Transferfonds-Projekte
Nach dem Motto: Wissenschaft für die und mit der Gesellschaft, fördert der Transferfonds der Universität Hamburg mit einer Anschubfinanzierung inter- oder transdisziplinäre Forschungsprojekte, die ein klares Transferprodukt hervorbringen (z. B. Tools für Alltag, Mobilität, Lehre und Arbeiten etc. oder auch konkrete Beratungsleistungen zur Umgestaltung von Prozessen und Praktiken im städtischen Raum). Seit 2021 unterstützt der Transferfonds der Universität Hamburg jährlich etwa 12 Projekte mit jeweils max. 30.000 EUR für einen Zeitraum von 9 Monaten. Dabei geht es um den Start von Transferprojekten und -initiativen, die dann Chancen auf sich anschließende anderweitige Finanzierungsmöglichkeiten nutzen möchten.
Folgende Projekte der WISO-Fakultät haben bisher Förderungen durch den Transferfonds erhalten:
Transferfonds 2024 - "Transfer in Studium und Lehre“
Plurale Ökonomik und sozial-ökologische Transformation (Rouven Reinke MSc, MSc)
- Bei diesem Projekt handelt es um eine Lehrkooperation zwischen dem Netzwerk Plurale Ökonomik e.V. und dem Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS) am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg. Das Netzwerk ist ein 2007 gegründeter Verein, dessen Ziel es ist, die Vielfalt ökonomischen Wissens zu fördern und für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts (z.B. Klimawandel, soziale Ungleichheit) nutzbar zu machen. Im Rahmen der Kurse sollen Studierende dazu befähigt werden, eigenständig Problemfelder der sozial-ökologischen Transformation zu definieren und Lösungsansätze aus der Perspektive der Pluralen Ökonomik zu entwickeln. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie und mit welchem Wissen die Ökonomik zur sozial-ökologischen Transformation beitragen kann. Außerdem soll insbesondere eine Lehratmosphäre auf Augenhöhe zwischen Lehrenden, Studierenden und externen Referent*innen geschaffen werden, die neue Formen ökonomischer Wissensproduktion abseits starrer Forschungspraktiken und Lehrveranstaltungen ermöglichen.
Designing an e-learning platform to support maternal health in resource-limited settings (Larissa Gebken M.Sc)
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Mutter- and Kindergesundheit ist in Äthiopien eine drängende gesellschaftliche Herausforderung, geprägt von alarmierend hohen Mütter- und Neugeborenensterblichkeitsraten. 2019 wurden 30 Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten für die Neonatalsterblichkeit und 412 Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten für die Müttersterblichkeit geschätzt. Eine wesentliche Voraussetzung für die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen ist die Verfügbarkeit qualifizierter Gesundheitsservices. Der Mangel an Fachkräften, insbesondere in ländlichen Gebieten, stellt jedoch ein erhebliches Hindernis für die zeitgerechte und adäquate Versorgung dar. Diese Knappheit trägt zur inakzeptabel hohen Sterblichkeitsrate in Äthiopien bei und verdeutlicht den dringenden Bedarf an gezielten Interventionsmaßnahmen, um die Ungleichheiten im Gesundheitssektor zu beheben.
Die Bildungsressourcen zur Ausbildung werdender Mütter sind oft begrenzt oder veraltet, was in ländlichen Regionen besonders problematisch ist. Dort fehlt es häufig an aktuellem medizinischem Wissen und Informationen, was die Qualität der Versorgung und die Gesundheitsresultate gefährden kann. Es ist entscheidend, diese Lücke zu schließen, um ländlichen Bevölkerungsgruppen zeitgerechte und akkurate Gesundheitsbildung sowie Dienstleistungen anzubieten. Aus diesem Grund befasst sich das Projekt mit der Entwicklung einer an den Kontext angepassten E-Learning-Platform. Hierbei wird insbesondere darauf gedachtet auf die vor Ort bestehenden Ressourcen zu achten.
Ringvorlesung „Einfach mal die Welt retten!? Gesellschaftliche Diskurse und praktisches Wissen rund ums Ehrenamt“ (Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp)
- Seit dem Sommersemester 2023 führen Mitglieder des Netzwerks #UHHengagiert in Kooperation mit Akteuren der Hamburger Engagementlandschaft eine Ringvorlesung zu ehrenamtlichen Engagement durch. Die Fortführung der Vorlesung des Sommersemesters "Studieren und sich freiwillig engagieren: Wie geht das zusammen?" wird im Wintersemester 23/24 durch die Vorlesung „Einfach mal die Welt retten!? Gesellschaftliche Diskurse und praktisches Wissen rund ums Ehrenamt“ erfolgen. Diese Vorlesungsreihe wurde in Zusammenarbeit mit dem Landesnetzwerk Aktivoli entwickelt, um das zivilgesellschaftliche Engagement von Studierenden zu fördern und gleichzeitig theoretische Grundlagen zu bieten. Die Vorlesung behandelt eine breite Palette von Themen, darunter die gesellschaftliche Verantwortung von Universitäten, die Rolle der Zivilgesellschaft in einer demokratischen Gesellschaft und praktische Fähigkeiten für zivilgesellschaftliches Engagement. Außerdem habt ihr die Möglichkeit Erfahrungsberichte von Studierenden und Aktivist:innen von Engagementprojekten wie z.B. der Seenotrettung zu hören.
Soziale Wirkungsmessung in der Praxis (Dr. Svenja Tobies, Dr. Christina Kannegießer)
- Der Zweck der Seminarreihe "Soziale Wirkungsmessung in der Praxis" ist es, die zunehmende Bedeutung von Wirkungsorientierung für gemeinnützige (und andere) Organisationen zu adressieren. Hierfür wurde ein Seminar entwickelt, in dem Studierende gemeinsam mit sozialen Organisationen Werkzeuge zur Wirkungsmessung erlernen. Dabei wird auf eine Kombination aus Inputvorträgen, Workshop-Meetings und Gastvorträgen gesetzt. Das erworbene Wissen wird sogleich in der Praxis angewendet: die Studierenden unterstützen die sozialen Organisationen dabei, eine Wirkungslogik zu entwickeln und die Wirkung zu messen. Die Ergebnisse werden in einem Wirkungsbericht festgehalten. Durch die Teilnahme an der Seminarreihe erhalten die Organisationen maßgeschneiderte Ansätze zur Wirkungsmessung. Die Studierenden erwerben gleichzeitig praxisrelevante Kompetenzen und werden für soziale Probleme in ihrem Umfeld sensibilisiert. Die Seminarreihe leistet darüber hinaus einen Beitrag zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Bereich der Wirkungsmessung. Durch Anwendung von praktischen Methoden baut das Seminar eine Brücke zwischen Theorie und Praxis. Hamburg ist als Austragungsort ideal, da die Stadt eine lebendige Szene gemeinnütziger Akteur:innen und Sozialunternehmen bietet. Mehr zur Seminarreihe lesen Sie hier.
Transferfonds 2023 - "Engagiert forschen, forschend engagiert"
Engagement Reloaded- HdE 4.0, Ein digitales Haus des Engagements für eine vernetzte Zivilgesellschaft (Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp)
- Das Projekt „Engagement Reloaded – HdE 4.0 – ein digitales Haus des Engagements“ findet im Rahmen des ROSI-Projekts „Campus meets Community-Lab“ (CC-Lab) statt. Indem Studierende mithilfe des Community-based-Research-Ansatzes (CBR) in einem ko-kreativen Lehr- und Forschungsraum an der Universität Hamburg, gemeinsam mit (zivil-)gesellschaftlichen Akteur:innen sozialwissenschaftlich an zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen forschen.
Kooperationspartner ist das Hamburger Haus des Engagements (HdE), das u.a. durch einen Co-Working-Space einen innovativen Vernetzungsort für Akteur:innen der Hamburger Engagementlandschaft bietet und vor Herausforderungen der digitalen Umsetzung seiner Services steht.
Wir wollen wissen! Eine Plattform zur Unterstützung informierter Teilhabe an gesellschaftlichen Debatten zur sozial-ökologischen Transformation (Dr. Robin Tschötschel)
- Zu welchen öffentlichen Debatten über Klimapolitik, Energiewende, und Wirtschaftswandel wünschen Sie sich mehr gesichertes Wissen?
"Wir Wollen Wissen" zielt auf eine niedrigschwellige und leicht verszändliche Wissenschaftskommunikation ab. Dazu wird eine Online-Plattform gebaut, auf der Interessierte „Fragen an die Wissenschaft“ zur öffentlichen Debatte über Energiewende, Klimapolitik, und Wirtschaftswandel stellen können. Das Team erstellt dann mit Hilfe künstlicher Intelligenz einen Überblick des Forschungsstandes, und lässt diesen durch qualifizierte Expert:innen auf Richtigkeit überprüfen. Nach und nach füllt sich so die Plattform mit leicht lesbaren, hochqualitativen Wissenshappen.
Wissenstransfer- Netzwerk Obstbauböden im Alten Land (WEBB) (Prof. Dr. Lars Kutzbach, Prof. Dr. Simone Rödder)
- Seit 300 Jahren wird im Alten Land intensiv Obst angebaut. Die Fruchtbarkeit der Obstbauböden wie auch ihre Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden, hängen von der Bewirtschaftung und der individuellen Geschichte der einzelnen Flächen ab. Im aktuellen Transferprojekt initiiert Prof. Dr. Lars Kutzbach als Leiter der Arbeitsgruppe „Böden im Klimasystem“ des Instituts für Bodenkunde ein Wissensnetzwerk zur nachhaltigen Nutzung von Obstbauböden im alten Land. In Zusammenharbeit mit Prof. Dr. Simone Rödder wir ein Workshop entwickelt, in dessen Rahmen alle Beteiligten Ihre Erwartungen an das Projekt äußern und auf Augenhöhe diskutieren können. Obstbäuerinnen und -bauern sollen so dauerhaft selbst zu Forschenden werden.
Transferfonds 2021 - "The New Normal"
Mit der WIESE aus der Krise: Probenräume als ein Labor sozialen Wandels (Dr. Alexandra Manske)
- Das Projekt begleitet, wie die WIESE eG ein Proben- und Produktionszentrum mit modernen, gut ausgestatteten Räumen errichtet und damit den Mangel in der kulturellen Infrastruktur Hamburgs zu beheben versucht.
Building resilience and adaptation to climate change through information technology and climate services: Smallholder and subsistence farmers in Benin (Michael Tanner)
- Successful adaptation to crisis requires timely and accessible information, which enables informed decision making in complex and uncertain environments. By setting up an innovative information system through mobile phone SMS the project aims to deliver timely weather and technological information to ensure climate change adaptation for farmers in Benin.
Transferfonds 2020 - "Mehr Weitblick nach der Coronavirus-Krise"
Meeting up! Effektive digitale Zusammenarbeit in und nach Corona (Dr. Frederike Redlbacher)
- Viele Beschäftige arbeiten seit der Pandemie nicht mehr im Büro, sondern von zu Hause aus. Meetings finden dadurch viel öfter virtuell statt. Das Projekt untersucht die veränderte Zusammenarbeit. Ergebnisse sowie weitere Forschungen im Bereich Homeoffice, virtuelle Teams und In-House Innovation werden im Blog „Meeting up!“ zur Verfügung gestellt.
ColLab"AT"UHH (Prof. Dr. Jana-Michaela Timm)
- Transferlabor für innovativ-kollaboratives und krisensicheres Unternehmertum
Das Transferlabor ermöglicht es, innovative, krisensichere und nachhaltige Wirtschaftspraktiken und gemeinschaftsbasierte Geschäftsmodelle zirkulär zu entwickeln, zu erproben und in der Praxis umzusetzen.