Brunei
Kriege in Brunei seit 1945
Brunei (NKNA, 1962)
AKUF-Datenbanknr: |
67 |
Kriegsdauer: |
12/1962 - 12/9162 |
Kriegstyp: |
A-1 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
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Kriegführende |
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Seite A: |
North Kalimantan National Army (NKNA) |
Seite B: |
Brunei |
Intervention zugunsten B: |
Großbritannien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Nach den Vorstellungen der britischen Schutzmacht sollte Brunei in den neu zu schaffenden Staatenbund Malaysia eingegliedert werden. Dessen streng antikommunistische Ausrichtung nach innen und seine spezielle ethnische Zusammensetzung entsprachen vor allem den Sicherheits- und Wirtschaftsinteressen Großbritanniens in dieser Region. Die Vorstellungen der politischen Opposition in Brunei folgten in dieser Frage eher einem klaren nationalen Konzept: den Anschluß Bruneis an seine Nachbargebiete, die erst im 19. Jahrhundert von den Sultanen verkauft worden waren sowie Bildung eines eigenen Staates. Der hohe Wahlsieg des A.M. Azahari (People's Party), der gleichzeitig Führer der NKNA war, zeigte zwar die Popularität seiner Konzeptionen, brachte aber weder ihm noch seiner Partei politische Entscheidungskompetenzen. Diese lagen ausschließlich beim Sultan und der britischen Schutzmacht.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Die NKNA erlitt eine militärische Niederlage. Zwar proklamierte Azahari den Einheitsstaat Nordborneo noch am ersten Tag der Kämpfe, die gleichzeitig auch in den benachbarten Gebieten Bruneis aufflammten, [1] die Niederlage seiner Bewegung machte alle Ankündigungen aber gegenstandslos. Die People's Party wurde in Brunei verboten und der Notstand ausgerufen. Trotz der nun fehlenden innenpolitischen Opposition trat Brunei dem Staatenbund Malaysia nicht bei; mögliche finanzielle Nachteile bezüglich der Einnahmen aus dem Ölgeschäft dürften der Hauptgrund gewesen sein.
ANMERKUNGEN
[1] An der malaysisch-indonesischen Grenze drohte eine Eskalation zu einem zwischenstaatlichen Krieg, den Großbritannien durch verstärkte militärische Präsenz verhinderte (vgl. Krieg Nr. 74).
Uwe Polley