Kriegsgeschehen 2023
Zwischen Frieden und neuen Fronten:
Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung analysiert globales Konfliktgeschehen 2023
Nach Untersuchungen der Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) sind 2023 insgesamt 27 Kriege und bewaffnete Konflikte geführt worden. Gegenüber dem Vorjahr verzeichnete die AKUF damit eine kriegerische Auseinandersetzung weniger. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die globale Konfliktlandschaft weiterhin sehr dynamisch entwickelt. Während einige langjährige Auseinandersetzungen 2023 für beendet eingestuft werden, sind an anderen Stellen neue bewaffnete Konflikte entstanden.
Mit insgesamt 11 kriegerischen Konflikten bliebt Afrika auch 2023 die Weltregion mit den meisten bewaffneten Auseinandersetzungen, gefolgt von jeweils 7 Konflikten in Nordafrika, West- und Zentralasien und Asien. In Lateinamerika und Europa war jeweils ein Krieg zu verzeichnen.
Die AKUF führt die jährliche Erhebung seit 1986 durch. Krieg definiert die AKUF als einen
gewaltsamen Massenkonflikt, der alle folgenden Merkmale aufweist:
(a) an den Kämpfen sind zwei oder mehr bewaffnete Streitkräfte beteiligt, bei denen es sich
mindestens auf einer Seite um reguläre Streitkräfte (Militär, paramilitärische Verbände,
Polizeieinheiten) der Regierung handelt;
(b) auf beiden Seiten muss ein Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation der
Kriegführenden und des Kampfes gegeben sein, selbst wenn dies nicht mehr bedeutet als
organisierte bewaffnete Verteidigung oder planmäßige Überfälle (Guerillaoperationen,
Partisanenkrieg usw.);
(c) die bewaffneten Operationen ereignen sich mit einer gewissen Kontinuierlichkeit und
nicht nur als gelegentliche, spontane Zusammenstöße, d.h. beide Seiten operieren nach
einer planmäßigen Strategie, gleichgültig ob die Kämpfe auf dem Gebiet einer oder mehrerer
Gesellschaften stattfinden und wie lange sie dauern.
Bewaffnete Konflikte sind gewaltsame Auseinandersetzungen, bei denen die Kriterien der
Kriegsdefinition nicht in vollem Umfang erfüllt sind. In der Regel handelt es sich dabei um
Fälle, in denen eine hinreichende Kontinuierlichkeit der Kampfhandlungen nicht gegeben ist.