SOZIALWISSENSCHAFTEN
Öffentliche Vorträge: Wie weiter? Epistemische Krisen als Herausforderung für Wissenschaft und Gesellschaft
3. April 2023, von WiSo-Fakultät

Foto: UHH/Esfandiari
Krisenrhetoriken sind gegenwärtig omnipräsent. Sie machen sich fest an Schlagworten wie Klimakrise, Energiekrise, Ukraine-Krise, Demokratiekrise, Coronakrise, Ernährungskrise uvm. Sieht man von der Unterschiedlichkeit der Krisenwahrnehmungen, Krisendeutungen und ihrer verschiedenartigen Verarbeitungsstrategien ab, wird offenkundig, dass Krisen immer auch epistemische Krisen sind: Wissen determiniert Verstehen und Handeln, Epistemologie produziert und legitimiert symbolische Ordnungen als konventionalisierte Wissensbestände, die angesichts neuer sozialer, gesellschaftlicher, ökosystembezogener Herausforderungen an ihre Grenzen kommen. An diesen Grenzen steht die Nachhaltigkeit von Wissensordnungen insofern zur Debatte, als es ungeklärt ist, inwiefern im gesellschaftlichen Diskurs an bisheriges Orientierungswissen überhaupt angeknüpft werden kann. Die Erfahrung der Krise wirft somit zugleich die Frage auf, wie nachhaltig unser Orientierungswissen ist. So gesehen stehen Krisenwahrnehmungen und -deutungen in engstem Zusammenhang mit Transformationen von Erkennen und Wissen und berühren damit die Problematik der Produktion von verlässlichem, lebensdienlichem, handlungsorientierendem Wissen im Zeitalter der Digitalisierung.
Angesichts multipler Krisenerfahrungen, die sich auch auf der Ebene politischer Handlungskrisen manifestieren, fragt die Ringvorlesung in interdisziplinärer Zusammenschau nach produktiven Krisenheuristiken, auf dem Wege zu neuen, erkenntnis- und handlungsleitenden Perspektivierungen auf die weltgesellschaftlich drängende Frage: Wie weiter?
mittwochs 16 - 18 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal J
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