„Radikal Lokal“: JKW-Studierende recherchieren zu regionaler Versorgung und Nachhaltigkeit
24 March 2020
Photo: gruener-journalismus.de
Kann sich eine Stadt wie Hamburg selber versorgen? Ausgehend von dieser Frage haben die Teilnehmer*innen der Praxiswerkstatt „Grüner Journalismus“ ein umfangreiches Webdossier veröffentlicht.
Sie haben geplant, recherchiert, fotografiert, interviewt und produziert. Als Autor*in, CvD, Bild- oder Instagramredakteur*in und noch vieles mehr - ein ganzes Semester lang. Das Ziel: Die Veröffentlichung eines Webdossiers mit dem Titel „Radikal Lokal“ auf dem Nachhaltigkeitsportal Grüner Journalismus. Denn die zwölf Studierenden des gleichnamigen Seminars wollten eine Frage beantworten: Kann eine Metropole wie Hamburg sich selbst versorgen? Und – wäre das überhaupt nachhaltig?
Entstanden ist das umfangreiche Dossier im Wintersemester 2019/2020 in der Journalistischen Projektwerkstatt von Jannis Frech. „Wir wollten ein vielseitiges Thema aus dem aktuellen und hochrelevanten Umweltbereich mit den Mitteln des digitalen Storytellings umsetzen und uns dabei auch grundsätzlich mit dem stark expandierenden Bereich des Klima- oder eben ‚Grünen‘ Journalismus beschäftigen“, so Frech.
Zusammenarbeit von Forschung und Praxis
Beteiligt war am Seminar deshalb auch Prof. Michael Brüggemann. Der auch am Klima-Exzellenzcluster CLICCS mitarbeitende Kommunikationsforscher lieferte den wissenschaftlichen Input zum Thema Umwelt- und Nachhaltigkeitsjournalismus. „Mich interessiert, wie Journalismus als unabhängige, kritische Beobachtung und Engagement für eine nachhaltigere Lebensweise produktiv zusammengehen können. Das bringen wir in der Idee des ‚Grünen Journalismus‘ zusammen“, so Brüggemann. „Die Beiträge der Studierenden zeigen: Journalistische Berichterstattung kann zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen, zum Beispiel, in dem sie vorführt, wie sich Menschen lokal für eine nachhaltige Lebensweise engagieren.“
Als Experte für Konzeption und Storytelling stand zudem Journalist Bertram Weiß den Studierenden zur Seite. Für ihn sei die Zusammenarbeit das Schönste an dem Projekt gewesen, so der GEO-Redakteur. „Wie viele unterschiedliche Partner aus Theorie und Praxis, aus Journalistik und Journalismus gemeinsam mit den Studierenden am Beispiel einer konkreten praktischen Übung der Frage nachgegangen sind: Wie lässt sich über Nachhaltigkeit berichten?"
Zufrieden zeigte sich auch Torsten Schäfer, Professor an der Hochschule Darmstadt. „‘Radikal Lokal‘ ist ein tolles Projekt geworden und zeigt, was in einer Großstadt möglich ist“, so der Initiator und Betreiber des Grüner-Journalismus-Portals. „Es hat die Seite einmal mehr zu einer lebendigen Austauschplattform für jungen Umwelt- und Nachhaltigkeitsjournalismus gemacht.“
Eigeninitiative und Verantwortung für die Studierenden
Ein Projekt, das viel Koordinierungsaufwand bedeutete – auch für die Studierenden. Denn die mussten als temporäre Redaktion funktionieren, von der regelmäßigen Konferenz über den Social-Media-Auftritt und das Factchecking bis zur finalen Seitenproduktion von über zehn Artikeln. „'Radikal Lokal' hat uns vor ganz neue Herausforderungen gestellt," berichtet Paula Lauterbach. "Als Redaktion zu arbeiten war unheimlich spannend und hat viel Spielraum für Kreativität gelassen. Alle haben ihre individuellen Stärken eingebracht, so konnten wir uns gut ergänzen und Aufgaben sinnvoll verteilen. Gleichzeitig mussten wir uns selbst organisieren, was uns manchmal an unsere Grenzen gebracht hat. Aber wir hatten glücklicherweise tolle Unterstützung und ein unheimlich spannendes Thema, durch das wir enorm viel gelernt haben.“
Die Berichterstattung zu diesem Thema war und ist dabei übrigens nicht nur auf das Dossier selber beschränkt. Wie es sich für digitalen Journalismus gehört, begleitete die ‚Radikal Lokal‘-Redaktion ihre eigene Arbeit auch auf Twitter und Instagram. Ob in der Redaktion im universitären Pferdestall (dafür ist das Gebäude am Allendeplatz mal gebaut worden), vom Gemüseanbau in den Vier- und Marschlanden oder beim Schlachter in der Schanze - ‚Radikal Lokal‘ eben.