Kenia
Kriege in Kenia seit 1945
Kenia (Mau-Mau, 1952 - 1956)
AKUF-Datenbanknr.: |
29 |
Kriegsdauer: |
10/1952 - 11/1956 |
Kriegstyp: |
D-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
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Kriegführende |
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Seite A |
Mau-Mau-Widerstandskämpfer |
Seite B |
Großbritannien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Der Mau-Mau-Aufstand war eine Erhebung der ökonomisch benachteiligten und politisch weitgehend rechtlosen afrikanischen Bevölkerung gegen das britische Kolonialregime. Der Konflikt entzündete sich an der Frage der Landverteilung. Die Mau-Mau-Bewegung, ein Geheimbund, war nicht länger bereit hinzunehmen, daß britische Siedler und das Kolonialregime das für Europäer klimatisch günstige, fruchtbare und ertragreiche Hochland ("White Highlands") unter Ausschluß der afrikanischen Bevölkerung nutzten und fast allein von den Verkaufserlösen der Agrarprodukte profitierten (1% der Bevölkerung Kenias - vorwiegend weiße Siedler - besaß 25% der landwirtschaftlich kultivierbaren Fläche). Zudem waren Afrikaner in den Städten vom Geschäftsleben, das Europäer und Inder kontrollierten, weitgehend ausgeschlossen. Die Situation der Unterprivilegierten war durch Arbeitslosigkeit, Not, faktische Rassentrennung und politische Unterdrückung gekennzeichnet. Widerstand organisierte sich politisch zunächst in der Kikuyu Central Organization (Kikuyu waren von der Landnahme durch weiße Siedler am stärksten betroffen gewesen), später in der Kenya African Union, deren Verbindung zur militanten Mau-Mau-Bewegung allerdings unklar blieb. Als Anfang der 50er Jahre der Widerstand gegen die britische Besatzungsmacht wuchs und gewaltförmige Züge annahm, reagierte das Kolonialregime repressiv: Führende politische Köpfe der Afrikaner wurden verhaftet, Schwarze aus den Städten und den "White Highlands" massenhaft deportiert. Damit war die Konflikteskalation vorprogrammiert.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Die Aufstandsbewegung wurde militärisch in Schach gehalten. Zunächst gab es keine Änderung des Status quo, jedoch politische Zugeständnisse des Kolonialregimes bis zur formellen Unabhängigkeit Kenias im Jahre 1962. Der Abzug der Kolonialtruppen begann im November 1956 nach Beendigung der Kampfhandlungen.
Der Krieg forderte bis zu 13.500 Todesopfer, darunter ca. 2.000 afrikanische Zivilisten. Nur 32 europäische Zivilisten kamen bei dem Mau-Mau-Aufstand ums Leben.
Siegfried Schröder / Peter Körner
Kenia (Shifta, 1963 - 1967)
AKUF-Datenbanknr.: |
75 |
Kriegsdauer: |
11/1963 - 10/1967 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (OAU) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Shifta-Guerilla (Kenia [1]) |
Seite B |
Kenia |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Ziel der Guerilla war der Anschluß des "Northern Front District" (NFD) Kenias an Somalia. Im NFD leben überwiegend nomadische Somali, die aufgrund ihrer ökonomischen Benachteiligung in Kenia und ihrer soziokulturellen Affinität zu Somalia die Sezession von Kenia betrieben, in das sie durch die koloniale Grenzziehung Großbritanniens eingegliedert worden waren. In das Gebiet des NFD waren die Somali seit Mitte des 19. Jahrhunderts eingewandert. Neben ökonomischen Interessen spielte bei der Guerilla das ausgeprägte somalische Nationalbewußtsein eine ideologisch wichtige Rolle. Ziel der kenianischen Regierung war die Bewahrung des aus der Kolonialzeit ererbten Staatsgebietes.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Der territoriale Status quo ante blieb gewahrt. Die Loyalität der Somali im NFD zur kenianischen Regierung blieb jedoch fraglich. Die kenianische Regierung sah sich zur verstärkten ökonomischen und sozialen Förderung der Region gezwungen.
Der Krieg forderte 4.000 bis 6.000 Todesopfer.
ANMERKUNGEN
[1] Die somalische Regierung unterstützte die Separatisten logistisch, finanziell, propagandistisch und durch Waffenlieferungen. Ob sie auch "Freiwillige" entsandte, ist ungeklärt.
Klaus Schlichte / Peter Körner