Handbuch - Wissenschaft responsivieren
Handbuchprojekt „Wissenschaft responsivieren. Eine Navigation durch Transfer & Dritte Leistungsdimension“
Beständig steigen die Erwartungen an das Wissenschaftssystem und seine Leistungen für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Darauf reagiert die Wissenschaft, indem sie sich vermehrt innovations- und gründungsorientiert ausrichtet und mehr Engagement und Teilhabe ermöglicht, derweil das Hochschulsystem geeignete Formen von unterstützenden Organisationen und eine wertebasierte Governance entwickelt. Dazu zählt der Auf- und Ausbau des Wissens- und Technologie-„Transfers“ als einer „Dritten Leistungsdimension“ mit dem Ziel, sowohl unternehmerische als auch zivilgesellschaftliche Ansprüche angemessen zu berücksichtigen.
Während bereits enthusiastischer Zuspruch ebenso wie Kritik zu hören sind, ist es doch weniger klar,
- was und was alles mit „Transfer“ gemeint ist und/oder gemeint sein sollte;
- was dies für die Vielfalt der Fachkulturen, das Hochschulsystem in seiner Differenziertheit oder hinsichtlich der Aufgaben für Forschende, Lehrende oder Hochschulleitungen bedeutet, ebenso wie für das Wissenschafts- und Hochschulmanagement;
- was eigentlich unter Impact zu verstehen ist und wie und warum man ihn erfasst;
- welche Rückwirkungen all dies auf Wissenschaft und Hochschule hat. Denn Transfer ruft dornige Fragen nach „Wahrheit versus Nützlichkeit“ oder „Autonomie versus Responsivität“ auf den Plan.
Angesichts der Vielgestaltigkeit von Phänomenen und Fragen, die sich hinter dem Kollektivsingular „Transfer“ verbergen, stellt sich der Wunsch für Praktizierende, Fordernde und Fördernde ein, sich zu orientieren, anhand konkreter Beispiele eine bessere Anschauung zu gewinnen und aus kritischer Reflexion zu lernen, welche Implikationen dies für die heiß diskutierte „Zukunftsfähigkeit des Wissenschaftssystem (in Deutschland)“ haben kann.
Eine Wissenschaft, die nicht mehr nur Innovationstreiberin ist, sondern zunehmend selbst von Innovationen (u.a. KI) und werthaltigen Erwartungen (u.a. Transfer) getrieben scheint, und ein Hochschulsystem, das sie mit knappen Ressourcen erfüllen soll oder will, könnte eine Hilfe zur Navigation durch teils raue Gewässer, unübersichtliche Formenvielfalt und noch offene Horizonte gebrauchen.
Diese Navigationshilfe möchten Prof. Sabine Maasen und Prof. Hans-Hennig von Grünberg von der Universität Potsdam mit ihrem Projekt „Wissenschaft responsivieren. Eine Navigation durch Transfer & Dritte Leistungsdimension“ bereitstellen. Gemeinsam mit mehr als 50 Ko-Autor:innen arbeiten sie an einem Handbuch, das einen Überblick über Verständnisse und Varianten von „Transfer“ als Dritter Leistungsdimension bieten soll. Es richtet sich an alle, die in Forschung und Lehre sowie in Wissenschafts- und Hochschulpolitik mit der Einrichtung, Durchführung, Analyse und Bewertung von Prozessen (kokreativen) Wissens- und Technologietransfers befasst sind.