Kuwait
Kriege in Kuwait seit 1945
Irak / Kuwait ("Zweiter Golfkrieg, 1990)
AKUF-Datenbanknr.: |
182 |
Kriegsdauer: |
02.08.1990 - 04.08.1990 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite A |
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Kriegführende |
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Seite A |
Irak |
Seite B |
Kuwait |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Als Kuwait 1961 von Großbritannien unabhängig wurde, forderte der Irak die Einverleibung Kuwaits. Er begründete seinen Anspruch damit, daß Kuwait Teil der ehemaligen osmanischen Provinz Basra gewesen war. Nach britischer Intervention erkannte der Irak zwar 1963 die kuwaitische Unabhängigkeit an, gab aber den Anspruch nie vollständig auf. Das Verhältnis zwischen beiden Staaten verschlechterte sich während des Krieges zwischen dem Irak und dem Iran (vgl. Krieg Nr. 148), obwohl Kuwait den Irak zumindest finanziell unterstützte. Nach Kriegsende forderte der Irak von Kuwait die vollständige Streichung seiner Schulden. Außerdem beschuldigte der Irak Kuwait, aus einem grenzüberschreitenden Ölfeld Öl, das dem Irak zustehen würde, gefördert zu haben. Weiterer Streitpunkt war die Weigerung Kuwaits, während des Ersten Golfkrieges strategisch wichtige Inseln an den Irak abzutreten. Die Spannungen zwischen beiden Staaten eskalierten, als der Irak Kuwait und die Vereinigten Arabischen Emirate beschuldigte, den Ölpreis durch Überproduktion in die Tiefe zu treiben, wodurch dem Irak Deviseneinnahmen, die es für den Wiederaufbau dringend benötigte, entgingen.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Dem Irak gelang es sehr schnell, Kuwait zu besetzen. Dem folgten die ökonomische Ausplünderung und Annexion des Landes. Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Besetzung und Annexion Kuwaits und verhängte Sanktionen gegen den Irak. Vor allem auf Drängen der USA hin wurde eine internationale Streitmacht in der Golfregion zusammengezogen - mit dem Ziel der Rückeroberung Kuwaits und der Zerschlagung des irakischen Militärpotentials (vgl. Krieg Nr. 194).
Der Krieg forderte mehrere hundert Todesopfer.
Torsten Schwinghammer
Anti-Irak-Koalition / Irak (Zweiter Golfkrieg, 1991)
AKUF-Datenbanknr.: |
194 |
Kriegsdauer: |
17.01.1991 - 27.02.1991 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg A |
Kriegführende |
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Seite A |
Vereinigte Staaten von Amerika / Großbritannien / Frankreich / Italien / Ägypten / Syrien / Saudi-Arabien / Kuwait |
Seite B |
Irak |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Konfliktgegenstand war die Befreiung Kuwaits, das der Irak am 2. August 1990 gewaltsam annektiert hatte (vgl. Krieg Nr. 182). Eine friedliche Rückgabe des annektierten Kuwaits knüpfte der Irak an die Rücknahme der UN-Resolution und die Einberufung einer Nahost-Konferenz, die zur Rückgabe der von Israel besetzten Gebiete führen sollte. Auf diese Bedingungen wollten die USA als stärkste militärische Macht nach dem Ende des Kalten Krieges auf keinen Fall eingehen. Die - nicht zuletzt mit westlicher Unterstützung - erreichte nichtkonventionelle (u.a. Chemiewaffen) und konventionelle Hochrüstung des Irak barg die Gefahr einer völligen Veränderung des regionalen Kräfteverhältnisses in sich; nicht nur, daß die USA dadurch ihre Ölinteressen in der Region gefährdet sahen, auch die arabischen Anrainerstaaten und insbesondere Israel empfanden das irakische Regionalmachtstreben als Bedrohung. Es gelang den USA, ihre von vornherein auf eine militärische Lösung des Problems ausgerichtete Strategie auch gegenüber den anderen westlichen und den arabischen Staaten durchzusetzen. Mehrere Vermittlungsversuche im Vorfeld des Krieges sowohl von arabischer Seite als auch seitens der Sowjetunion scheiterten, entweder an der Haltung der USA oder des Irak.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Militärisch war die von den USA angeführte "Anti-Irak-Koalition" aus mehr als 28 Staaten¹ erfolgreich, politisch konnte jedoch bisher keines der Probleme in der Region gelöst werden. Das strategische Potential des Irak wurde weitgehend zerschlagen, aber die politischen Herrschaftsstrukturen des Irak blieben intakt. Kurdische und irakisch-schiitische Aufstände wurden schnell von irakischen Truppen niedergeschlagen (vgl. Kriege Nr. 126 und 196).
ANMERKUNGEN
[1] Streitkräfte der Anti-Irak-Koalition: Afghanistan, Ägypten, Argentinien, Australien, Bahrein, Bangladesch, Belgien, Bulgarien, CSFR, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Kanada, Kuwait, Marokko, Neuseeland, Niederlande, Niger, Norwegen, Pakistan, Polen, Rumänien, Saudi-Arabien, Senegal, Spanien, Südkorea, Syrien, Türkei, USA und Vereinigte Arabische Emirate. Nicht alle in die Region entsandten nationalen Truppen haben sich an den Kampfhandlungen beteiligt. Israel war zwar nicht direkt an den Kämpfen beteiligt, dennoch starben 13 Menschen aufgrund irakischer Raketenangriffe.
Ulrike Borchardt