Senegal
Kriege in Senegal seit 1945
Senegal (Casamance, 1990 - 2004)
AKUF-Datenbanknr.: |
191 |
Kriegsdauer: |
4/1990 - 12/2004 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vereinbarung ohne Vermittlung |
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Kriegführende |
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Seite A |
Mouvement des Forces Démocratiques de la Casamance (MFDC) |
Seite B |
Senegal |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Hauptkonfliktursachen waren die wirtschaftliche Ausbeutung der natürlichen Reichtümer (vor allem Holz und Fisch) der zwischen Gambia und Guinea-Bissau gelegenen Casamance-Region durch ortsfremde Senegalesen sowie die politische Bevormundung und wirtschaftliche Vernachlässigung des in der Basse-Casamance lebenden Diola-Volkes durch die Zentralregierung. Die MFDC wurde in den siebziger Jahren als Interessenvertretung des in der Basse-Casamance beheimateten Diola-Volkes gegründet, das fünf Prozent der senegalesischen Bevölkerung ausmacht. Die politischen Aktivitäten der MFDC zielten auf einen größeren Finanzfluß vom Zentralstaat in die Casamance, auf die regionale Förderung von Landwirtschaft, Industrie und Infrastruktur sowie auf politische Autonomie. Die zunehmende Unterdrückung der Autonomiebewegung steigerte den Separatismus in der Basse-Casamance. Bereits in den früheren achtziger Jahren kam es zu teilweise blutigen Protesten. Nach gescheiterten Verhandlungen proklamierte Ende 1989 die MFDC die Unabhängigkeit der Casamance. Bereits seit 1985 hatte der MFDC einen mit modernen Waffen ausgerüsteten militärischen Arm aufgebaut. Ab April 1990 verdichteten sich Überfälle und Anschläge der MFDC zu einem Guerillakrieg.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Die MFDC stimmte am 31. Dezember 2004 einem Friedensabkommen zu. Der neu gewählte Anführer der MDFC, Jean-Marie-Biagui, kam vom ursprünglichen Ziel der Sezession ab und trat mit der Regierung in Verhandlungen über größtmögliche Autonomie für die Region Casamance. Trotz des Friedenvertrages bleibt die Lage im Krisengebiet angespannt, da Biagui nicht alle bewaffneten Gruppen der MFDC kontrolliert. Mindestens vier Milizen kämpfen um die Kontrolle des Drogenhandels.
Da der Friedensvertrag offiziell in Kraft tritt, die bewaffneten Auseinandersetzungen aber weitergehen, stuft die AKUF den Krieg als bewaffneten Konflikt (Nr. 373) ein.
PK/Alexander Meckelburg/Matthias Lentze
Bewaffnete Konflikte in Senegal seit 1993
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Senegal (Casamance, 2005 - 2013)