Dominikanische Republik
Kriege in der Dominikanische Republik seit 1945
Dominikanische Republik (Militärteile, 1965)
AKUF-Datenbanknr.: |
83 |
Kriegsdauer: |
25.04.1965 - 03.09.1965 |
Kriegstyp: |
A-1¹ |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite A² |
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Kriegführende |
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Seite A |
Konservative Militärteile |
Seite B |
Dominikanische Republik³ |
Intervention zugunsten A: |
Vereinigte Staaten von Amerika [4] (28.04.1965 - 03.09-1965) |
Intervention Kriegsbeendigung: |
Brasilien / Costa Rica / El Salvador / Honduras / Nicaragua / Paraguay (alle: 29.05.1965 - 03.09.1965) |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Nachdem am 24. April 1965 die Cabral-Junta von oppositionellen Offizieren weitgehend gewaltlos gestürzt worden war, kam es zwischen den neuen sozialen Kräften einerseits und den traditionellen Machtzentren der Dominikanischen Republik sowie den USA andererseits zum Konflikt um die Frage, wer die neue Regierung stellen sollte. Vor dem Hintergrund drückender Armut und Arbeitslosigkeit und der seit den 50er Jahren stark angewachsenen Mittelschicht und Arbeiterschaft proklamierten die oppositionellen, meist jüngeren Offiziere mit Unterstützung von großen Teilen der Bevölkerung der Hauptstadt Santo Domingo und der Armee die Wiedereinsetzung des 1963 gewählten, jedoch im gleichen Jahr vom Militär gestürzten "sozialdemokratischen" Präsidenten Juan Bosch, der soziale und demokratische Reformen einleiten sollte. Da die mehrheitlich konservative Elite des Militärs dadurch ihre traditionelle Machtposition bedroht sah, bildete sie eine neue Junta und versuchte seit dem 25. April 1965, diese mit militärischer Gewalt durchzusetzen. Als sich jedoch deren Niederlage abzeichnete, waren die USA mit ihrer Intervention vom 28. April bestrebt, wieder eine ihren Interessen entsprechende Regierung zu etablieren.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Den USA gelang es zwar, ihre Hegemonie in der Karibik zu erhalten; durch den Krieg wurde aber weder das Elend großer Bevölkerungsteile beseitigt, noch der Konflikt zwischen den verschiedenen Gesellschaftsgruppen gelöst, sondern beides vielmehr verschärft, was insbesondere auch in fortgesetzten gelegentlichen militärischen Kämpfen unterhalb der Kriegsschwelle zum Ausdruck kam.
Dem Krieg fielen 2.000 - 3.000 Menschen zum Opfer.
ANMERKUNGEN
[1] Auch wenn die OAS-Truppen der lateinamerikanischen Länder zu einem gewissen Grad ihre Friedensmission verfolgten, nahmen sie doch nicht immer eine neutrale Position ein, sondern favorisierten zeitweise durchaus die konservativen Kräfte. Dies mag im wesentlichen darauf zurückzuführen sein, daß ihre Politik zum einen stark von den USA beeinflußt wurde und zum anderen die lateinamerikanischen Länder (insbesondere diejenigen, die sich an der Bildung der OAS-Truppen beteiligten) zu einem wesentlichen Teil selbst diktatorisch regiert wurden.
[2] Die Gruppen, die für eine Wiedereinsetzung Boschs kämpften, gaben ihre Zustimmung zu der den Krieg beendenden Einsetzung der Godoy-Regierung nur, weil ihre militärische Lage durch das Eingreifen der US-Truppen aussichtslos geworden war. Somit führten nicht die Vermittlungsversuche zur Kriegsbeendigung, sondern die militärische Niederlage der Opposition.
[3] Sowohl nach der tatsächlichen Machtausübung als auch nach der Rechtmäßigkeit wurde die Dominikanische Republik durch die Kräfte, die die Cabral-Junta stürzten, repräsentiert. Diese besaßen die Unterstützung eines Großteils der mobilisierten Bevölkerung und damit die faktische Herrschaft zumindest über die Hauptstadt Santo Domingo. Die an den Kämpfen beteiligten bewaffneten Zivilisten rekrutierten sich vor allem aus den Anhängern der "sozialdemokratischen" Partido Revolucionario Dominicano sowie anderer linker Organisationen.
[4] Die USA gaben unter dem Druck der Weltöffentlichkeit zwar vor, mit ihrer Intervention keine Partei zu ergreifen, unterstützten jedoch de facto die konservativen Junta-Militärs. Ende Mai 1965 wurden die US-Truppen formal in OAS-Truppen umgewandelt.
Thomas Rabehl