirchheimer und Franz Neumann) thematisiert, aber ihr Ziel bestand hauptsächlich darin, den Zusammenhang zwischen objektiver Rechtsordnung und Klassenherrschaft klarzustellen. Erst mit Habermas wurde innerhalb der Tradition der kritischen Theorie eine positive Theorie des demokratischen Rechtsstaates entwickelt. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen einführenden Überblick über die zentralen Grundgedanken von Habermas’ Sozialtheorie zu geben sowie die Hauptdebatten in seiner Studie ‚Faktizität und Geltung‘ zu thematisieren.
Master
Kommunikation, Ko-Kreation und Mediation: praktische Aspekte der integrativen Forschung
Douglas Carvalho Ribeiro, Sabine Maasen
Die Wissenschaft hat es vermehrt mit großen Herausforderungen zu tun und stellt daher häufig inter oder transdisziplinär auf. Wie steht es mit der Wirklichkeit der transdisziplinären Kooperation? Wie ist es möglich, unterschiedliche Wissensbestände von akademischen und nicht-akademischen Akteuren in der Praxis zusammenzubringen, sodass neues lösungsorientiertes Wissen generiert werden kann? Einige Antworten darauf lauten heute u.a.: durch Ko-Kreation, Mediation, Wissenschaftskommunikation: Mit diesen Konzepten sind Kompetenzen verbunden, die die Zusammenarbeit zwischen akademischen und nicht-akademischen Akteuren gewährleisten, ohne die Disziplinen- und Rollengrenzen der Teilnehmenden aufzulösen. Das Seminar wird sich in seinen drei Blockterminen jeweils mit einem Konzept befassen und dazu auch Expert:innen einladen.
Re-Thinking Innovation: Green, Open, Social
Sabine Maasen, Lukas Bäuerle
Innovation is ubiquitous. Innovation is part of our economy as well as everyday imaginary and an important driver of science and technology. We talk about it in the media and govern it in public policy. Innovation raises hopes (wealth! welfare!) as well as fears (risks! responsibility!). In brief: Innovation has become the emblem of the (post-)modern society. Almost as a matter of course the very idea and practices of innovation become the subject of innovation as well. In particular, they become increasingly responsive to societal demands such as inclusion and sustainability.
And this is what we will look at in our seminar: First, we will discuss the history and the imaginaries connected to innovation. Thereafter, we will dive into various concepts that try to combine the search for novelty, reduce undue risk and include responsibility. Among such concepts we will come across open, green and/or social innovation. Moreover, we will discuss and research respective practices and “cases” – maybe even your own experiences!