Argentinien
Kriege in Argentinien seit 1945
Argentinien (Montoneros und ERP, 1968-1977)
AKUF-Datenbanknr.: |
104 |
Kriegsdauer: |
1968¹ - 1977 |
Kriegstyp: |
A-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
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Kriegführende |
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Seite A |
Montoneros²/Ejército Revolucuionario del Pueblo (ERP)³ (1970 - 1977) |
Seite B |
Argentinien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Unter der Militärregierung Onganía (1966-1973) hatte sich eine Guerilla gebildet, die sich in zwei Hauptgruppen unterteilen läßt. Zum einen die marxistische ERP, deren Ziel sowohl der Sturz der Militärregierung als auch der des kapitalistischen Systems war; zum anderen die linksperonistischen Montoneros, die ebenfalls die Militärs stürzen und den im Exil lebenden Juan Domingo Peron wieder an die Macht bringen wollten. Ab 1973, nach der Machtübernahme Perons, führte die ERP ihren antikapitalistischen Kampf fort, während die Montoneros auf eine Machtbeteiligung hofften. Peron sympathisierte jedoch nicht mit deren radikalen politischen Vorstellungen und begann mit Hilfe von Militär und rechtsperonistischen Gruppen einen sich verschärfenden Kampf gegen die Linke, den seine Frau und Nachfolgerin im Präsidentenamt, Isabel Peron, nach seinem Tod 1974 fortsetzte. ERP und Montoneros kämpften bis etwa 1977 weiter. Im Verlauf der immer härteren Verfolgung durch die 1976 an die Macht gekommene Militärregierung verschmolzen diese - von der Entstehung her unterschiedlichen - Gruppen.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Nach der erneuten Machtergreifung durch das Militär 1976 kam es neben dem Terror durch die Militärs auch zur Bildung von paramilitärischen Terroreinheiten, die staatlich geduldet wurden. Der Terror der Militärregierung wurde auf nahezu alle Bevölkerungsschichten ausgedehnt, Zehntausende von Menschen wurden von Militär und rechten Terrororganisationen ermordet oder verschleppt. Der Guerilla wurde so die Unterstützung entzogen. Die Militärdiktatur blieb bis 1983 an der Macht.
ANMERKUNGEN
[1] Kriegsbeginn und -ende lassen sich nicht genau datieren. Die Entstehung der Guerilla lag in der Zeit zwischen 1968 und 1970, deren Zerschlagung war bis 1977 erfolgt; der Terror durch Militärregierung und rechte (paramilitärische) Terrorgruppen ging auch danach noch weiter.
[2] Die Montoneros entstanden aus der 1955 nach einem Militärputsch in die Illegalität gedrängten peronistischen Bewegung. Sie wurden der radikal-militanten Fraktion des Linksperonismus zugeordnet. Zu Beginn des Krieges auch stark national orientiert, übernahmen sie zunehmend die radikal-marxistischen Forderungen und Positionen der ERP.
[3] Guerillaorganisation marxistischer Ausrichtung, 1970 als bewaffneter Arm der Partido Revolucionario de los Trabajaderos (PRT) gegründet.
Argentinien / Großbritannien (Falkland/Malvinas, 1982)
AKUF-Datenbanknr.: |
154 |
Kriegsdauer: |
25.04.1982 - 15.06.1982 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
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Kriegführende |
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Seite A |
Argentinien |
Seite B |
Großbritannien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Die Inselgruppe wurde 1833 von Großbritannien besetzt; Argentinien fordert seither die Eingliederung in das eigene Staatsgebiet. Verhandlungen, die es in den 16 Jahren vor Kriegsbeginn gab, blieben erfolglos.
Der Anspruch Argentiniens wurde (und wird) in erster Linie völkerrechtlich begründet, die Inseln werden als britische Kolonie betrachtet. Weitere Motivationen für den Anspruch sind strategische, geopolitische Gründe (u.a. Legitimation des Anspruchs auf den argentinischen Arktissektor) und die Erwartung großer Rohstoffvorkommen. Die Entscheidung der argentinischen Militärregierung zur Invasion war vor allem innenpolitisch motiviert. Die britische Entscheidung, auf diese Invasion mit einem Krieg zu antworten, erklärt sich vor allem daraus, daß ein Verlust der Inseln wohl das Ende der konservativen Regierung Thatcher bedeutet hätte. Kriegsziel Großbritanniens war die Herstellung des Status quo ante.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Herstellung des Status quo ante, jedoch mit stark erhöhter britischer Militärpräsenz auf den Inseln. Neben den ca. 1000 Toten gab es materielle Kosten von umgerechnet 3,8 Mrd. DM für Großbritannien und 2,2 Mrd. DM für Argentinien.
Jörg Helmedach