Dschibuti
Kriege in Dschibuti seit 1945
Dschibuti (1991 - 1994)
AKUF-Datenbanknr.: |
190 |
Kriegsdauer: |
10/1991 - 26.12.1994 |
Kriegstyp: |
A-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (Frankreich) |
Kriegführende |
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Seite A |
Front pour la Restauration de l'Unité et de la Démocratie (FRUD) |
Seite B |
Dschibuti |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
In Dschibuti war es seit der Unabhängigkeit im Jahre 1977 immer wieder zu Unruhen und politischen Krisen gekommen, die durch den Unmut der Afar über ihre sozio-ökonomische und politische Benachteiligung ausgelöst wurden. Die Afar beschuldigten die Issas, daß sie sich die einflußreichsten Posten in Politik und Wirtschaft mit Hilfe der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich gesichert hätten und bis heute eine gleichberechtigte Stellung der Afar in Dschibuti verhindern würden. Deshalb schlossen sich im August 1991 verschiedene Guerillaorganisationen der Afar in der FRUD zusammen, um den Kampf gegen die Regierung, der sich im Laufe des Jahres bereits in sporadischen Überfällen auf Militärposten o.ä. geäußert hatte, gemeinsam zu führen.
Insbesondere die Flüchtlingsbewegungen aus den Nachbarländern Äthiopien und Somalia hatten die ökonomisch fragile Situation Dschibutis im Verlauf der achtziger Jahre weiter verschärft. Von ausschlaggebender Bedeutung für die Beendigung des Krieges wurde das Engagement Frankreichs, das in Dschibuti sein größtes überseeisches Truppenkontingent unterhält und für die innenpolitischen Vorgänge auch nach der 1977 erlangten Unabhängigkeit eine bestimmende Rolle spielt. Dennoch gelang auch Frankreich erst nach mehreren Anläufen eine Regelung des Konflikts.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Über die Zahl der Opfer dieses Krieges liegen keine verläßlichen Angaben vor. Im Verlauf des Krieges wurden die für die Reproduktion wichtigen Viehbstände stark dezimiert und Brunnenanlagen zerstört, so daß der Kriegs zahllose indirekte Opfer gekostet haben wird. Mehr als 20.000 Menschen flohen während des Kriegs nach Äthiopien. Die Friedensregelung sah die Integration der Kämpfer der FRUD in die Regierungsarmee und die Umwandlung der FRUD in eine politische Partei vor.
Klaus Schlichte