Mali
Kriege in Mali seit 1945
Mali/Burkina Faso (Grenzkrieg, 1985)
Mali (Tuareg, 1990 - 1996)
AKUF-Datenbanknr.: |
197 |
Kriegsdauer: |
6/1990 - 27.3.1996 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (Frankreich, Algerien, Deutschland), Friedensabkommen |
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Kriegführende |
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Seite A |
Mouvement Populaire de l'Azawad (MPA), Armée Révolutionaire de Libération de l'Azawad (ARLA), Front Populaire pour la Libération de l'Azawad (FPLA), Front National pour la Libération de l'Azawad (FNLA), Front Uni de la Libération de l'Azawad (FULA), Front islamiqu arabe de l'Azawad (FIAA) |
Seite B |
Mali |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Nahezu zeitgleich mit der Rebellion junger Tuareg im benachbarten Niger begann das "Mouvement Populaire de l'Azawad" (MPA) in Mali, Polizeistationen und Militäreinrichtungen zu überfallen. Wie in Niger so reagierte auch das Regime in Mali mit Repressionen gegenüber der Tuaregbevölkerung. Zeitweise begaben sich mehr als 500.000 Menschen aus Angst vor staatlichen Übergriffen auf die Flucht ins Ausland.
Der Krieg drohte weiter zu eskalieren, als ab 1994 eine halb-staatliche Miliz als Reaktion auf die Überfälle der Rebellen entstand. Dabei brachen auch alte Gegensätze zwischen den halbnomadisch lebenden Tuareg und den von ihnen ehemals unterworfenen Siedlern wieder auf, mit rassistischen Konnotationen auf beiden Seiten. Die Ursachen des Krieges liegen indes in der allgemeinen Krise der Sahelgesellschaften und der Vernachlässigung der nördlichen Provinzen bei der staatlichen Entwicklungspolitik. In der Fraktionierung der Rebellion äußerte sich aber auch die starke Fragmentierung der nur lose assoziierten Tuaregverbände, die um die knappen Leistungen des Staates konkurrieren.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Der Krieg führte schon bald, im März 1991, zum Ende des Regimes von Moussa Traoré, der Mali seit 1968 in offiziell sozialistischer, faktisch klientelistischer Weise regiert hatte. Der Staatsstreich leitete eine Demokratisierung Malis ein, die die Regelung des Krieges schließlich erleichterte. Frühere Vermittlungsbemühungen waren daran gescheitert, daß sich stets weitere kriegsbereite Gruppen aus der Rebellion abspalteten und daran, daß die Integration der Rebellen in Streitkräfte nicht gelang. Bedingung für das Zustandekommen des Friedensabkommens waren aber auch die Zusagen westlicher Geber für Hilfen in Höhe von mindestens 67 Millionen DM.
Klaus Schlichte