Malaysia
Kriege in Malaysia seit 1945
Indonesien/Malaysia (1963 - 1966)
AKUF-Datenbanknr.: |
74 |
Kriegsdauer: |
12.09.1963 [1] - 11.08.1966 |
Kriegstyp: |
C-1 |
Kriegsbeendigung |
Vereinbarung ohne Vermittlung |
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Kriegführende |
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Seite A |
Indonesien / Heterogene Rebellen [2] (9/1963 - 8/1966) |
Seite B |
Malaysia |
Intervention zugunsten B |
Großbritannien [3] (9/1963 - 11.08.1966) / Australien (9/1963 - 11.08.1966) / Neuseeland (9/1963 - 11.08.1966) |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Indonesien sah durch den Prozeß der Gründung Malaysias (aus Malaya, Sarawak, Sabah und zunächst auch Singapur) mit geplanter britischer Präsenz seine Position in der Region langfristig bedroht. Ziele der indonesischen Politik waren die Schließung ausländischer Stützpunkte in der Region (NEFO-Doktrin [4]) und regionale Hegemonie. Im Sommer 1963 schienen Gespräche malaysischer, philippinischer und indonesischer Regierungsvertreter eine für alle Seiten akzeptable Lösung herbeizuführen (Manila-Abkommen [5]). Doch die unerwartete Bekanntgabe des Proklamationsdatums des neuen Staates Malaysia wertete Indonesien als Vertrauensbruch und verfolgte fortan das politisch-militärische Konzept der "Konfrontation" mit dem Ziel der Zerschlagung Malaysias. Gleichzeitig sollte hierdurch von innenpolitischen Problemen (Machtkonstellation, Militäretatsenkung, Wirtschaftslage) abgelenkt werden. Ab September 1963 erfolgte neben der indonesischen Wirtschaftblockade auch die Beteiligung regulärer Soldaten an Infiltrations- und Kommandounternehmen von indonesisch ausgebildeten Guerillaeinheiten in Sarawak und Sabah, später auch in Malaya.
Die Intensität der "Konfrontation" war bis 1966 stark schwankend (1964 kurzzeitiger Waffenstillstand), jedoch gab es zu keinem Zeitpunkt massive militärische Aktionen. Die malaysische Seite erhielt von Beginn an militärische Unterstützung durch britische Truppen, die einen indonesischen Erfolg ausschloß.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
1965 wurde Indonesiens innenpolitische Lage extrem labil (Machtdreieck: Präsident - Kommunisten (PKI) - antikommunistische Armeeführung). Am 30. September 1965 scheiterte ein Putsch gegen Teile der antikommunistischen Armeeführung. Bis März 1966 entmachtete General Suharto sukzessive Präsident Sukarno; hieran anschließend begann die totale Zerschlagung der PKI (hierbei vermutlich Hunderttausende von Toten).
Die wirtschaftliche Lage Indonesiens war inzwischen katastrophal, ein Fortsetzen der "Konfrontation" aussichtslos. Daher sollte sie schrittweise (ohne "Gesichtsverlust") beendet werden. Am 11. August 1966 kam es zur Beilegung der "Konfrontation" durch das "Djakarta-Abkommen" mit der Anerkennung Malaysias in den vorgesehenen Grenzen und dem Ende der internationalen Isolierung Indonesiens, das im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Januar 1965 und September 1966 aus der UNO ausgetreten war.
Die Angaben zu den Todeszahlen variieren. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums kamen insgesamt 740 Menschen zu Tode, davon 150 Angehörige der Commonwealth-Einheiten und 590 auf der indonesischen Seite. Nach Angaben der Zeitschrift South (8/1986:45) lag die Gesamttodeszahl bei 1.000.
ANMERKUNGEN
[1] Das Datum des Kriegsbeginns bezieht sich auf den Monat, in dem reguläre indonesische Truppen zum ersten Mal eindeutig als Kriegsbeteiligte zu erkennen sind. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich bereits in den Monaten zuvor indonesische Soldaten an Guerillaaktionen der zu jenem Zeitpunkt unterstützten Gruppen im Norden Borneos (Nord-Kalimantan) teilgenommen haben, dies ist jedoch nicht eindeutig belegt.
[2] Heterogene Rebellengruppierungen, einschließlich indonesisch ausgebildeter chinesischer Guerilleros aus Sarawak.
[3] Das Hauptkontingent der Commonwealtheinheiten wurde durch die Briten gestellt.
[4] Die zu Beginn der 60er Jahre in Indonesien entwickelte NEFO-Doktrin propagierte den Kampf der "New Emerging Forces" (Synonym für Entwicklungsländer) gegen die etablierten Industrienationen und ihre "Unterdrückungsmechanismen". Indonesien sollte hierbei eine besondere Rolle spielen.
[5] Es wurde u.a. die Absicht erklärt, verstärkt politisch und wirtschaftlich zu kooperieren, um langfristig "zusammenzuwachsen".
Marc Vogel
Malaysia (MCP, 1948 - 1969)
Malaysia (MCP, 1948 - 1960)
AKUF-Datenbanknr.: |
20 |
Kriegsdauer: |
1948 - 2/1960 |
Kriegstyp: |
D-2/A-1 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
Kriegführende |
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Seite A |
Malayan Communist Party (MCP) |
Seite B |
Großbritannien [1]/Malaiischer Bund |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Die Guerilla, die sich hauptsächlich aus ethnischen Chinesen rekrutierte, strebte ein unabhängiges und kommunistisch regiertes Malaysia unter Führung der MCP an. Die Kolonialmacht Großbritannien wünschte in einem unabhängigen Malaysia aber ein westlich orientiertes System.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Der Krieg endete mit einer vollständigen Niederlage der MCP und der erfolgreichen Durchsetzung der britischen Ziele: der Unabhängigkeit Malaysias mit westlicher Orientierung.
Insgesamt hat der Krieg mehr als 11.000 Tote gefordert.
ANMERKUNGEN
[1] In den britischen Kolonialtruppen kämpften neben Gurkhas auch Einheiten, die in den britischen Kolonialgebieten Fidschi-Inseln, Kenia und Rhodesien rekrutiert worden waren sowie Truppen aus Australien und Neuseeland.
Heiko Weidemann