ERC Consolidator Grant2 Millionen Euro für Forschung zu digitaler Nachrichtenversorgung und DemokratieProf. Dr. Juliane Lischka (Fachgebiet Journalistik und Kommunikationswissenschaft) erhält für ihr Forschungsvorhaben "Which Public Sphere System for Democracy?“ Förderung durch den Europäischen Forschungsrat (ERC)

9. Dezember 2025

Foto: Ksawery Oroczko

Algorithmen entscheiden heute mit, welche Nachrichten wir online sehen. Doch wir wissen kaum, welche digitalen Öffentlichkeiten Menschen wirklich dabei unterstützen, gut informiert zu sein, Politik zu verstehen und sich demokratisch zu beteiligen. Genau das untersucht das Projekt „Which Public Sphere System for Democracy?“ (PSS4DEMOCRACY).

Das Projekt baut verschiedene Arten digitaler Öffentlichkeiten nach Ideen aus der Demokratieforschung in einer Nachrichten-App nach. Danach werden diese digitalen Nachrichten-Räume mit Nutzer:innen in Deutschland, Norwegen, Polen und den USA während Wahlperioden getestet. Das Projekt PSS4DEMOCRACY schafft erstmals die technischen und methodischen Voraussetzungen, um theoretisch formulierte Öffentlichkeitsmodelle in algorithmische Nachrichtensysteme zu überführen und anschließend in realen Nutzungssituationen zu testen. Damit ermöglicht das Projekt eine grundlegend neue Form empirischer Öffentlichkeitsforschung.

Prof. Lischka betont, dass die Gestaltung digitaler Öffentlichkeiten nicht ausschließlich den technischen Systemen privater Plattformen mit Gewinnabsicht überlassen werden darf. Hier leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag: Es kann evidenzbasiert aufzeigen, wie digitale Nachrichtensysteme aussehen sollten, damit sie politisches Wissen fördern, unterschiedliche Perspektiven sichtbar machen und Polarisierung verringern. Die Ergebnisse helfen der Politik, fundierte Rahmenbedingungen zu entwickeln, die digitale Informationsräume im Sinne des Gemeinwohls gestalten. Davon würde letztlich die gesamte Öffentlichkeit profitieren.

Prof. Dr. Juliane Lischka: "Für mich bedeutet dieser Erfolg vor allem die Chance, eine grundlegende Frage unserer digitalen Öffentlichkeit endlich beantworten zu können: Wie sollte ein Nachrichtenumfeld aussehen, das Menschen dabei unterstützt, politisches Wissen aufzubauen, verschiedene Perspektiven zu verstehen und sich gut informiert an der Demokratie zu beteiligen? Mir ist es ein großes Anliegen, mit diesem Projekt dazu beizutragen, digitale Informationsräume so weiterzuentwickeln, dass sie Menschen stärken statt sie zu spalten."

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektwebseite.
Die Pressemitteilung finden Sie auf der UHH-Webseite.