Tunesien
Kriege in Tunesien seit 1945
Tunesien / Frankreich (1961)
AKUF-Datenbanknr.: |
57 |
Kriegsdauer: |
19.07.1961 - 22.07.1961 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (UNO) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Tunesien |
Seite B |
Frankreich |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Seit Tunesien 1956 seine Unabhängigkeit von Frankreich erreicht hatte, forderte es die Räumung des französischen Stützpunktes Bizerta, der den Franzosen als wichtige Unterstützungsbasis im Algerien-Krieg diente (vgl. Krieg Nr. 35). Nachdem der tunesische Staatspräsident Bourguiba nach mehrmaligen Ultimaten die Franzosen aufgefordert hatte, die Halbinsel Bizerta, die den Franzosen als Militärstützpunkt diente, zu räumen, ließ Bourguiba am 19. Juli 1961 den Garnisonsstützpunkt durch tunesische Truppen blockieren und symbolisch die tunesische Flagge am ebenfalls französisch besetzten Grenzstein 233 in der Sahara hissen. Daraufhin verstärkte Frankreich seine Truppen auf dem Stützpunkt und drohte mit militärischer Gewalt, falls die Blockade nicht binnen 24 Stunden aufgehoben würde. Doch noch am selben Tag beschoß die tunesische Seite französische Flugzeuge und Hubschrauber; die Franzosen erwiederten das Feuer. Zwei Tage später bombardierte die französische Luftwaffe die Stadt Bizerta.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Am 20. Juli 1962 nahm die tunesische Regierung das Rückzugsangebot der französi-schen Regierung an. Es kam zu einer Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen beider Staaten. Am 22. Juli beschloß der UN-Sicherheitsrat eine Resolution, in der beide Seiten aufgefordert wurden, das Feuer einzustellen. Formal wurde dieser Beschluß von beiden Seiten angenommen, doch die Stadt Bizerta blieb bis zum 15. Oktober 1962 von französischen Truppen besetzt.
Bei den Kämpfen kamen auf tunesischer Seite 670 Menschen ums Leben, auf französischer Seite 30. Insgesamt wurden 1.500 Menschen verletzt.
Ulrike Borchardt / Tim Felder