Philippinen
Kriege auf den Philippinen seit 1945
Philippinen (Luzon, HUK, 1946 - 1952)
AKUF-Datenbanknr.: |
10 |
Kriegsdauer: |
1946 [1] - 1954 [2] |
Kriegstyp: |
A-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
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Kriegführende |
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Seite A |
Hubkong Bayan Laban sa Hapon (auch: Hukbalahap; HUK; Antija-panische Volksarmee( [3] |
Seite B |
Philippinen |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Die Aufhebung der spanisch geprägten Feudalverhältnisse war bereits während des Zweiten Weltkrieges Ziel des HUK, die es mit dem Kampf gegen die Großgrundbesitzer verband, die offen mit der japanischen Besatzungsmacht kollaborierten. Als nach Kriegsende die erhoffte Neuordnung ausblieb (kaum offizielles Vorgehen gegen Kollaborateure, keine Landreform) und sich das politische Kräfteverhältnis nach den Wahlen 1946 zugunsten der Großgrundbesitzer verschob, während der HUK eine eigene parlamentarische Vertretung verwehrt wurde, entwickelten sich Unruhen, die schließlich in bewaffnete Auseinandersetzungen mündeten.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Die schrumpfende Unterstützung der Bevölkerung für die HUK und militärische Niederlagen gegen die staatlichen Streitkräfte beendeten den Krieg. Im Ergebnis wurde die revolutionäre Bauernbewegung zurückgedrängt, jedoch nicht vollständig vernichtet. Die sozioökonomische Struktur der Philippinen als Quasi-Kolonie der USA wurde in die Unabhängigkeit 1946 überführt. Ein Umsiedlungsprogramm von der Insel Luzon in den Süden Mindanaos trug zur Entspannung der Situation bei, schuf jedoch mittelfristig neue Konfliktherde (vgl. Krieg Nr. 199).
Mindestens 9.000 Menschen, darunter mindestens 5.000 Zivilisten, kamen bei den Kämpfen ums Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Zu Auseinandersetzungen mit der United States Armed Forces in the Far East (USAFFE), die bereits 1945 stattgefunden haben sollen, gibt es nur spärliche und widersprüchliche Angaben.
[2] Bis in die 60er Jahre gab es nur noch eine geringe militärische Tätigkeit der Restverbände des HUK, die sich teilweise auf rein kriminelle Aktivitäten beschränkten.
[3] Linker Flügel der antijapanischen Guerilla während des Zweiten Weltkrieges, der in den Nachkriegsjahren starken Zulauf durch die Landbevölkerung erhielt ("parttime-guerilla") und deren Führung kommunistisch-sozialistisch orientiert war.
Uwe Polley
Philippinen (Mindanao, MNFL, MILF, ASG, 1970 - andauernd)
AKUF-Datenbanknr.: |
199 |
Kriegsdauer: |
1970 - andauernd |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
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Kriegführende |
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Seite A |
Moro National Liberation Front (MNFL) bzw. deren militärische Organisation Bangsa Moro Army (BMA bis 02.09.1996)/Moro Islamic Liberation Front (MILF, seit 1978)/Abu Sayyaf Gruppe (ASG) |
Seite B |
Philippinen |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Die moslemische Bevölkerung Mindanaos und der Sulu-Inseln sah sich in den Jahren nach der Unabhängigkeit der Philippinen 1946 durch eine zunehmende Umsiedlung von christlichen Kleinbauern bedroht. Hinzu kamen die "Philippinisierung" der gesamten Administration und der Aufkauf weiter Landteile durch Angehörige der nordphilippinischen Elite. Die infrastrukturelle und wirtschaftliche Erschließung speziell Mindanaos ging in ihrer Wirkung weitgehend an den Muslimen vorbei, die eher zu Opfern der Modernisierung als zu deren Nutznießern wurden.
Innerhalb der muslimischen Bevölkerung formierte sich daraufhin 1969 die MNLF und deren militärischer Arm die BMA. Den bewaffneten Kampf gegen den Philippinischen Staat zur Erreichung ihrer Ziele nahmen sie im folgenden Jahr auf. Erklärtes Ziel der MNLF war und ist es, die Unabhängigkeit des traditionell muslimischen Siedlungsraums Mindanao und Sulu vom philippinischen Zentralstaat zu erreichen. Nach der Autonomie sollte ein auf islamischen Recht basierender Staat errichtet werden.
Diese gemeinsamen Forderung konnte jahrelang die tendenziell widersprüchlichen Positionen im muslimischen Lager selbst - z.B. zwischen den Taditionalisten und den demokratisch-sozialistisch orientierten Modernisieren - überbrücken. Die rasch wachsende und zunächst äußerst erfolgreiche BMA mußte 1997 im offenen Kampf mit den philippinischen Streitkräften schwere Niederlagen hinnehmen, die letztlich zu einer organisatorischen Zersplitterung des muslimischen Kampfes führten. 1978 spaltete sich die eher fundamentalistische ausgerichtete MILF von der MNLF ab.
Sonja Scholz
Philippinen (NPA, 1970 - andauernd)
AKUF-Datenbanknr.: |
109 |
Kriegsdauer: |
1970 - andauernd |
Kriegstyp: |
A-2 |
Kriegsbeendigung |
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Kriegführende |
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Seite A |
New People's Army (NPA) |
Seite B |
Philippinen |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Hintergrund des Krieges der maoistischen Guerilla gegen die Zentralregierung der Philippinen ist die Herausbildung starker sozialer Gegensätze in der philippinischen Gesellschaft seit Erlangung der Unabhängigkeit. Bereits unter der spanischen Kolonialherrschaft hatte sich auf den Philippinen eine extrem ungleiche Landverteilung ergeben. Auch von der Entwicklung unter der US-amerikanischen Vorherrschaft profitierten vor allem die amerikanische Industrie und die philippinischen Großgrundbesitzer. Nach der Vertreibung des japanischen Aggressors zum Ende des Zweiten Weltkrieges hat der unabhängig gewordene philippinische Staat die sich bietenden Möglichkeiten nicht genutzt, diese Wurzeln politischer und sozialer Ungerechtigkeit zu beseitigen.
Vor diesem Hintergrund kämpfte zunächst die kommunistische, antijapanische Volksarmee Hukbalahap (HUK) mit breiter Unterstützung der Landbevölkerung gegen die neue philippinische Regierung. Nachdem die HUK mit Hilfe der USA gewaltsam unterdrückt worden war (vgl. Krieg Nr.10), entstand im Dezember 1968 zunächst die maoistische Kommunistische Partei der Philippinen (CPP). Ein Jahr darauf gründeten städtische Intellektuelle gemeinsam mit Resten der HUK- Guerilla die NPA, die als bewaffneter Arm der CPP operierte. Im Jahre 1970 nahm die CPP/NPA den bewaffneten Kampf auf. Um ihren revolutionären Kampf auf eine breitere Basis zu stellen, formierten sich 1973 zwölf politisch linksorientierte Gruppen zur Volksfrontorganisation National Democratic Front (NDF).
Das Ziel der CCP/NPA war und ist der Sturz der Regierung der Philippinen, der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaftsordnung und die gerechtere Verteilung von Grund und Boden.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
vgl. Philippinen (NPA) aktuell
Sonja Scholz