Statement einer Lehrerin
Christine Claasen (Lehrerin):
"Die Diskussionen über den Einsatz von KI in den Künsten weisen einige Ähnlichkeiten mit den Diskussionen über den Einsatz von KI im schulischen Umfeld auf.
Die fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) hat das Potenzial, das Bildungssystem tiefgreifend zu verändern. Während KI bereits in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft an Bedeutung gewinnt, ist ihr Einfluss auf den schulischen Bereich besonders bemerkenswert. Die Einführung von KI-Technologien in Schulen eröffnet zahlreiche Möglichkeiten, birgt jedoch auch erhebliche Herausforderungen.
Zu den bedeutendsten Möglichkeiten, die KI im schulischen Bereich bietet, gehört die Individualisierung des Lernprozesses. Durch den Einsatz von KI können personalisierte Lernumgebungen geschaffen werden, die auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler eingehen. Adaptive Lernplattformen analysieren die Stärken und Schwächen der Lernenden und passen die Lehrinhalte entsprechend an. Dies kann zu einer Verbesserung der Lernergebnisse und einer Verringerung von Bildungsungleichheiten führen.
KI kann Lehrkräften auch administrative Aufgaben abnehmen, sodass sie mehr Zeit für den direkten Unterricht und die Betreuung der Schüler haben. Automatisierte Bewertungs- und Feedbacksysteme können den Korrekturaufwand erheblich reduzieren und gleichzeitig detaillierte Analysen der Schülerleistungen liefern.
Jedoch bringt die Integration von KI in Schulen auch Herausforderungen mit sich. Eine wesentliche Sorge betrifft die Frage der Autorschaft und Leistung. Wenn Schüler:innen KI-gestützte Tools zur Erstellung von Aufgaben oder Projekten verwenden, wird es zunehmend schwieriger zu unterscheiden, welche Teile der Arbeit vom Schüler und welche von der KI stammen. Dies wirft Fragen zur Bewertung von Schülerleistungen auf und erfordert neue Ansätze zur Sicherstellung der Authentizität und Integrität der Schülerarbeiten.
Die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen bieten noch wenig spezifische Regelungen für die Anwendung von KI auch im Bildungsbereich. Daher müssen bestehende urheberrechtliche, datenschutzrechtliche und persönlichkeitsrechtliche Normen auf die neuen Szenarien angewendet und gegebenenfalls angepasst werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Bildungsbehörden, Rechtsexperten und Technologen.
Meines Erachtens ist es unerlässlich, dass sowohl Bildungseinrichtungen als auch Schüler und Eltern den neuen Technologien offen gegenüberstehen und sie bestmöglich für den Lernprozess nutzen. Gleichzeitig müssen wir uns den Herausforderungen stellen und Lösungen entwickeln, um die Chancen von KI im Bildungsbereich verantwortungsvoll und nachhaltig zu nutzen. Es ist zu erwarten, dass in der Zukunft noch erhebliche rechtliche Entwicklungen und neue gesetzliche Regelungen folgen werden, die darauf abzielen, das Potenzial von KI in der Bildung voll auszuschöpfen und gleichzeitig die Rechte und Interessen aller Beteiligten zu schützen."