Grenada
Kriege in Grenada seit 1945
USA / Grenada (1983)
AKUF-Datenbanknr.: |
156 |
Kriegsdauer: |
24.10.1983 - 01.11.1983 |
Kriegstyp: |
C-2¹ |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite A |
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Kriegführende |
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Seite A |
Vereinigte Staaten von Amerika² |
Seite B |
Grenada |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Unmittelbares Ziel der US-Intervention war die Wiederherstellung der vorrevolutionären Herrschaftsverhältnisse unter Eric Gairy. Dieser wurde im März 1979, während er auf einer USA-Reise weilte, durch eine fast unblutige Revolte gestürzt. Angeführt wurde sie vom populären oppositionellen New Jewel Movement (NJM), dessen Führung auf Anweisung Gairys während seines Auslandsaufenthaltes liquidiert werden sollte. Die "Revolutionäre Volksregierung" (PRG) unter Ministerpräsident Maurice Bishop leitete unverzüglich politische und soziale Reformen ein. Die Popularität der vom NJM geführten Regierung und insbesondere die persönliche Popularität ihres Ministerpräsidenten Bishop ergaben sich aus dem volksnahen Konzept der "Revolution". Gezielte Maßnahmen zur Befriedigung der Grundbedürfnisse, gestützt auf die politische Teilhabe der Bevölkerung an der Debatte und an den konkreten Schritten zu ihrer Verwirklichung (Massenmobilisierung zur Durchführung der Sozialprogramme, der Alphabetisierungskampagne etc., Aufbau von sog. Massenorganisationen) waren Hauptbestandteile dieses Konzepts.
Die Absicht, den Präzedenzfall Grenada zu eliminieren, hatte die Reagan-Administration bereits seit ihrem Amtsantritt bekundet und mit Boykott-, Isolierungs- und Druckmitteln praktisch unterstrichen. Im Rahmen des NATO-Manövers "Ocean Venture 81" kam es zur Probe einer Invasion einer Insel, die man "unseren Feind in der Ostkaribik" nannte. Im März 1983 veröffentlichte Bishop Erkenntnisse, nach denen der CIA den Sturz der Revolutionsregierung vorbereitete und Pläne für eine Invasion Grenadas ausarbeitete.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Nach der Besetzung der Insel durch US-Streitkräfte wurde eine provisorische Regierung unter Scoon eingesetzt, die bis zur Durchführung von Wahlen im Amt bleiben sollte. Die US-Regierung stellte 15 Mio. US-$ für die "demokratische Erneuerung" zur Verfügung. Weitere Schritte waren die Auflösung der Massenorganisationen, Verhaftungen, Entlassung von 3.500 Staatsangestellten, die Einstellung fast aller Sozialprogramme und Entwicklungsprojekte mit Ausnahme des Flughafenausbaus, der unter US-Regie weiterlief. Die Reagan-Administration konnte durch die Invasion innerhalb der US-Bevölkerung und des Kongresses an Legitimation gewinnen. Fast 100 Menschen verloren durch die Kämpfe ihr Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Die in die Kämpfe verwickelten kubanischen Bauarbeiter sind nicht als Kriegspartei anzusehen, da sie auf Befehl Fidel Castros im Falle eines Angriffs nur ihre Unterkünfte verteidigen sollten. Hilfsgesuche von seiten des grenadinischen "Militärrats" wurden von kubanischer Seite mit dem Hinweis auf innere Angelegenheiten Grenadas zurückgewiesen. Die Kubaner hatten 25 Tote und 59 Verwundete zu verzeichnen.
[2] Die "Caribbean Peace Keeping Force" stellte nach Abschluß der Invasion "Ordnungskräfte". Sie hatte für die USA legitimatorischen Charakter. Beteiligte Länder waren: Dominica, St. Lucia, St. Vincent, Antigua, St. Kitts and Nevis, Jamaica und Barbados.
Ursula Niebling