Forschungsschwerpunkte
Designing and Cooperating in Meetings
Wie und wo wir in Zukunft arbeiten, Ideen austauschen und neue entwickeln, Meetings gestalten, Teams führen, uns koordinieren und miteinander kooperieren, verändert sich krisenbedingt gerade rasant; ein Fundus an Forschungsmöglichkeiten für uns in der Organisationsforschung, hybride Arbeitsformate neu auszutarieren und Home-Office, digitale Arbeit, Online-Meetings und virtuelle Teams zu beforschen. Es zeigt sich: Das Büro bleibt wichtig in einer veränderten Funktion als Ort des persönlichen Gesprächs, der direkten Interaktion, des Austauschs von Ideen, sozialer Konnektivität und Einbettung. Traditionelle Abstimmungsformate passen dazu nicht mehr immer richtig. Meetings dominieren inzwischen das organisatorische Steuerungsrepertoire. Sie können ein kraftvolles Organisationsinstrument sein, weil sie helfen, das Unternehmen über Abteilungsgrenzen und Hierarchieebenen hinweg zusammenzuhalten, aber sie können auch starre Hierarchien zementieren. Wir untersuchen Steuerungswirkungen, die sich gerade in Hybridsituationen aus den Widersprüchlichkeiten zwischen Distanz und Nähe, Rationalität und Emotionalität sowie Kontrolle und Selbstabstimmung ergeben.
- Agiles Arbeiten in Großunternehmen – Steuerungswirkung von Meetinglandschaften
Wissenschaftliche Begleitung der Ein- und Durchführung agilen Projektmanagements, basierend auf Scrum in einem deutschen DAX-Unternehmen - Arbeit 4.0 – Generierung von neuen Ideen in Behörden
Wissenschaftliche Begleitung eines Think Tanks in einer Behörde, der neue innovative Lösungen entwickeln und endogenen Wandel befördern soll
Digitalizing Bureaucracy
Zum Verständnis der Auswirkungen dysfunktionaler Bürokratie und administrativer Belastungen hilft die Analyse etablierter bürokratischer Regeln und Prozesse und deren Folgen für die Menschen. Von besonderem Interesse ist dabei auch, wie Regeln und Prozesse insbesondere durch Digitalisierung verändert werden (können) und welche Chancen, aber auch Risiken dies in sich birgt. Experimentelle Methoden ermöglichen es uns, die Auswirkungen differenziert auf verschiedenen Ebenen zu beleuchten und sowohl emotionale Reaktionen als auch Einstellungsveränderungen und tatsächliches Verhalten zu analysieren.
- Digitale Transformation – Prozessoptimierung in der öffentlichen Verwaltung
Experimentelle Untersuchungen der Effektivität digitaler Transformationen realer bürokratischer Prozesse von Apps zur Bürgerbeteiligung (Koproduktion öffentlicher Güter) bis zur digitalen Antragstellung in Sozialhilfeprogrammen - Emotionen in digitalen bürokratischen Prozessen – physiologische Messung emotionaler Reaktionen
Aufeinander aufbauende Laborexperimente zur Untersuchung der Mechanismen in bürokratischen Prozessen, wie z.B. zeitliche und administrative Belastungen, die emotionale Reaktionen wie Frustration und Wut hervorrufen
Governing Universities
Steuerung von Hochschulen und damit verbundene Wandelprozesse determinieren Steuerung in Hochschulen. Dominierende Steuerungslogiken sind auf den Prüfstand zu stellen. New Public Management ist kein Allheilmittel zur effizienten und effektiven Gestaltung der Hochschulgovernance, lässt sich aber auch nicht einfach mit anderen Steuerungslogiken kombinieren, weil sich Hochschulen damit Paradoxien einhandeln. Governance und Steuerungsaufgaben in Hochschulen sind als Mehrebenensteuerung zu gestalten, die Wechselwirkungen zwischen Makro-, Meso- und Mikro-Ebene in den Blick nimmt.
- DFG-Forschergruppe: Wettbewerbliche Steuerung und Konfigurationen der Hochschulgovernance. Eine qualitative Metastudie (Teilprojekt des Forschungsgruppenantrags "Multipler Wettbewerb im Hochschulsystem: Akteurskonstitution, Handlungskoordination und Folgewirkungen" (FR 3600/1-1)
- BMBF-Verbundvorhaben: Leistungsbewertungen in der Wissenschaft
Verbundvorhaben IndiKon, gefördert durch das BMBF (FKZ: 01PY13014A/B) - BMBF-Verbundvorhaben: Mehrebenen-Steuerung von Universitäten
Verbundvorhaben RePort, gefördert durch das BMBF (FKZ: 01PW11018A/B)
Leading and Motivating for Innovation
Welchen Einfluss haben Führungskräfte auf die Innovationsorientierung ihrer Organisation sowie auf die Motivation ihrer Mitglieder? Erforscht werden aus einer designorientierten Perspektive die grundlegenden Eigenschaften von Vorständen, Aufsichtsräten oder einzelnen Führungskräften und deren Implikationen für die Organisationsgestaltung. Beispielhafte Fragen lauten: Sind diverse Führungsteams erfolgreicher bei der Schaffung organisatorischer Rahmenbedingungen für Innovationen? Müssen Führungskräfte authentisch sein, um ein ethisches Bewusstsein ihrer Untergebenen zu fördern? Welche stereotypen Eigenschaften werden Manager*innen in bestimmten Branchen zugeschrieben und mit welchen Reaktionen ist beim Personal zu rechnen, wenn diese Annahmen nicht erfüllt werden?
Aus einer verhaltensorientierten Perspektive werden Koordinations- und Orientierungsaufgaben der Organisation untersucht: Welches Instrumentarium setzen Führungskräfte ein, um Organisationsmitglieder zu koordinieren? Hierzu zählen Führungsstile und Verhandlungstaktiken, aber auch manifeste Instrumente, wie z. B. Verträge oder Anreizsysteme. Uns interessiert, ob und wie Führungskräfte Kennzahlensysteme zur Steuerung ihres Personals einsetzen. Wie können Führungskräfte zwischen den konfligierenden Erwartungen verschiedener Stakeholdergruppen navigieren und trotzdem eine eigene Agenda verfolgen? Wie müssen Kooperationsprojekte geführt werden, um gemeinsames Lernen zu fördern und nicht-intendierte Wissensabflüsse zu verhindern?
- Empirische Studien nutzen ein breites Methodenspektrum, das neben Tiefenfallstudien, Beobachtungen und Interviews auch großzahlige Umfragen sowie biographische Analysen umfasst