JKW-Studierende gründen Onlinemagazin "Kopfzeile"
5 June 2020
Photo: Screenshot
Dreizehn JKW-Studierende füllen eine Lücke: Während in den Seminaren fleißig getextet und gefilmt wird, fehlt bisher eine eigene, studentische Publikation. Doch nun gibt es „Kopfzeile“.
Am ersten Mai war es soweit: Nach mehreren Monaten Vorbereitung startete „Kopfzeile“. Das studentische, unabhängige Magazin schreibt online über „alles, was uns wichtig ist und euch interessiert“. Der Website sieht man die vielen Arbeitsstunden an, in denen sie gebaut wurde. In luftigem weiß-grünen Design stehen die journalistischen Texte der 13-köpfigen Redaktion aus JKW-Studierenden im Mittelpunkt. Paul Meerkamp bat Chefredakteurin Christine Leitner und ihre Stellvertreterin Anastasia Klimovskaya zum Interview.
Warum braucht die Uni Hamburg ein Studierendenmagazin?
Leitner: Wir hatten keins (lacht). Wir denken aber auch, dass es wichtig ist, dass wir Studierenden uns ausprobieren können. Wir haben jetzt schon viel gelernt, vor allem: uns zu organisieren.
Klimovskaya: Es geht ums Schreiben, aber genauso sehr ums Redigieren, Themen besprechen oder das Bauen der Website. Das kann man nur beim Machen lernen.
Könnt ihr etwas über die Geburtsstunde von „Kopfzeile“ erzählen?
L: Ich war an meiner früheren Uni bei einem studentischen Magazin und wunderte mich, dass es hier so etwas nicht gibt. Im Dezember 2019 haben wir uns das erste Mal getroffen und überlegt, was man machen könnte.
K: Richtig los ging es im Januar. Wenn jemand Bock auf ein Thema hatte, haben wir daraus ein Ressort gemacht - praktischerweise sind unsere Interessen vielfältig. Seitdem treffen wir uns einmal die Woche zur Redaktionssitzung. Zunächst persönlich, seit der Pandemie über Zoom.
Redaktionen sind oft hierarchisch, wie trefft ihr Entscheidungen?
K: Bisher haben wir bei den meisten Sachen abgestimmt. Die Idee ist aber auch, eine Plattform für jede und jeden anzubieten. Deshalb sollen die AutorInnen das letzte Wort haben. Christine hatte ursprünglich die Idee, deshalb haben wir sie zur Chefredakteurin ernannt.
L: Und ich habe mir gewünscht, dass wir das zu zweit machen, damit man die Arbeit besser aufteilen kann.
Welche Themen sind für euch interessant?
L: Wir haben ein breites Spektrum, dadurch, dass wir Ressorts wie „Campus“ und „Hamburg“ haben. Die mussten auf jeden Fall rein, weil wir schließlich ein Hamburger Uni-Magazin sind. „Kultur“ wird durch unsere kulturbegeisterten Redaktionsmitglieder bestückt. Und „Medien“ bot sich als Ressort an, weil wir uns als Studis der Journalistik und Kommunikationswissenschaft täglich mit der Medienwelt beschäftigen.
K: Dann haben wir noch die Ressorts „Nachhaltigkeit“ und „Meinung“. Wir haben jetzt schon viele gute Ideen für Kolumnen.
Wen wollt ihr mit euren Artikeln erreichen?
K: Natürlich Studierende aus Hamburg, aber wir freuen uns über alle LeserInnen. Vor allem unsere Inhalte über Politik und Medien könnten für viele interessant seien.
L: Wir haben beim Start gesehen, dass wir überraschenderweise global Menschen erreichen. Wir hatten schon Besucher aus Panama, Japan oder Russland auf unserer Seite.
Könnt ihr euch das erklären?
L: Bei einigen Ländern könnte es Verwandtschaft der AutorInnen sein…
K: …aber andere Länder sind für uns ein Rätsel.
Was muss man mitbringen, wenn man bei euch mitmachen möchte?
K: Wir haben keine lange Liste mit Voraussetzungen, alle sollen mitmachen können.
L: Interesse an allen möglichen Themen. Wir freuen uns über Themenvorschläge und Menschen, die neugierig sind und gerne schreiben.
Wie gewährleistet ihr denn die journalistische Qualität?
L: Unser journalistischer Anspruch besteht zunächst einmal darin, dass wir das im Studium gelernte praktisch anwenden. Und dieses Wissen wollen wir natürlich im Rahmen dieses Projektes weiter ausbauen. Aber es geht natürlich auch darum, möglichst hochwertig zu produzieren. Deshalb haben wir Rechercheartikel veröffentlicht, bei denen wir von den Dozierenden gutes Feedback erhielten.
K: Aber auch bei den Beiträgen, die nicht aus unseren Seminaren stammen, versuchen wir, alle journalistischen Standards nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen. Deshalb werden unsere Texte auch zweimal redigiert. Da fallen immer Dinge auf, die man noch verbessern kann.
L: Wir versuchen allerdings nicht nur formal qualitativ gut zu arbeiten, sondern auch auf inhaltlicher Ebene. Uns geht es darum, eine große Bandbreite an Themen und Interessensgebieten abzubilden.
Habt ihr ein Ziel?
L: Wenn wir in zehn Jahren als Alumni an die Uni kämen und Studierende noch genauso motiviert dabei wären, wie wir jetzt. Das wäre mein Traum. Aber kurzfristig möchten wir erst einmal neue AutorInnen gewinnen, gerne auch aus anderen Studiengängen.
Vielen Dank für das Gespräch – und viel Erfolg!