Forschung in der JKW
In der Forschung gibt es am Fachgebiet Journalistik und Kommunikationswissenschaft drei Schwerpunkte: erstens die Journalismusforschung im Sinne der empirischen Erforschung des journalistischen Berufs, seiner Bedingungen und Regeln; insbesondere auf dem Gebiet des Qualitätsjournalismus. Zweitens die kommunikativen Funktionen und Praktiken des Journalismus in vielfältigen öffentlichen Zusammenhängen wie Krisen-, Risiko-, Umwelt-, Wissenschafts- oder Gesundheitskommunikation. Ein dritter Schwerpunkt liegt in der Erforschung transnationaler und transkultureller Kommunikation, wie sie sich z.B. in Form europäischer Öffentlichkeiten konstituiert.
Das Forschungsprojekt „Journalismus unter digitalen Vorzeichen“ hat mit einem Mehr-Methoden-Ansatz untersucht, wie sich die Digitalisierung auf den professionellen Journalismus auswirkt. Im Mittelpunkt standen dabei die neuen Publikumsbeziehungen sowie die Möglichkeiten technischer Automatisierung. Dieses Projekt der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur um Prof. Dr. Volker Lilienthal wurde von der Landesanstalt für Medien NRW gefördert.
Das von der Europäischen Union geförderte internationale Verbundprojekt „Media, Conflict and Democratisation“ (MeCoDEM) untersucht die Rolle von Medien und Kommunikation in Demokratisierungskonflikten. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Irene Neverla fokussiert auf die Journalistinnen und Journalisten, die über diese Konflikte berichten. Mittels qualitativer Interviews werden Arbeitspraktiken, Rollenverständnisse und ethischen Orientierungen untersucht, die sie bei ihrer Berichterstattung leiten. Die Untersuchungsländer sind Ägypten, Kenia, Serbien und Südafrika. Demokratisierungskonflikte gibt es aber auch in etablierten Demokratien, insoweit sind diese Befunde auch von Relevanz für andere Länder.
Das DFG-Projekt „Klimawandel aus Sicht der Medienrezipienten" ist Teil des Schwerpunktprogramms „Wissenschaft und Öffentlichkeit". Es untersucht empirisch, wie Medien das Wissen und die Einstellungen zum Klimawandel beeinflussen. Betrachtet werden dabei nicht nur traditionelle Massenmedien wie Zeitung oder Fernsehen, sondern auch die Kommunikation im Internet. Als theoretische Basis dient das im Forschungsprojekt entwickelte multifaktorielle Wirkungsmodell der Medienerfahrungen zu komplexen Wissensdomänen. Seine Modellierung erfolgt unter Rückgriff auf das dynamisch-transaktionale Paradigma sowie die kommunikationswissenschaftlichen Konzepte Medienaneignung, Medienrepertoire und Involvement.
Der Nutzen künftiger Klimaberichte des Weltklimarats IPCC und auch der zwischenstaatliche Ausschuss selbst werden aktuell kontrovers diskutiert. Dies geschieht nicht nur in der medialen und politischen Öffentlichkeit, sondern auch in der wissenschaftlichen Community. Die Einstellungen von Klimaforschern zur Zukunft des IPCC wurden bislang jedoch noch nicht systematisch erfasst, was Ziel des Projekts „Reassessing an assessment: A study of the IPCC process” ist. Zusätzlich beleuchtet das Projekt die Rolle des IPCC im öffentlichen Diskurs. Dazu werden kommunikationswissenschaftliche, soziologische und naturwissenschaftliche Perspektiven kombiniert. Das Projekt wird innerhalb des Hamburger Exzellenzclusters „CliSAP“ („Integrated Climate System Analysis and Prediction“, gefördert von der DFG) realisiert und gefördert. Dr. Imke Hoppe hat in diesem Projekt eine leitende Aufgabe inne.
Mit ähnlichen Themen befasst sich der Lehrstuhl Klima- und Wissenschaftskommunikation von Prof. Dr. Michael Brüggemann in unterschiedlichen Projekten:
Im Zentrum des zusammen mit Sven Engesser (Universität Zürich) durchgeführten Forschungsprojekts „Framing Climate Change (FCC)“ steht der Beitrag des Journalismus zur Klimadebatte. Eine Kombination von internationaler Journalistenbefragung und Inhaltsanalyse erlaubt es, Muster des transnationalen Klimajournalismus zu identifizieren und zu erklären, wie journalistische Normen und Deutungsmuster die Klimadebatte prägen.
Das Projekt „Down to Earth“ zum Klimagipfel 2015 untersucht mit einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Befragungen, was die Menschen in Deutschland von der UN-Klimakonferenz mitbekommen, was sie über Klimapolitik wissen und wie sie die mediale Vermittlung dieses Themas durch Politik, Wissenschaft und Medien einschätzen.
Der vom CliSAP-Ideenwettbewerb 2015 geförderte „Online-Media-Monitor“ (OMM) ist ein Instrument, das automatisiert die Online-Berichterstattung zum Klimawandel von Leitmedien in 40 Ländern sammeln und auswerten soll. Damit wird die Intensität der Berichterstattung vergleichbar und die Daten sind für weitergehende Auswertungen zugänglich.
Am Lehrstuhl Digitalisierte Kommunikation und Nachhaltigkeit erforscht Prof. Dr. Katharina Kleinen-von Königslöw die Transnationalisierung von Öffentlichkeit zum Thema Klimapolitik. Gemeinsam mit Prof. Dr. Mike S. Schäfer (Universität Zürich) analysiert sie in einem vom Schweizer Nationalfond geförderten Projekt die öffentliche Debatten zur Klimapolitik in Offline- und Online-Medien aus sechzehn Ländern in sechs Kontinenten.
In einem weiteren vom Schweizer Nationalfond geförderten Projekt untersucht Prof. Dr. Kleinen-von Königslöw als Teil des NCCR „Challenges for Democracy“ den Zusammenhang zwischen bürgerlichen Normen und Informationsmedienrepertoires. In diesem Kontext gilt ihr Interesse insbesondere der Individualisierung der Informationsmediennutzung durch soziale Medien und den daraus folgenden Veränderungen in der Rezeption und Wirkung öffentlicher Kommunikation.
Forschungszentren
- CGG: Centrum für Globalisierung und Governance - Hamburg
- CEN: Center for Earth System Research and Sustainability - Hamburg
Forschungsstellen
- RCMC: Research Center for Media and Communication - Hamburg
- Arbeitsstelle Medien und Politik - Hamburg