Oman
Kriege in Oman seit 1945
Oman (Stammeskrieger, 1957 - 1959)
AKUF-Datenbanknr.: |
48 |
Kriegsdauer: |
7/1957 - 1959¹ |
Kriegstyp: |
B-1 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
Kriegführende |
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Seite A |
Imam von Oman² |
Seite B |
Muskat und Oman |
Intervention zugunsten B |
Großbritannien³ |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Der Friedensvertrag von Sib (1920) beendete den jahrzehntelangen Kriegszustand zwischen dem Imam von Oman und dem Sultan von Muskat. Mit dem unter britischer Mitwirkung zustandegekommenen Vertragsabschluß wurde dem Oman de facto die Unabhängigkeit zugestanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg spitzte sich der Konflikt zwischen beiden Seiten an der Frage der Vergabe von Ölexplorationsrechten an die BP wieder zu: Der Imam sprach dem Sultan das Recht ab, ohne seine Zustimmung in seinem Machtbereich Konzessionen zu vergeben. Im Zuge des Schutzes des Explorationsteams besetzten Truppen des Sultans mit britischer Unterstützung den Oman, ohne auf militärischen Widerstand zu stoßen. Der Bruder des Imam baute in den beiden folgenden Jahren in Saudi-Arabien eine Guerilla-Truppe auf, mit der er die Unabhängigkeit Inner-Omans erreichen und dem Imamat zu seiner ursprünglichen Macht zurückverhelfen wollte. Großbritannien ging es in diesem Konflikt vor allem um die Wahrung seiner - wenn auch seit längerem schwindenden - Machtposition in Arabien und die Sicherung des Zugriffs auf die Ölquellen.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Der Sultan dehnte seine Herrschaft auf ganz Oman aus, die er zuvor nur nominell innehatte. Die Ölkonzession blieb weiterhin in britischen Händen.
ANMERKUNGEN
[1] Nach britischen Quellen wurde der Aufstand 1959 niedergeschlagen; Koszinowski (1976a) und Kelly (1976a) berichten, daß sich die Kämpfe noch über mehrere Jahre hinzogen.
Torsten Schwinghammer
Oman (Dhofar, PFLO, 1965 - 1975)
AKUF-Datenbanknr.: |
88 |
Kriegsdauer: |
09.06.1965¹ - 11/1975² |
Kriegstyp: |
AB-1/A-1³ |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
Kriegführende |
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Seite A |
Popular Front for the Liberation of Oman (PFLO) [4] |
Seite B |
Muskat und Oman (ab 1970: Oman) |
Intervention zugunsten B |
Großbritannien (1966 - 11/1975) / Iran (11/1973 - 11/1975) / Jordanien (? - 9/1975) |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Mitte der 50er Jahre verlegte Sultan Said bin Taimur seinen Regierungssitz nach Salalah, der Hauptstadt der Provinz Dhofar. Aufgrund seiner extrem konservativen Einstellung erlegte er den Dhofaris Beschränkungen in ihrer Bewegungsfreiheit und auf ökonomischem Gebiet auf; dies führte zur Stagnation der ökonomischen Entwicklung und des öffentlichen Lebens in Dhofar. Unter dem Einfluß nasseristischen und sozialrevolutionären Ideenguts, mit dem Dhofaris im Ausland in Berührung kamen, entstanden Anfang der 60er Jahre illegale, oppositionelle Organisationen, die sich 1964 zur Befreiungsfront von Dhofar (DLF) zusammenschlossen. Im Anschluß an ihren Parteitag führte die DLF am 9. Juni 1965 ihre erste militärische Operation durch. Das Ziel der DLF war zu diesem Zeitpunkt der Sturz des Sultans und die Unabhängigkeit Dhofars. Die arabische Niederlage im Krieg gegen Israel 1967 und der Sieg der NLF im Südjemen löste eine Machtverschiebung zugunsten des linken, der Bewegung Arabischer Nationalisten (MAN[5]) angehörenden Flügels aus. 1968 benannte sich die DLF daraufhin in PFLOAG um und setzte sich jetzt den Sturz der konservativen Sultane und Scheichs und eine soziale Revolution in der Golfregion zum Ziel. Mit ihrer Umbenennung in PFLO 1974 standen die Befreiung Omans von Besatzungstruppen und der Sturz des omanischen Sultans im Vordergrund.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Bereits 1970 zeichnete sich eine Wende im Krieg ab, als Sultan Said bin Taimur am 23. Juli von seinem Sohn Qabus bin Said mit britischer Unterstützung gestürzt wurde. Qabus setzte auf eine Doppelstrategie: den massiven Ausbau des Militärapparates und die Verbesserung der Lebensbedingungen in der Provinz Dhofar. Beides zeitigte relativ schnell Wirkung. Nachdem die omanische und die iranische Armee die letzten von der PFLO gehaltenen Dörfer zurückerobert hatten, erklärte der Sultan den Krieg offiziell für beendet und erließ im März 1976, nachdem Oman und die DVR Jemen einen Waffenstillstand geschlossen hatten, eine Amnestie für die "Aufständischen". Die iranischen Trup-pen verließen 1977 den Oman. Die Kampfkraft der PFLO war zwar weitgehend gebrochen, dennoch konnten sich Reste der ehemaligen Guerilla halten und gelegentlich Angriffe durchführen.
ANMERKUNGEN
Torsten Schwinghammer