Tansania
Kriege in Tansania seit 1945
Uganda/Tansania (I, 1971 - 1972)
AKUF-Datenbanknr.: |
112 |
Kriegsdauer: |
8/1971 - 07.10.1972 |
Kriegstyp: |
C-2/AC-2 [1] |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (OAU) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Uganda |
Seite B |
Tansania |
Uganda People's Army [2] (9/1971 - 07.10.1972) |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Seit dem Militärputsch Idi Amins gegen die zentralistische, sozialistisch orientierte ugandische Präsidialregierung von Milton Obote am 25. Januar 19713 bestanden politische Spannungen zwischen Uganda und Tansania: Die Nyerere-Regierung erkannte das diktatorische Amin-Regime nicht an und gewährte Obote Zuflucht und Unterstützung. Sie betrachtete den Amin-Putsch als britisch-israelischen Versuch, in Uganda einen von westlichen Interessen abhängigen Staat zu installieren. Wiederholte Grenzverletzungen durch ugandische Truppen dienten dem Zweck, Tansania zur Anerkennung des Amin-Regimes zu zwingen, außerdem der Ablenkung von inneren Unruhen in Uganda.
Eine Invasion der Guerillatruppe Obotes nach Uganda wurde von Tansania mit eigenen Einheiten unterstützt - in der Hoffnung auf einen erfolgreichen Gegenputsch der ugandischen Opposition gegen Amin.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Der Krieg endete mit einem Sieg der Amin-Truppen über die Exil-Ugander. Das durch Somalia vermittelte Friedensabkommen von Mogadischu legte das Ende aller feindseligen Aktionen beider Staaten und der Unterstützung aller subversiven Tätigkeiten gegen den jeweiligen Nachbarstaat fest. Jedoch hat weder das Amin-Regime sein Ziel der Anerkennung durch Tansania erreicht noch die Nyerere-Regierung ihr Ziel der Wieder-einsetzung Obotes als Präsident Ugandas. Der Konflikt schwelte nach Kriegsende weiter (vgl. Krieg Nr. 134). Dem Krieg fielen bis zu 1.500 Menschen zum Opfer.
ANMERKUNGEN
[1] Unklar ist, ob die im September 1972 nach Uganda entsandten 400 libyschen Soldaten aktiv auf der Seite der Zentralregierung mitgekämpft haben.
[2] Die Uganda People's Army war die Rebellentruppe des von Idi Amin gestürzten Ex-Präsidenten Ugandas, Milton Obote. Sie bestand z. T. aus geflohenen loyalen Truppenteilen.
[3] Obote seinerseits hatte 1966 den föderalistisch-konservativen König Kabaka Mutesa II. ge-stürzt. Daß es bei den Gefechten zwischen Armee-Einheiten und der aus Buganda-Kriegern bestehenden Leibgarde des Königs 10.000 Tote gegeben haben soll, ist zweifelhaft. Die Angabe geht vermutlich auf eine maßlose propagandistische Übertreibung zurück. Bei den Gefechten zwischen der Armee und den Sicherheitskräften Obotes beim Putsch Amins gegen Obote sollen angeblich ca. 250 Menschen getötet worden sein.
Andrea Hilgers
Uganda/Tansania (II, 1978 - 1979)
AKUF-Datenbanknr.: |
134 |
Kriegsdauer: |
10/1978 - 02.06.1979 |
Kriegstyp: |
C-1/CA-1 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg (Seite B) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Uganda |
Seite B |
Tansania |
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Uganda National Liberation Army (UNLA [1]) (1/1979 - 2.6.1979) |
Intervention zugunsten A: |
Libyen |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Konfliktgegenstand waren wie im vorausgegangenen Krieg zwischen Uganda und Tansania 1971/72 (vgl. Krieg Nr. 112) die Nichtanerkennung des Terrorregimes Idi Amin Dada von seiten Tansanias sowie die zunehmende Instabilität des Amin-Regimes und die materielle Zerrüttung Ugandas. Auf dem Gebiet Tansanias hatten sich ugandische Exiltruppen gebildet, deren Ziel der Sturz des Amin-Regimes war. Durch die militärische Besetzung des schon 1971/72 umstrittenen Kagera-Zipfels provozierte Uganda eine Gegenreaktion Tansanias. Nachdem die OAU in den Augen der tansanischen Regierung unfähig gewesen war, das Amin-Regime zu verurteilen, bekämpften die tansanischen Truppen nicht nur die territoriale Aggression Ugandas, sondern - zusammen mit den exilugandischen Truppen - das Regime in Kampala selbst.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Nach dem Krieg bildete sich eine provisorische Regierung der UNLF. Nachdem zwei Interimspräsidenten (Lule, Binaisi) eingesetzt worden waren, übernahm im Mai 1980 durch einen putschähnlichen Vorgang ein vom Uganda People's Congress (UPC) dominierter UNLF-Militärrat unter Führung von P. Muwanga die Macht. Im Dezember 1980 folgten umstrittene Wahlen, aus denen der ebenso umstrittene Präsident Obote hervorging. Das Anti-Amin-Bündnis überlebte die Zeit nach Amins Flucht nur ein Jahr und zerfiel aufgrund innerer politischer Unstimmigkeiten.
Zwar war mit tansanischer Unterstützung das Schreckensregime Amins beseitigt worden, doch folgte in Uganda keine innenpolitische Stabilisierung, so daß das Land hätte wiederaufgebaut werden können. Auch Tansania hatte infolge des Krieges schwerwiegende ökonomische und soziale Folgen zu tragen. Außerdem waren zur Garantie der inneren Sicherheit noch tansanische Truppen in Uganda verblieben. Deren Brutalisierung führte zu einer Verschlechterung der zwischenstaatlichen Beziehungen. Die Situation in Uganda eskalierte weiter und mündete 1981 in einen Bürgerkrieg (vgl. Krieg Nr. 152).
Der Krieg forderte annähernd 10.000 Todesopfer. Tansania hatte direkte Kosten in Höhe von 250 Millionen US-$. Der Krieg hatte katastrophale wirtschaftliche Folgen für Tansania und Uganda.
ANMERKUNGEN
[1] Armee des Anti-Amin-Bündnisses Uganda National Liberation Front (UNLF); die UNLF wurde auf der sog. Moshi-Konferenz in Tansania (23.-25. März 1979) von Repräsentanten von 18 verschiedenen Exilgruppen gegründet. Zum Vorsitzenden des elfköpfigen Exekutivrates wurde Yusuf K. Lule gewählt, der nach dem Sturz Idi Amins Präsident Ugandas wurde. Die UNLA bestand hauptsächlich aus loyalen Ex-Obote Truppenteilen, die nach dem Putsch Amins nach Tansania geflüchtet waren.
Andrea Hilgers