„Emotional Responses to Bureaucratic Red Tape“ einer der meistgelesenen Artikel der Public Administration Review
11. Mai 2020

Foto: pixabay
Der von Fabian Hattke, David Hensel und Janne Kalucza in der Zeitschrift Public Administration Review (PAR) veröffentlichte Artikel „Emotional Responses to Bureaucratic Red Tape“ ist Ende April zu einer der am häufigsten gelesenen Forschungsarbeiten gekürt worden.
Unter sämtlichen Publikationen, die in der renommierten Zeitschrift zwischen Januar 2018 und Dezember 2019 veröffentlicht wurden, gehört der Artikel zu den Top-10-Prozent der am häufigsten heruntergeladenen Online-Artikel. Er scheint einen Nerv in der Public-Administration-Forschung getroffen zu haben, die sich bisher weniger mit den emotionalen Reaktionen von Bürgern auf bürokratische Prozesse auseinandergesetzt hat.
Worum geht’s in dem Artikel?
Dysfunktionale Bürokratie (engl. „bureaucratic red tape“) kann richtig nerven. Überbordende Formulare oder Anträge, die mit großem Zeitaufwand für Behörden und ähnliche Verwaltungen ausgefüllt und bearbeitet werden müssen, lösen bei Betroffenen negative Emotionen wie Verwirrung, Frustration und Wut aus. Dieses Phänomen haben Hattke, Hensel und Kalucza in einem Laborexperiment mit 136 Teilnehmer*innen genauer unter die Lupe genommen. Mithilfe eines Verfahrens zur Messung physiologischer Signale (Mimik, elektrodermale Aktivität und Herzfrequenz) untersuchten sie, inwieweit unterschiedliche Bedingungen wie verwaltungstechnische Verzögerungen, der Grad des Verwaltungsaufwands sowie Regeldysfunktionalitäten innerhalb eines bürokratischen Austauschs zwischen Bürger*innen und Staat emotionale Reaktionen auslösen.
Unter anderem fanden sie dabei heraus, dass, selbst wenn Bürger*innen die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit dieser bürokratischen Prozesse erläutert wurden, dies keinen abmildernden Effekt auf ihre negativen Emotionen hatte – auch nicht bei denjenigen, die die Prozesse für sinnvoll hielten. Emotionale Reaktionen auf Bürokratie scheinen also unabhängig von der Funktionalität der einzelnen Regel zu sein.
Dies könnte ein Hinweis für Mitarbeiter*innen des öffentlichen Sektors sein, dass negative emotionale Reaktionen der Bürger auf bürokratische Prozesse dazu führen, dass funktionale Regeln falsch, als dysfunktionale Bürokratie eingeschätzt werden, was wiederum Voreingenommenheit wahrscheinlicher macht. Es heißt somit, dagegen zu steuern, beispielsweise durch eine Verringerung des Verwaltungsaufwands.
Lesen Sie den vollständigen Artikel hier