Hyderabad
Kriege in Hyderabad seit 1945
Indien/Hyderabad (1948)
AKUF-Datenbanknr: |
15 |
Kriegsdauer: |
13.09.1948 - 17.09.1948 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite A |
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Kriegführende |
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Seite A: |
Indien |
Seite B: |
Hyderabad [1] |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Nach dem Rückzug der britischen Kolonialmacht aus Indien im Jahre 1947 hatte sich der muslimische Herrscher (Nizam) von Hyderabad (Bevölkerung: 87% Nicht-Muslime, einschl. 81% Hindus) weder für einen Anschluß an das muslimische Pakistan noch an die Indische Union entschieden. Stattdessen beanspruchte er die volle nationale Souveränität für das größte der 554 indischen Fürstentümer, die durch den "Indian Independence Act" aufgefordert waren, ihren Anschluß an einen der beiden Staaten des Subkontinents zu vollziehen.
Eine Unabhängigkeit Hyderabads akzeptierte Indien jedoch nicht. Vielmehr verlangte es im "archaischen" (Brines 1968:59) Hyderabad die Durchführung sozialer Reformen und die Zulassung der verbotenen Hindu-Kongreßpartei sowie die Integration des Fürstentums in die Indische Union.
Innere Unruhen in Hyderabad (Terror der Razakar gegen Hindus, Aktionen kommunistischer Gruppen gegen das Regime) spitzten die Situation zwischen dem Fürstentum und Indien zu. Verhandlungen zwischen beiden Regierungen über den künftigen Status Hyderabads scheiterten. Im Mai begann Indien, um das Fürstentum herum Truppen zu stationieren, die am 13. September 1948 in einer "Polizeiaktion" zur "Wiederherstellung der Ordnung" (regierungsoffizielle Bewertung Indiens) in Hyderabad einmarschierten.2
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Der Krieg endete mit dem Anschluß Hyderabads an die Indische Union. Fast 2.000 Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Die Truppen des Hyderabads wurden von der muslimischen paramilitärischen Organisation "Razakar" sowie nach Darstellung Menons (1956:371) von Paschtunen unterstützt.
[2] Zum Krieg als Mittel des Anschlusses der Fürstenstaaten vgl. den Ersten Kaschmirkrieg (Krieg Nr. 13).
Jens-Peter Franke