Indien
Kriege in Indien seit 1945
Indien (Kaschmir I, Azad Kashimiri Forces, 1947-1949)
AKUF-Datenbanknr.: |
13 |
Kriegsdauer: |
22.10.1947 - 01.01.1949 |
Kriegstyp: |
A-2/AC-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (UNO) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Paschtunen [1] |
Seite B |
Kaschmir |
zuätzlich Seite A: |
Truppen Azad Kashmiri-Forces (10/1947 - 01/1949) |
Intervention zugunsten A: |
Pakistan (5/1948 - 1/1949) |
Intervention zugunsten B: |
Indien (27.10.1947 - 1/1949) |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Kaschmir, das unter britischer Kolonialherrschaft als Fürstentum seine eigenständige Organisationsstruktur behalten hatte und nach der Teilung des Subkontinents in Indien und Pakistan im August 1947 de jure ein unabhängiger Staat war, sollte zu einem späteren Zeitpunkt seinen Anschluß - wie alle 554 Fürstentümer - entweder an Indien oder an Pakistan vollziehen. Der hinduistische Maharadscha (bei einer 85%igen muslimischen Bevölkerungsmehrheit) versuchte, sich durch Taktieren beide Möglichkeiten offenzuhalten. Die muslimische Unabhängigkeitsbewegung wurde unterdrückt. Ab dem 22. Oktober 1947 jedoch infiltrierten Paschtunen, die unter dem Befehl pakistanischer Offiziere standen, von Pakistan aus kommend Kaschmir und versuchten, mit Waffengewalt eine Entscheidung zugunsten eines Anschlusses an Pakistan zu forcieren. Der größte Teil der mehrheitlich muslimischen, kaschmirischen Truppen desertierte und reorganisierte sich als Truppe des im eroberten Poonch ausgerufenen "Azad (freien) Kaschmir". Daraufhin bat der Maharadscha am 26. Oktober Indien um militärischen Beistand, den dieses nur nach dem Anschluß Kaschmirs an die Indische Union zu leisten bereit war. Einen Tag später griff die indische Armee in den Krieg ein.
Unter dem Druck der Muslim-Liga und der eigenen muslimischen Bevölkerung stehend, beabsichtigte daraufhin die pakistanische Regierung, zugunsten Azad-Kaschmirs zu intervenieren. Anfangs konnte ein britischer Offizier, Oberbefehlshaber der pakistanischen Armee, mit der Drohung, alle britischen Offiziere zurückzuziehen, einen pakistanischen Kriegseintritt verhindern. Dies änderte sich jedoch mit der Frühjahrsoffensive Indiens 1948, durch die alle Kaschmir betreffenden Verhandlungen torpediert wurden. Unter dem Druck einer neuerlichen Flüchtlingswelle sowie aufgrund der Sperrung des für Pakistan lebenswichtigen Induswassers griffen im Mai pakistanische Truppen im wesentlichen in Nordkaschmir in den Krieg auf seiten der Aufständischen ein. Brines (1968:78) bewertet den pakistanischen Vorstoß als Initiative, ein möglichst großes Gebiet Kaschmirs vor der zur erwartenden Teilung zu besetzen, während Frey (1978:37) den pakistanischen Kriegseintritt als rein defensiv interpretiert, der nur zum Schutze der Grenze sowie der ökonomisch wichtigen Staubecken des Flusses Jhelum erfolgte.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Als Ergebnis der Kriegshandlungen wurde Kaschmir geteilt. Zwei Drittel Kaschmirs erhielt Indien zugesprochen, das es später als Unionsstaat "Jammu und Kaschmir", der nach der indischen Verfassung eine Sonderstellung einnimmt, eingliederte; das restliche Drittel - der gebirgige Norden - bildete im wesentlichen "Azad-Kaschmir", das de facto von Pakistan verwaltet wird. Einige kleinere Gebietseinheiten sind direkt Pakistan eingegliedert worden. Das von der UNO geforderte und vom indischen Premierminister Nehru in Aussicht gestellte Referendum über die Zukunft Kaschmirs steht weiterhin aus. [2]
Mindestens 3.000 Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Auch als "Pathanen" bezeichnet.
[2] Vgl. auch Zweiter Kaschmirkrieg 1965 (Krieg Nr. 84), Krieg um den Rann-von-Kutch 1965 (Krieg Nr. 82), den Krieg auf dem Siachengletscher (Krieg Nr. 161) sowie den innerkaschmiri-schen Krieg (Krieg Nr. 188). Zu den indo-pakistanischen machtpolitischen Gegensätzen außerdem der Bangladesch-Krieg 1971 (Nr. 111). Zum Krieg als Mittel zum Anschluß der indischen Fürstentümer vgl. Krieg Nr. 15 (Hyderabad).
Jens-Peter Franke
Indien / Hyderabad (1948)
AKUF-Datenbanknr: |
15 |
Kriegsdauer: |
13.09.1948 - 17.09.1948 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite A |
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Kriegführende |
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Seite A: |
Indien |
Seite B: |
Hyderabad [1] |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Nach dem Rückzug der britischen Kolonialmacht aus Indien im Jahre 1947 hatte sich der muslimische Herrscher (Nizam) von Hyderabad (Bevölkerung: 87% Nicht-Muslime, einschl. 81% Hindus) weder für einen Anschluß an das muslimische Pakistan noch an die Indische Union entschieden. Stattdessen beanspruchte er die volle nationale Souveränität für das größte der 554 indischen Fürstentümer, die durch den "Indian Independence Act" aufgefordert waren, ihren Anschluß an einen der beiden Staaten des Subkontinents zu vollziehen.
Eine Unabhängigkeit Hyderabads akzeptierte Indien jedoch nicht. Vielmehr verlangte es im "archaischen" (Brines 1968:59) Hyderabad die Durchführung sozialer Reformen und die Zulassung der verbotenen Hindu-Kongreßpartei sowie die Integration des Fürstentums in die Indische Union.
Innere Unruhen in Hyderabad (Terror der Razakar gegen Hindus, Aktionen kommunistischer Gruppen gegen das Regime) spitzten die Situation zwischen dem Fürstentum und Indien zu. Verhandlungen zwischen beiden Regierungen über den künftigen Status Hyderabads scheiterten. Im Mai begann Indien, um das Fürstentum herum Truppen zu stationieren, die am 13. September 1948 in einer "Polizeiaktion" zur "Wiederherstellung der Ordnung" (regierungsoffizielle Bewertung Indiens) in Hyderabad einmarschierten.2
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Der Krieg endete mit dem Anschluß Hyderabads an die Indische Union. Fast 2.000 Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Die Truppen des Hyderabads wurden von der muslimischen paramilitärischen Organisation "Razakar" sowie nach Darstellung Menons (1956:371) von Paschtunen unterstützt.
[2] Zum Krieg als Mittel des Anschlusses der Fürstenstaaten vgl. den Ersten Kaschmirkrieg (Krieg Nr. 13).
Jens-Peter Franke
Indien (Nagas I, FRN, 1954-1964)
AKUF-Datenbanknr.: |
26 |
Kriegsdauer: |
1954 - 8/1964 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (Kirche) |
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Kriegführende |
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Seite A |
"Bundesarmee" der "Föderalistischen Republik Nagas" [1] |
Seite B |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Im nördlichen Teil des Dschungelberglandes zwischen dem indischen Assam und Birma leben die mehrheitlich christlichen Nagas. Das Volk von ca. 600.000 Menschen (1965) untergliedert sich in etwa 20 Stämme; beinahe jedes Dorf spricht seinen eigenen Dialekt einer gemeinsamen Sprache der tibetisch-birmanischen Sprachfamilie. Der Gebrauch lateinischer Schriftzeichen erleichterte die Aneignung der Sprache der englischen Kolonialherren, weshalb Englisch in weit größerem Maße beherrscht wird als im übrigen Indien.
Nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft auf dem indischen Subkontinent war bei der Gründung der Indischen Union 1947 das Begehren der Nagas nach Unabhängigkeit nicht berücksichtigt worden. Ihre indischen Siedlungsgebiete (weitere liegen in Birma) wurden stattdessen dem indischen Bundesstaat Assam zugeschlagen. Nachdem ab 1952 alle Verhandlungswege zu einer Naga-Autonomie versperrt schienen, begann ein ziviler Ungehorsam der Nagas, den die indische Seite ab Anfang 1954 durch Einsatz paramilitärischer Verbände und schließlich der regulären Armee brechen wollte. Vor diesem Hintergrund bildete sich eine Untergrundarmee der Nagas, die unter dem Namen "Bundesarmee" der am 22. März 1956 ausgerufenen "Föderalistischen Republik Nagas" in die militärische Auseinandersetzung mit den Indern trat.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Ein Ergebnis dieses ersten Krieges zwischen der indischen Zentralregierung und den Nagas war die Gründung des indischen Bundesstaates Nagaland im Dezember 1962.
Obwohl dadurch den Forderungen der Nagas entgegengekommen worden war und mit dem Waffenstillstandsabkommen vom 24. Mai 1964 der Krieg zum September desselben Jahres beendet wurde, wurden die gleichzeitig von beiden Seiten vereinbarten politischen Gespräche nur als taktisches Manöver begriffen. Entsprechend hielt der anfänglich drei-monatlich, später dann monatlich verlängerte Waffenstillstand nur vorübergehend. Ende der 60er Jahre brach erneut eine militärische Auseinandersetzung zwischen den Nagas und indischen Sicherheitskräften aus (vgl. Krieg Nr. 172).
Mindestens 1.560 Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Militante Autonomiebewegung der Nagas.
Jens-Peter Franke
China / Indien (1962)
AKUF-Datenbanknr.: |
66 |
Kriegsdauer: |
20.10.1962 - 20.11.2962 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite A |
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Kriegführende |
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Seite A: |
Volksrepublik China |
Seite B: |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Zwischen der VR China und Indien war der Grenzverlauf im Himalaya umstritten: im Osten die sogenannte McMahon-Linie und im Westen im wesentlichen die Region Aksai Chin. Die Grenzen datieren aus der britischen Kolonialzeit und waren aufgrund territorialer Gegebenheiten zumeist nur auf Landkarten vermerkt und von den Briten mehrfach verlegt worden. Im Verlauf der 50er Jahre hatten die Chinesen die durch Aksai Chin verlaufende Verbindungsstraße zwischen Sinkiang und Tibet erneuert und bis 1959 ihren Einflußbereich auf das gesamte Gebiet ausgedehnt. Indische Grenzpatroullien fanden in der unbewohnten Region hingegen nur sporadisch statt. In Verhandlungen war deutlich geworden, daß die VR China in einem Tauschhandel (Aksai Chin gegen Anerkennung der McMahon-Linie) den Grenzdisput mit Indien beilegen wollte. Indien ließ sich hierauf jedoch nicht ein.
Grenzscharmützel 1959 und 1962 sowie das aus dem indischen Exil wirkende Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, erhöhten die Spannung zwischen beiden Ländern. Schließlich drangen ab 20. Oktober 1962 chinesische Einheiten im Osten über die McMahon-Linie tief in indisches Gebiet vor. Die überrumpelte indische Armee konzentrierte sich auf die Abwehr des Angriffs im Osten und wurde von einem weiteren Angriff im Westen überrascht. Während sich die chinesische Armee im Osten recht bald wieder zurückzog, blieben die eroberten Gebiete im Westen weiterhin besetzt.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Der von der VR China einseitig verkündete Waffenstillstand wurde von Indien de facto akzeptiert. Dennoch gab es vor allem während des Zweiten Kaschmirkrieges 1965 (vgl. Krieg Nr. 84) von chinesischen Truppen provozierte militärische Zusammenstöße an der Grenze zwischen dem indischen Protektorat Sikkim und der VR China. Die Niederlage der indischen Armee in diesem Krieg begründete den rasanten Anstieg des Verteidigungsetats New Delhis in den folgenden Jahren. Die Armee wurde auf 825.000 Mann vergrößert (1962: 500.000) und modern ausgerüstet; für die Kriegsführung im Gebirge wurden spezielle Einheiten ausgebildet. Aus der Konfrontation zwischen Indien und China entwickelten sich zudem neue Bündnisbeziehungen: Indien schloß 1971 einen Freundschafts- und Beistandsvertrag mit der Sowjetunion. Pakistan hatte bereits 1963 nach dem Prinzip, "der Feind meines Feindes ist mein Freund", in der VR China einen neuen Verbündeten gefunden. Gleichzeitig hatten beide Staaten ein Grenzabkommen geschlossen, mit dem Pakistan China ein 4.500 km2 großes Gebiet im Norden pakistanisch-Kaschmirs überließ. Da Indien das gesamte Kaschmir für sich beansprucht, war dieser Teil des Abkommens inakzeptabel. Hier hat der sino-indische Krieg direkten Bezug zum pakistanisch-indischen Konflikt, noch dazu am wesentlichen Eskalations-punkt Kaschmir (vgl. auch die fünf indo-pakistanischen Kriege Nr. 13, 82, 84, 111, 161).
Die direkten Beziehungen zwischen Indien und der VR China waren auf Jahre hinaus vereist, da sich die chinesischen Einheiten im Osten zwar vollständig hinter die McMahon-Linie zurückgezogen hatten, [1] im Westen jedoch weiterhin in einem von den Indern beanspruchten Gebiet standen. Gespräche über den Waffenstillstand konnten daher im Dezember 1962 nur mittelbar durch eine Kommission aus sechs nicht-paktgebundenen Ländern geführt werden (Colombo-Konferenz). Grenzverhandlungen zwischen beiden Staaten kamen erst Ende 1981 zustande.
Fast 2.000 Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Der vollständige Rückzug der chinesischen Streitkräfte hinter die McMahon-Linie dauerte bis zum 15. Januar 1969.
Jens-Peter Franke
Indien/Pakistan (Rann-von-Kutch, 1965)
AKUF-Datenbanknr.: |
82 |
Kriegsdauer: |
09.04.1965 - 01.07.1995 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (ehem. Kolonialmacht) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Indien |
Seite B |
Pakistan |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Vor dem Hintergrund des im Rann-von-Kutch zwischen Indien und Pakistan strittigen Grenzverlaufes entwickelte sich aus Grenzscharmützeln ein auf diese Region beschränkter Krieg.
Der Rann ist eine Salzwüste, die nur während des Monsuns von Mai bis Spätherbst einen See bildet. Pakistanische Ansprüche im Rann beziehen sich auf eine international übliche Grenzziehung in der Mitte des Sees. Indien hingegen beansprucht die traditionelle Westgrenze zwischen dem ehemaligen Fürstentum Kutch und der heute pakistanischen Provinz Sindh.
Als Konfliktursache wurden vermutete, bislang aber nicht nachgewiesene Erdölvorkommen im umstrittenen Gebiet benannt. Tatsächlich führte der latente pakistanisch-indische Konflikt, der sich 1965 zuspitzte, in den umstrittenen Grenzregionen (Rann, Kaschmir) zu ständigen Scharmützeln, die von Pakistan im Rann bewußt ausgedehnt wurden, um in einem "Testkrieg" die indische Verteidigungskraft auszuprobieren; im August folgte dann der Zweite Kaschmirkrieg (vgl. Krieg Nr. 84).
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Die durch britische Vermittlung zustandegekommenen Verhandlungen zwischen Pakistan und Indien über die Grenzziehung an der indischen Westgrenze fanden zwischen 1966 und 1968 statt und führten zur Aufteilung des Rann mit 90% an Indien und 10% an Pakistan.
Mindestens 450 Soldaten kamen bei den Kämpfen ums Leben.
Jens-Peter Franke
Indien (Kaschmir II; Mujahids, 1965)
AKUF-Datenbanknr.: |
84 |
Kriegsdauer: |
05.08.1965 - 23.09.1965 |
Kriegstyp: |
B-2/BC-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (UNO) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Mujahids (muslimische Guerillas) [1] |
Seite B |
Indien |
zusätzlich Seite A: |
Pakistan (16.08.1965 - 23.09.1965) |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Nachdem ab dem 5. August 1965 die aus Pakistan eingesickerten Mujahids den Sicherheitskräften im indischen Teil Kaschmirs einen Guerillakrieg lieferten, überschritten am 16. August 1965 indische Truppen die Waffenstillstandslinie und drangen in den pakistanischen Teil Kaschmirs ein. Die anfänglich nur geringen Gegenmaßnahmen des pakistanischen Militärs weiteten sich Anfang September entlang der gesamten, 2.000 Kilometer langen (west-)pakistanisch-indischen Grenze zu schweren Panzerschlachten aus.
Pakistan beabsichtigte mit diesem Krieg, Kaschmir von einem vermeintlich schwachen Gegner zu befreien, zumal Indien das von Pakistan mit Unterstützung der UNO geforderte Referendum über die kaschmirische Zukunft ablehnte. Indien wollte, neben der Verhinderung der Abtrennung Kaschmirs, sein nach der Niederlage im sino-indischen Krieg 1962 angeschlagenes militärisches und politisches Selbstbewußtsein wiederherstellen.
Der Zweite Kaschmirkrieg war nur ein Höhepunkt des seit der Gründung beider Staaten (1947) latent konfliktiven Verhältnisses, das in der Kaschmirproblematik nur einen, wenngleich den wohl wichtigsten Eskalationspunkt hat. Ausdruck der permanenten Spannungen zwischen beiden Staaten waren ständige Scharmützel an der Grenze (Waffenstillstandslinie) in Kaschmir, aber auch im Rann-von-Kutch, in dem die Grenzziehung strittig war.3 Bereits im Mai hatten indische Truppen die kaschmirische Waffenstillstandslinie in der Region Kargil überschritten und drei pakistanische Militärposten eingenommen, sich jedoch auf Intervention der UNO und der USA wieder zurückgezogen.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Eine allem Anschein nach drohende Ausweitung des Krieges durch den Eintritt der VR China auf seiten Pakistans (massive pro-pakistanische Propaganda in den chinesischen Medien, Spannungen an der chinesisch-indischen Grenze in Sikkim) führte zum Eingreifen der UNO, die schließlich einen Waffenstillstand vermitteln konnte. Die VR China, die einen Beistandspakt mit Pakistan hatte, setzte ihre Drohgebärden vermutlich dazu ein, Indien von der Eröffnung einer weiteren Front in Ostpakistan abzuhalten.
Der Status quo ante bellum wurde so, wie er nach dem Ersten Kaschmirkrieg bestanden hatte, auf der von der Sowjetunion am 10. Januar 1966 initiierten Konferenz von Taschkent wiederhergestellt. Minimale Grenzveränderungen, die sich durch den Kriegsverlauf ergeben hatten, wurden revidiert.
Mindestens 20.000 Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Die Mujahids rekrutierten sich zu einem großen Teil aus Moslems aus Kaschmir, die für ein freies Kaschmir ("Azad Kaschmir") kämpften. Ob sie aus dem zu Indien oder zu Pakistan gehörenden Teil Kaschmirs stammten, ist nicht bekannt.
[2] Vgl. auch Erster Kaschmirkrieg 1947 bis 1949 (Krieg Nr. 13), Krieg um den Rann-von-Kutch 1965 (Krieg Nr. 82), Bangladesch-Krieg 1971 (Krieg Nr. 111), Siachengletscherkrieg 1984 bis 1989 (Krieg Nr. 161) sowie den innerkaschmirischen Krieg seit 1990 (Krieg Nr. 188); außerdem sino-indischer Krieg 1962 (Krieg Nr. 66).
Jens-Peter Franke
Indien (Mizos, MNF, 1966 - 1980)
AKUF-Datenbanknr.: |
90 |
Kriegsdauer: |
01.03.1966 - 31.07.1980) |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vereinbarung ohne Vermittlung |
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Kriegführende |
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Seite A |
Mizo National Front (MNF) [1], Buddhistische Chakmas (21.07.1966 - ? ) |
Seite B |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Die von den christlichen Mizos [2] als Unterdrückung empfundene politische und soziale Situation im indischen Bundesstaat Assam führte nach einer Hungersnot 1959 zur Gründung der MNF, die einen militärischen Aufstand vorbereitete. Hierdurch sollte die völlige Unabhängigkeit von Indien unter Einschluß der Mizo-Siedlungsgebiete in Birma und Ost-Pakistan, dem heutigen Bangladesch, erreicht werden. Am 21. Juli 1966 traten zudem buddhistische Chakmas, eine in Bangladesch beheimatete Bevölkerungsgruppe, auf Seiten der MNF in den Krieg ein. 1973 richtete die MNF ihr Hauptquartier in den Chittagong Hill Tracts, der Aufständischenregion Bangladeschs, ein (vgl. Krieg Nr. 177), verlegte es gegen Ende der militanten Auseinandersetzung jedoch in die Berge Assams. Trotz eines Friedensschlusses 1980 gab es unterhalb der Kriegsschwelle weitere militante Zusammenstöße, die durch einen weiteren Friedensvertrag am 25. Juni 1986 beendet wurden.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
1971 führte die Reorganisation der unruhigen Nordostprovinzen Indiens durch die Bundesregierung zur Gründung des Unionsterritoriums "Mizoram", um damit den Autonomieforderungen der MNF die Spitze zu nehmen. Seit Februar 1988 ist Mizoram indischer Bundesstaat. Erster Premierminister wurde der Führer der MNF, Laldenga.
Mindestens 1.500 Menschen kamen bei den Kämpfen ums Leben.
ANMERKUNGEN
[1] Die MNF war die militante Autonomiebewegung der Mizos. Seltener ist die Bezeichnung Mizo National Army (MNA) als bewaffneter Arm der MNF. Die jüngere Literatur erwähnt eine militante Mizobewegung namens Mizo Liberation National Front (MLNF).
[2] Für die Mizos existiert auch der Name "Lushai".
Jens-Peter Franke
Indien (Nagas II, FRN, 1969 - 1975)
AKUF-Datenbanknr.: |
172 |
Kriegsdauer: |
1969 - 06.11.1975 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vereinbarung ohne Vermittlung |
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Kriegführende |
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Seite A |
"Bundesarmee" der "öderalistischen Republik Nagas" [1] |
Seite B |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Dieser zweite Nagakrieg ist die direkte Fortsetzung des ersten (vgl. Krieg Nr. 26) mit denselben Forderungen nach einem eigenen Nagastaat. Der Waffenstillstand von 1964 hatte politische Gespräche zwischen beiden Kriegsbeteiligten ermöglicht, in denen jedoch keine Annäherung der Positionen erreicht werden konnte (auf indischer Seite Protektoratsvorstellungen ähnlich Sikkim, auf Nagaseite Vorstellungen über einen Status wie Bhutan, d.h. Gründung eines souveränen Staates, jedoch außenpolitisch von Indien vertreten). Parallel zu den erfolglosen Gesprächen wuchsen die militanten Auseinandersetzungen an; ab Ende der 60er Jahre befanden sie sich wieder auf Vor-Waffenstillstandsniveau.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Nachdem durch den Bangladesch-Krieg (vgl. Krieg Nr. 111) der pakistanische Waffennachschub für die Nagastreitkräfte versiegt war, zogen sich die indischen Regierungstruppen 1972 aus der Region zurück und überließen paramilitärischen Verbänden und Polizei die Aufstandsbekämpfung. Inzwischen glich das Nagaland einem Polizeistaat. Politisch bestand durch das Shillong-Waffenstillstandsabkommen vom 6. November 1975, mit dem der Krieg beendet wurde, der Status quo ante.
ANMERKUNGEN
[1] Autonomiebewegung der Nagas.
Jens-Peter Franke
Indien (Punjab, KLF und KCF, 1982-1993)
AKUF-Datenbanknr.: |
155 |
Kriegsdauer: |
7/1982 - 1993 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
durch militärischen Sieg Seite B |
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Kriegführende |
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Seite A |
Khalistan Liberation Force (KLF) [1], All India Sikh Student's Federation (AISSF) [2], Khalistan Commando Force (KCF) |
Seite B |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft 1947 wurde im Zuge der indisch-pakistanischen Teilung auch der Punjab durchschnitten. Seine historische Metropole, Lahore, verblieb bei Pakistan. Infolge der Flucht von Millionen Hindus und Sikhs aus dem West-Punjab veränderte sich die demographische Struktur des indischen Punjab. 1966 wurde der indische Punjab noch einmal geteilt, als nach einer offenbar manipulierten Abstimmung Gebietsveränderungen entsprechend den angegebenen Mutteridiomen vorgenommen wurden. Im Punjab leben heute etwa 60% Sikhs.
1980 begannen aufgrund der ökonomischen, politischen und religiösen Diskriminierung der Sikhs Unruhen, die im Juli 1982 zu einem Bürgerkrieg um einen eigenen Staat "Khalistan" eskalierten. Eine wesentliche Rolle für die Identität der militanten Sikhs spielte der Goldene Tempel in Amritsar, den der charismatische Führer der Extremisten, Bindranwale, zu seinem Hauptquartier ausgebaut hatte. Der Sturm auf die religiöse Stätte im Juli 1984, bei dem eine große Zahl Aufständischer getötet und das Heiligtum verwüstet wurde, löste breite Solidarität mit den Militanten aus. Vor diesem Hintergrund wurde die indische Premierministerin Indira Gandhi vier Monate später von ihren Sikh-Leibwächtern ermordet. Dies wiederum provozierte in ganz Nordindien Pogrome, bei denen mehr als 3.000 Sikhs zu Tode kamen.
Der Versuch des neuen Premiers Rajiv Gandhi, in Verhandlungen mit dem moderaten Führer der Sikh-Partei Akali Dal, Longowal, den Punjab zu befrieden, scheiterte sowohl am Widerstand extremistischer Sikhs als auch an Gandhis eigener Partei. Als radikale Sikhs schließlich Longowal ermordeten und die Akali-Dal-Regierung 1987 unter dem Druck der Extremisten zurücktrat, waren die Verhandlungswege versperrt. Indien reagierte auf die Zuspitzung der Situation mit einer Verstärkung seiner Truppen in der Region und der Direktverwaltung des Punjab. Da der Punjab sowohl an Pakistan, mit dem es immer wieder zu Grenzgefechten kommt (vgl. z.B. Krieg Nr. 161), als auch an den indischen Bundesstaat Kaschmir (vgl. Krieg Nr. 188) grenzt, erhält der Konflikt eine zusätzliche Brisanz.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Im Jahr 1991 erreichte der Konflikt seinen Höhepunkt, als etwa 15 Personen täglich in den Auseinandersetzungen starben. Auch die Macht der etwa 30 Aufständischengruppierungen reichte in jenem Jahr am weitesten. Die Aufständischen kontrollierten insbesondere Grenzgebiete zu Pakistan, trieben dort Steuern ein und setzten Punjabi als alleinige Sprache durch. Seit 1992 ist es den indischen Sicherheitskräften mit massiver Repression gelungen, den Konflikt einzudämmen, so daß er seit 1994 als beendet anzusehen ist.
Viele der zu Hunderttausenden geflohenen Sikhs und Hindus kehrten zurück. Anders als in Kaschmir identifiziert sich die Sikh-Bevölkerung mehrheitlich nicht mehr mit den Zielen und Mitteln des Aufstandes. Eher teilt sie die Sicht von regionaler Polizeiführung und dem Führer der Akali Dal, die den seit Ende der 80er Jahre überwiegend nachts verübten Terror als fast ausschließlich kriminell charakterisieren.
Der Erfolg der indischen Einheiten und der regionalen Sikh-Polizei beruht teilweise auf der Rücksichtslosigkeit ihres Vorgehens. Amnesty international und Asia Watch prangern an, daß kaum noch Gefangene gemacht, statt dessen immer mehr Menschen getötet werden. In den Gefängnissen, in denen Folter zum Alltag gehört, sitzen teilweise seit Mitte der 80er Jahre über 10.000 Personen häufig ohne Anklage ein. Außerdem wurde die Infiltration von Aufständischen und Waffen aus Pakistan durch den Bau eines nachts beleuchteten, 500 km langen Grenzzaunes unterbunden.
ANMERKUNGEN
[1] Die Aktionen der beiden größten Gruppierungen, die Khalistan Liberation Force (KLF) und die Khalistan Commando Force (KCF), werden von den Panthic Committees geleitet. Die beiden Panthic Committees, die religiös-ideologischen Führungen des bewaffneten Kampfes für ein unabhängiges Khalistan, sitzen vermutlich in Pakistan und steuern den Kampf von vier bzw. fünf Gruppierungen.
[2] Die AISSF war eine der ersten der extremistischen Sikh-Gruppierungen, die für einen unabhängigen Punjab eintrat. Sie hält eine Zwitterstellung zwischen legalem Status mit Kontakten zur Akali Dal und Verbindungen zu Untergrundgruppierungen. Teile der AISSF sind offenbar auch an militanten Aktionen beteiligt.
Jens-Peter Franke
Pakistan / Indien (Siachengletscher, 1984-1989)
AKUF-Datenbanknr.: |
161 |
Kriegsdauer: |
4/1984 - 1989 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Abbruch der Kämpfe (Kämpfe unterhalb Ebene Krieg) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Pakistan |
Seite B |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Zentraler Konfliktgegenstand ist eine 4.500 km2 große, schnee- und gletscherbedeckte Hochgebirgsregion des Karakorum-Gebirges, die im Norden des von beiden Staaten seit ihrer Unabhängigkeit besetzten und umstrittenen ehemaligen Fürstenstaates Kaschmir liegt. Die Gebirgsregion war nach den beiden Kaschmirkriegen (1947/49 und 1965) bei der Festlegung der Waffenstillstandslinie ausgeklammert worden (vgl. Kriege Nr. 13 und 82). Dieser militärisch und territorial begrenzte "Nachfolgekrieg" der Kaschmirauseinandersetzungen ist - neben strategischen Gesichtspunkten - auch Ausdruck eines machtpolitischen Antagonismus beider Länder in der Region. Die Gebietsauseinandersetzung ist mittlerweile nur vordergründiges Ziel. Beide Regierungen nutzen diesen Krieg, um ihren Anspruch auf Kaschmir zu dokumentieren, zur innenpolitischen Herrschaftssicherung und als zwischenstaatliches "Überdruckventil", das in Zeiten bilateraler Krisen aktiviert wird, um einen größeren Krieg zu vermeiden. Gleichzeitig gewinnt der ökologische Aspekt der zwischenstaatlichen Auseinandersetzung um Kaschmir immer größere Bedeutung, da dieses Gebiet über sehr große Wasserressourcen verfügt. Seit 1989 sind die militärischen Auseinandersetzungen auf das Niveau permanenter Grenzzwischenfälle an der indisch-pakistanischen Grenze abgesunken. Seit 1990 wird die Kaschmirauseinandersetzung durch den Bürgerkrieg im indischen Teil Kaschmirs überschattet, der durch die Unterstützung des kaschmirisch-muslimischen Widerstands durch Pakistan eine indirekte zwischenstaatliche Komponente erhält (vgl. Krieg Nr. 188).
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Die militärischen Auseinandersetzungen dauern unterhalb der Kriegsschwelle an - mit strategischen Vorteilen für Indien (militärische Kontrolle der wichtigsten Gebirgspässe). Die ungelöste Kaschmirfrage sowie die Bereitschaft beider Staaten, militärische Zusammenstöße in Kauf zu nehmen, birgt, angesichts des wachsenden Widerstandspotentials unter der islamischen Bevölkerungsmehrheit im indischen Teil Kaschmirs, die Gefahr einer Eskalation der kriegerischen Auseinandersetzungen.
Insgesamt forderte der Krieg über 1.000 Todesopfer, die jedoch zu fast 80% auf die lebensfeindlichen Umweltbedingungen zurückzuführen sind.
Reinhardt te Heesen
Indien (Assam, ULFA, 1990-andauernd)
AKUF-Datenbanknr: |
203 |
Kriegsdauer: |
7/1990 - 2010 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
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Kriegführende |
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Seite A |
United Liberation Front of Assam (ULFA) |
Seite B |
Indien, Surrendered United Liberation Front of Assam (SULFA) |
Indien (Kaschmir III, JKLF, LT u.a., 1990-andauernd)
AKUF-Datenbanknr.: |
188 |
Kriegsdauer: |
1/1990 - andauernd) |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
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Kriegführende |
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Seite A |
Jammu and Kashmir Liberation Front (JKLF) / Hizbul-Mujaheddin (HM) / Jammu and Kashmir People's League / Harkat-ul Ansar (HUA) (seit 1993) / Lashkar-e-Toiba (LET) (seit 1993) |
Seite B |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Als ein Ergebnis des Ersten Kaschmirkrieges (vgl. Krieg Nr. 13) ist das ehemalige Fürstentum Kaschmir seit 1949 in einen nördlichen, von Pakistan regierten und in einen südlichen, von Indien regierten Teil geteilt. Bis heute erheben beide Mächte Anspruch auf die vollständige Integration Kaschmirs in ihren Staatsverband, was bisher zu zwei weiteren Kriegen an der "line of control", der de-facto-Staatsgrenze, geführt hat (vgl. Krieg Nr. 84 und 161). Obwohl Pakistan politisch und militärisch in den seit Anfang des Jahres 1990 geführten Krieg im indischen Teil Kaschmirs involviert ist, hat dieser doch seine eigenen, indo-kaschmirischen Ursachen.
Die indo-kaschmirische Komponente des Konfliktes betrifft im Kern die Stellung indischen Unionsstaates "Jammu & Kaschmir" im indischen Staatsverband. Über Jahrzehnte haben die Regierungen in Neu-Delhi den verfassungsrechtlichen Sonderstatus (Art. 370) des einzigen mehrheitlich muslimischen Unionsstaates ausgehöhlt, Wahlen manipuliert und die politische Meinungsäußerung unterdrückt. Zum Hintergrund des Konfliktes zählt auch die fortschreitenden Modernisierung und Monetarisierung der Sozialbeziehungen, durch die viele junge Kaschmiris aus traditionalen Verhältnissen freigesetzt wurden, ohne einen Arbeitsplatz garantiert zu bekommen. Politisch von Neu-Delhi entfremdet, organisierten sich in den achtziger Jahren immer mehr chancenlose Intellektuelle entlang religiöser Konfliktlinien. Eine massive Wahlfälschung im Jahr 1987 beschwor Unruhen herauf, die zu Beginn des Jahres 1990 in einen Bürgerkrieg mit sezessionistischer Stoßrichtung eskalierten.
Die zeitweise bis zu einhundert verschiedenen Guerillaorganisation kämpfen für unterschiedliche Ziele. Die zu Beginn des Krieges dominierende Jammu and Kashmir Liberation Front (JKLF) verfolgt das Ziel eines unabhängigen, säkularen Kaschmirs, das den pakistanischen Teil einbeziehen soll; diese Forderung wird mutmaßlich von der Mehrheit der Bevölkerung Kaschmirs geteilt. In letzter Zeit ist jedoch zu beobachten, daß immer weniger Jugendliche den Aufstandsbewegungen zulaufen. Erfolge Indiens bei der Bekämpfung der JKLF und die Einstellung der Unterstützung Pakistans für diese Organisation haben dazu beigetragen, propakistanische, zum großen Teil islamistische Gruppierungen wie die Hizbul-Mujaheddin (HM), die Harkat-ul Ansar (HUA) oder die Lashkar-e-Toiba (LET) aufzuwerten, die auch auf das Alltagsleben einen wachsenden Einfluß nehmen. Die HUA und die LET zählen zu jenen Gruppierungen, die sich mehrheitlich aus nicht aus Kaschmiris, sondern aus kriegserfahrenen afghanischen Kämpfern (vgl. Krieg Nr. 141) rekrutieren, die von Pakistan ausgebildet und eingeschleust werden. Die Gesamtzahl der Aufständischen wurde zeitweilig auf weit über 10.000 geschätzt, wobei sich der Anteil der ausländischen Söldner aus dem Afghanistan-Krieg soweit erhöht hat, daß diese jetzt die Mehrzahl der Kämpfer stellen.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
vgl. Indien (Kaschmir) aktuell
Jens Peter Franke / Nils-T. Schneider / Boris Wilke
Indien (Bodos, BLTF, NDFB, 1997-2005)
AKUF-Datenbanknr.: |
224 |
Kriegsdauer: |
1/1997 - 01.06.2005 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vereinbarung ohne Vermittlung |
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Kriegführende |
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Seite A |
Bodo Security Force (BOSF), Bodoland Liberation Tiger Forces (BLTF) |
Seite B |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Militante Gruppen der im nordostindischen Unionsstaat Assam minoritären Gruppe der Bodos setzte sich seit 1989 in einem bewaffneten Konflikt für einen eigenen Unionsstaat "Bodoland" ein. Spätestens seit 1997 haben zunächst deutlich unterhalb der Kriegsschwelle geführten Kämpfe deutlich an Kontinuität und Intensität zugenommen und müssen als Krieg gewertet werden.
Die "plain tribes" der Bodos, die nördlich und südlich des Brahmaputra leben, hatten schon zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft Forderungen nach einem autonomen Bodo-Homeland erhoben, die aber nicht erfüllt wurden. Mit dem rapiden sozialökonomischen Wandel, dem die tribalen Gesellschaften Indiens ausgesetzt sind, verschärfte sich der latente Konflikt zwischen Bodos und Assamesen: Die schnell voranschreitende Urbanisierung des Brahmaputratals hat immer mehr Bodos in die Landlosigkeit getrieben. Weil die Bodos als "plain tribes" im Gegensatz zu den "hill tribes" keine exekutiven und legislativen Autonomierechte hinsichtlich Landerwerb und Bildung genießen, konnte der rapide Wandel nicht gedämpft werden. Zugleich hat sich das Identitätsbewußtsein der Bodos durch die Expansion des Bildungswesens, aber auch durch die "Assamisierung Assams", d. h. die chauvinistische Propaganda des "Assam Movement" (vgl. Krieg Nr. 203) geschärft. Das Aufkommen der Forderungen nach einer den Bergvölkern der Nagas (Unionsstaat Nagaland) und Mizos (Unionsstaat Mizoram) (vgl. dazu die Kriege Nr. 26, 90 und 172) vergleichbaren Autonomie ist also auch eine Reaktion auf die chauvinistischen Tendenzen der Assam-Bewegung. Nachdem die assamesische Regionalpartei "Asom Gana Parishad" (AGP) die Regierungsgewalt im Unionsstaat übernommen hatte, agitierte die ABSU für mehr Autonomie. Im Jahr 1989 weiteten die Bodos ihre Autonomieforderungen auf die Gründung eines Unionsstaates Bodoland aus und versuchten, ihnen mit Anschlägen gegen staatliche Einrichtungen gewaltsam Geltung zu verschaffen. In jüngerer Zeit wurden gar separatistische Forderungen nach einem souveränen Staat "Bodoland" erhoben.
Schon 1967 wurden mit dem "Plains Tribal Council of Assam" (PTCA) und der "All Bodo Students Union" (ABSU) zwei Interessenorganisationen gegründet, im Jahr 1986 dann die militante "Bodo Security Force" (BOSF), die sich inzwischen "National Democratic Front of Bodoland" (NDFB) nennt. Die meisten Anschläge der letzten Jahre werden den separatistischen "Bodoland Liberation Tiger Forces" (BLTF) zur Last gelegt.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
vgl. Indien (Bodos) aktuell
Boris Wilke
Indien (Naxaliten, CPI-Maoist u.a., 1997-andauernd)
AKUF-Datenbanknr.: |
232 |
Kriegsdauer: |
1/1997 - andauernd |
Kriegstyp: |
A-2 |
Kriegsbeendigung |
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Kriegführende |
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Seite A |
Communist Party of India (Marxist-Leninist) - Party Unity (CPI [ML]-PU) / Communist Party of India (Marxist-Leninist) - Liberation" (CPI [ML]-L) / Maoist Communist Centre (MCC) / People's War Group (PWG) |
Seite B |
Indien |
Intervention zugunsten Seite B |
Ranveer Senda |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Die Kämpfe nach dem Ort Naxalbari benannten maoistischen Guerillabewegungen der Naxaliten nahmen zwischen 1967 und 1970 als bewaffneter Bauernaufstand in den Unionsstaaten West-Bengalen und Andhra Pradesh ihren Anfang. Seither haben sie ihr Operationsgebiet auf die Unionsstaaten Bihar, Orissa, Madhya Pradesh und Maharashtra ausgedehnt und kämpfen auch dort gegen staatliche Sicherheitskräfte und Privatarmeen der Großgrundbesitzer. Nachdem es in den 1970er und Anfang der 1980er Jahren zeitweise ruhig um die Naxaliten geworden war, sind sie seit Mitte der 1980er Jahre wieder verstärkt aktiv geworden. Die hohe Anzahl der nunmehr für die letzten Jahre vorliegenden Meldungen über bewaffnete Zusammenstöße und Opfer machen deutlich, daß der traditionell schlecht dokumentierte Naxalitenkonflikt zumindest seit 1997 kriegerische Ausmaße angenommen hat.
Die Ursachen des Konfliktes liegen in der indischen Agrarverfassung im allgemeinen und in der besonderen Form sozialer Ungleichheit, die in den zu den ärmsten und rückständigsten Regionen Indiens zählenden ostindischen Bundesstaaten herrscht, begründet. Die Aufstandsgebiete weisen zudem einen sehr hohen Anteil tribaler und kastenloser Bevölkerungsgruppen auf. Die Naxaliten verfügen besonders dort über eine relativ breite Basis unter dem Landproletariat und den verarmten Bauern, wo Privatarmeen der Großgrundbesitzer und Pächter die Landbevölkerung terrorisieren. In den 1970er und 1980er Jahren konnten sie auch eine große Zahl Intellektueller für sich gewinnen.
Mittlerweile hat sich die Bewegung der Naxaliten in über 20 Fraktionen aufgespalten, die sich teilweise gegenseitig bekämpfen. Über die Zahl der derzeit aktiven Kämpfer liegen keine verläßlichen Angaben vor, sie schwanken zwischen 500 und 3.000. Die maoistischen Gruppen erhielten lange Zeit Unterstützung von der Volksrepublik China, der machtpolitischen Rivalin Indiens.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
vgl. Indien (Naxaliten) aktuell
Boris Wilke
Indien / Pakistan (Kargil, LoC, 1998-1999)
Indien/Pakistan (LoC, Kargil, 1998 - 1999)
AKUF-Datenbanknr.: |
256 |
Kriegsdauer: |
1998 - 1999 |
Kriegstyp: |
C-2 |
Kriegsbeendigung |
durch Vermittlung Dritter (Kämpfe unterhalb der Ebene Krieg) |
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Kriegführende |
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Seite A |
Indien |
Seite B |
Pakistan |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan erlebten im Berichtsjahr 2003 Höhen und Tiefen. Nachdem Ende 2002 ein reger Kontakt zwischen beiden Staaten begonnen hatte, und dies als großer Fortschritt zwischen den verfeindeten Staaten angesehen wurde, verschlechterten sich die Beziehungen zunächst Anfang 2003 wieder. Im Frühjahr testeten beide Länder erneut ihre atomwaffenfähigen Mittelstreckenraketen. Die Situation auf dem indischen Subkontinent drohte zu eskalieren und entspannte sich nur langsam auf internationalen Druck. Mit kleinen Schritten näherten sich Indien und Pakistan wieder an, sodass die Beziehungen der beiden Länder zum Jahreswechsel als so gut wie lange nicht mehr galten.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
Seit ihrer Gründung haben Indien und Pakistan bereits sechs Kriege gegeneinander geführt, von denen fünf im Zusammenhang mit dem Konflikt um Kaschmir standen. In den Zeiten zwischen den Kriegen gingen die Auseinandersetzungen jeweils auf ein Niveau regelmäßiger Grenzzwischenfälle zurück. Die konfliktreiche Beziehung zwischen den beiden Staaten fußt insbesondere auf der umstrittenen Zugehörigkeit des ursprünglich unabhängigen Fürstentums Kaschmir, die gleichzeitig Gegenstand des innerindischen Kaschmirkrieges ist (vgl. den Beitrag zu Indien (Kaschmir)). Wegen der unterschiedlichen Akteure und deren zum Teil anderen Zielen ist der zwischenstaatliche Konflikt vom innerindischen Kaschmirkrieg zu unterscheiden. Die besondere Brisanz des zwischenstaatlichen Konfliktes liegt darin begründet, dass Indien und Pakistan nicht nur als die am höchsten gerüsteten Länder der so genannten Dritten Welt gelten, sondern auch über Atomwaffen verfügen.
1949 wurde Kaschmir als Ergebnis des ersten indo-pakistanischen Krieges in ein von Pakistan und ein von Indien verwaltetes Gebiet geteilt. Diese Teile sind durch eine Waffenstillstandslinie getrennt, an der 40 UN-Beobachter rein dokumentarische Aufgaben erfüllen. Die Hauptursachen der Kriege um Kaschmir liegen in der machtpolitischen Rivalität zwischen beiden Ländern und in der Tatsache, dass die Aufgabe der Ansprüche auf Kaschmir das Selbstverständnis beider Staaten berühren würde. Pakistan hat sich als der Teil Britisch-Indiens gegründet, in dem - wie in Kaschmir - mehrheitlich Muslime leben. Indien verstand sich dagegen als säkularer Staat, in dem alle Religionen und Ethnien zusammenleben können. Für Indien würde eine Abspaltung Kaschmirs darüber hinaus die Gefahr der Verstärkung anderer Unabhängigkeitskonflikte erhöhen und die staatliche Einheit des gesellschaftlich sehr stark zerklüfteten Landes gefährden.
Ein besonders umstrittener Teil Kaschmirs ist der Siachengletscher, da dort der Verlauf der Waffenstillstandslinie 1949 und 1965 nicht festgelegt wurde. Zwischen 1984 und 1989 wurde hier ein Krieg mit etwa 1.000 Todesopfern geführt. Von 1989 bis 1998 bewegten sich die Kampfhandlungen entlang der Waffenstillstandslinie wieder auf dem Niveau eines bewaffneten Konflikts in Form regelmäßiger Grenzzwischenfälle. Im März 1998 gab es in Indien einen Regierungswechsel, der mit einem Politikwechsel einherging. Indische Trägerraketentests, im Mai durchgeführte Atomwaffentests beider Länder sowie das Infragestellen der Vereinbarungen, die 1989 zur Deeskalation auf dem Siachengletscher geführt hatten, ließen die Grenzzwischenfälle wieder zum Krieg eskalieren. 1998 kamen dabei nach Angaben des indischen Militärs 331 pakistanische und 88 indische Soldaten ums Leben.
Im April 1999 stieß die indische Armee auf eine Gruppe von 800 bis 900 Bewaffneten, die sich in den Bergen um Kargil verschanzt hatten. Von diesem Standort aus ließ sich ein etwa sechs Kilometer breiter Streifen auf der indischen Seite der Waffenstillstandslinie kontrollieren. Diese Kämpfer verfügten offensichtlich über eine gute Hochgebirgsausrüstung, mittelschwere Waffen und einen gut organisierten Nachschub. Die Ereignisse führten rasch zu einer internationalen Isolierung Pakistans. Die USA, traditionell mit Pakistan verbündet, ergriffen Partei für Indien. Auch China, das immer ein verlässlicher Bündnispartner für Pakistan gewesen ist, verhielt sich in diesem Fall neutral. Nachdem Pakistan zwischenzeitlich sogar mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht und die indische Armee den größten Teil des besetzten Gebietes zurückerobert hatte, versprach der damalige pakistanische Premierminister Nawaz Sharif dem damaligen US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton, die bewaffneten Gruppen zum Rückzug zu veranlassen, was ihm in Pakistan als Verrat vorgeworfen wurde. Am 11. Juli 1999 wurde von den Armeespitzen beider Länder eine Waffenruhe vereinbart. Nach indischen Angaben forderten 1999 allein die Kämpfe um Kargil das Leben von 691 irregulären Kämpfern und pakistanischen Soldaten sowie von 398 indischen Soldaten. Darüber hinaus seien 578 Inder verwundet worden.
Politisch zog vor allem die 1998 in Indien an die Macht gelangte, in ihrer Politik gegenüber Pakistan konfliktverschärfende Bharatiya Janata Party (BJP, Indische Volkspartei) einen Vorteil aus der zeitweisen Eskalation des Konfliktes. In Pakistan wurde nach einem Putsch am 12. Oktober 1999 General Pervez Musharraf der neue Machthaber. Seine Familie war nach der Teilung Britisch-Indiens nach Pakistan geflohen. Er gilt ebenso wie sein Außenminister in Bezug auf Kaschmir als Hardliner. Musharraf wurde von Indien vorgeworfen, dass er als Generalstabschef an der Ausarbeitung der Invasion um Kargil federführend beteiligt gewesen und der Aufforderung zum Rückzug nur sehr widerwillig gefolgt sei.
In der Zeit vom Juli 1999 bis zum September 2001 begrenzten sich die Auseinandersetzungen entlang der Waffenstillstandlinie wieder auf das Niveau regelmäßiger Grenzzwischenfälle. Durch die Ereignisse des 11. September veränderte sich die Situation erheblich. Indien, das in Kaschmir gegen zum Teil in Afghanistan ausgebildete Gruppen kämpfte (vgl. den Beitrag zu Indien (Kaschmir)), sah in der veränderten Weltsituation die Hoffnung, dass die USA und andere Staaten sich im Kaschmirkonflikt ganz auf die Seite Indiens stellen und Pakistan der Unterstützung des grenzüberschreitenden Terrorismus beschuldigen würden.
Pakistan schloss sich der "Antiterrorallianz" gegen Al-Qaida und die Taliban-Regierung in Afghanistan an. Diese Entscheidung war für Pakistan innenpolitisch sehr problematisch, da zwischen dem pakistanischen Geheimdienst, radikal islamischen Parteien und der Taliban-Führung enge Beziehungen bestanden. Bis zu einem Drittel des pakistanischen Militärs galten als Taliban-freundlich, und bei den Auseinandersetzungen um Kaschmir arbeitete das pakistanische Militär mit Gruppierungen zusammen, die Verbindungen zu Al-Qaida hatten. Um die pakistanische Bevölkerung zu einer Zustimmung zur Neuausrichtung der Afghanistanpolitik zu bringen, erklärte Musharraf, dass nur so die Kaschmirfrage im pakistanischen Sinne gelöst werden könne. Die USA würden dadurch erkennen, dass Pakistan kein Land sei, das den grenzüberschreitenden Terrorismus unterstütze, sondern Freiheitskämpfern behilflich sei. Der damit verbundene Spagat, einerseits Gruppen in Afghanistan zu bekämpfen, sie aber andererseits in der Auseinandersetzung mit Indien zu unterstützen, wurde von den USA zunächst akzeptiert, da Pakistan als zu wichtig für den Krieg angesehen wurde.
Die traditionell mit Pakistan verbündeten USA hoben nach dem Beitritt Indiens und Pakistans zur "Antiterrorallianz" die Wirtschaftssanktionen, die sie gegen die beiden Länder nach deren Atombombentest 1998 verhängt hatten, wieder auf. Dies war besonders für Pakistan wichtig, da es nicht wie Indien über eine stabile Binnenwirtschaft verfügt. Das Aufheben der Sanktionen und eine zugesagte weitreichende Hilfe westlicher Staaten waren die offensichtlichen Gegenleistungen, die Pakistan für seinen Beitritt zur "Antiterrorallianz" erhielt.
Bereits ab Ende Oktober 2001 intensivierten sich die Auseinandersetzungen indischer und pakistanischer Truppen entlang der Waffenstillstandslinie deutlich. Eine weitere Eskalation erfolgte nach dem Anschlag auf das indische Parlamentsgebäude in Neu Delhi am 13. Dezember 2001 (vgl. den Beitrag zu Indien (Kaschmir)). Die indische Regierung machte die von Pakis-tan aus operierenden Gruppen Lashkar-i-Toiba (Armee der Reinen) und Jaish-i-Muhammad (Armee Muhammads) sowie den pakistanischen Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) für den Anschlag verantwortlich und verlangte das sofortige Verbot der beiden Gruppen in Pakistan sowie die Festnahme ihrer Anführer. Andernfalls drohte Indien, selbst gegen Basen der beiden Gruppen in Pakistan militärisch vorzugehen, und berief sich dabei auf das Vorgehen der "Antiterrorallianz" in Afghanistan. Ein solches Vorgehen hätte in Indien eine große Unterstützung gefunden. Viele Inder verstanden nicht, warum 23.000 bis 75.000 Menschen, die seit 1990 im innerindischen Kaschmirkrieg ums Leben kamen, Indien nicht dazu legitimierten, vergleichbare Schritte, wie die USA zu unternehmen. Nach ihrer Meinung sind auch diese Toten das Resultat eines grenzüberschreitenden, islamistischen Terrorismus, kamen in den USA weitaus weniger Menschen ums Leben und sind die Beweise weitaus eindeutiger, dass die Anschläge mit - im Fall Kaschmirs pakistanischen -Ausbildungslagern in Verbindung stehen.
Pakistan erfüllte die Forderungen Indiens nur langsam und unzureichend. So fror es zunächst lediglich die Konten der beiden Gruppen ein. Für Musharraf war es sehr problematisch, härter gegen die beiden Gruppen vorzugehen. Nachdem er seinen radikalen Kurswechsel in der Afghanistanpolitik mit der Lösung der Kaschmirfrage verbunden hatte, konnte er nicht auch die stets als Freiheitskämpfer für Kaschmir bezeichneten Gruppen im eigenen Land bekämpfen.
Sowohl Indien als auch Pakistan verlegten nicht nur entlang der Waffenstillstandslinie große Truppenteile an die Grenze und verminten bis dahin unverminte Bereiche außerhalb Kaschmirs. Trotz kleinerer Gefechte entlang der gesamten Grenze, bei denen mehrere Soldaten und Zivilisten getötet wurden, versicherten beide Staaten aber immer wieder, dass sie nicht an einem Krieg interessiert seien und nicht als erste Atomwaffen einsetzen, wohl aber ihr Territorium verteidigen würden.
In einer programmatischen Fernsehrede am 12. Januar 2002 appellierte der pakistanische Präsident Musharraf an seine Mitbürger, der religiös motivierten Gewalt und Intoleranz innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen eine Absage zu erteilen. In der Rede verkündete er ein Verbot von Lashkar-i-Toiba und Jaish-i-Muhammad und versicherte, dass Pakistan gegen grenzüberschreitenden Terrorismus im eigenen Land vorgehen würde. Seine direkten Aussagen zu Kaschmir, Pakistan würde den "Befreiungskampf in Kaschmir weiterhin moralisch, diplomatisch und politisch" unterstützen, zeigten aber, dass seine Grundeinstellung sich nicht verändert hatte. Indien begrüßte die Rede zwar als Schritt in die richtige Richtung, machte aber eine Truppenreduzierung auf den Stand vor der Krise von einem Rückgang der Infiltration von Rebellen aus Pakistan abhängig.
Nach einem Anschlag auf eine Militärsiedlung in Kaschmir im Mai 2002 eskalierte die Lage jedoch. Es kam zu täglichen kleinen Gefechten entlang der Grenze. In der zweiten Maihälfte kamen dabei mindestens 115 Menschen ums Leben. Indien zog bis zu 1 Million Soldaten und dazu Kampfflugzeuge, Raketen und Panzer an der Waffenstillstandslinie zusammen und schickte fünf Kriegsschiffe zur Verstärkung seiner Westflotte ins Arabische Meer. Pakistan zog an der Grenze zu Afghanistan und als UN-Blauhelme in Sierra Leone eingesetzte Soldaten ab, um sie in Kaschmir zu stationieren, und führte Tests mit Mittelstreckenraketen durch. Ende Mai rieten mehrere Staaten ihren in Indien und Pakistan lebenden Bürgern, die Länder zu verlassen und reduzierten ihr Botschaftspersonal auf das Nötigste. Auch fanden sich zu dieser Zeit in Indien und Pakistan mehr ausländische Minister und Diplomaten zu Vermittlungsversuchen ein als je zuvor in einem so kurzen Zeitraum. Gemeinsam versuchten US-Amerikaner, Briten Russen, Chinesen, Japaner, Franzosen und Deutsche die Lage zu deeskalieren. Auffallend war, dass im Gegensatz zu früheren Krisensituationen alle aus einer relativ neutralen Position heraus gemeinsame Anstrengungen unternahmen. In der ersten Juniwoche zeigten die internationalen Vermittlungsversuche Erfolge. Zwar wurden noch einzelne Zwischenfälle entlang der Waffenstillstandslinie gemeldet, aber ab Oktober reduzierten beide Seiten ihre Truppenpräsenz entlang der Grenze.
Am 8. Februar 2003 erlebte die Annäherung der beiden Staaten ein abruptes Ende, Indien wies den pakistanischen Hochkommissar aus, ihm wurde die Finanzierung von separatistischen Gruppen in Kaschmir vorgeworfen. Zwei Tage später musste dann der indische Hochkommissar Pakistan verlassen. Nach einem Massaker an 24 Hindus im indischen Teil Kaschmirs am 24. März spitzte sich die Lage an der Grenze erneut zu (vgl. den Bericht zu Indien (Kaschmir)). Die pakistanischen und indischen Grenztruppen lieferten sich Gefechte mit schwerer Artillerie. Zwei Tage nach dem Massaker, das islamistischen Gruppen aus Pakistan angelastet wurde, testete Indien eine atomwaffenfähige Boden-Boden-Rakete und Pakistan antwortete nur wenige Stunden später mit dem Test einer Trägerrakete.
Am 18. April erfolgte ein Kurswechsel in der indischen Außenpolitik. Der indische Premierminister Atal Bihari Vajpayee bot Pakistan die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen an. Vajpayee sprach sich weiterhin für eine dauerhafte Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten aus. Auf dieses überraschende, nicht wie früher an Bedingungen geknüpfte Angebot reagierte die pakistanische Seite positiv und am 29. April fand das erste Telefongespräch zwischen den Regierungschefs beider Länder seit 18 Monaten statt.
Die Entspannungsbemühungen brachen nicht ab, obwohl die Gewalt in Kaschmir anhielt. Im Mai kündigte Vajpayee an, wieder einen Botschafter nach Pakistan zu entsenden sowie Verkehrs- und Flugverbindungen wieder aufzunehmen. Ende November vereinbarten beide Seiten schließlich ein Waffenstillstandsabkommen an der Grenzlinie, die Kaschmir in einen pakistanischen und indischen Teil trennt, das bislang eingehalten wird. Dieses scheint nicht nur jahreszeitlich bedingt zu sein. Im Rahmen des Südasiengipfels in Islamabad trafen sich die Regierungschefs der beiden Nachbarstaaten am 4. Januar 2004 erstmals seit fünf Jahren.
Hauke Friederichs
Indien (Tripura, NLFT, 1999-2007)
AKUF-Datenbanknr.: |
252 |
Kriegsdauer: |
1999 - 2007 |
Kriegstyp: |
B-2 |
Kriegsbeendigung |
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Kriegführende |
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Seite A |
National Liberation Front of Tripura (NLFT) |
Seite B |
Indien |
KONFLIKTGEGENSTAND UND -ZIELE
Die Kriegsaktivität im Bundesstaat Tripura im Nordosten Indiens hat 2001 durch die zweimalige Teilung der größten Rebellengruppe, der National Liberation Front of Tripura (NLFT), an Komplexität zugenommen. Eine durch die inneren Querelen erzeugte Schwächung der Gruppierung und dadurch erhoffte Abnahme ihrer Gewalt in dem Bundesstaat, in dem eine weitgehend bengalische Bevölkerung neben 19 so genannten "scheduled tribes" (anerkannte Volksgruppen) lebt, trat jedoch nicht ein. Auf Seiten der Rebellen waren - bereits vor der Spaltung der NLFT - drei große, aktive Hauptrebellenorganisationen zu unterscheiden: Die miteinander verfeindeten NLFT und All-Tripura Tiger Force (ATTF) kämpfen dabei im Interesse der "scheduled tribes". Ihre Mitglieder rekrutieren sich vor allem aus der arbeitslosen Jugend der sich benachteiligt fühlenden Stammesbevölkerung. Die Stärke der NLFT wurde vor den Spaltungen auf 800 Kämpfer geschätzt, die der ATTF auf etwa 400. Als dritte Hauptgruppe tritt die United Bengali Liberation Front (UBLF) für die Interessen des bengalischen Bevölkerungsteils ein. Sie ist erst im Oktober 1999 in Reaktion auf die massive Gewalt von NLFT und ATTF gegen die bengalische Bevölkerung entstanden.
Die historischen Ursachen des Konflikts sind eine versäumte Landreform sowie die Entfremdung der tribalen Bevölkerungsgruppen. Als einzige Region des indischen Nordostens erlebte die Bevölkerung Tripuras eine massive Störung des demographischen Gleichgewichts bereits in den Jahren nach der indischen Unabhängigkeit, die Tripura zum Menetekel der gesamten Region werden ließ. Zwischen 1950 und 1960 strömten bengalische Flüchtlinge aus Ost-Pakistan, dem heutigen Bangladesch, nach Tripura, was dazu führte, dass der Anteil der tribalen Bevölkerung, der vor der Unabhängigkeit noch bei 50 Prozent der Gesamtbevölkerung gelegen hatte, bis 1981 auf rund 25 Prozent sank. Die Probleme dieser Entwicklung waren zum einen, dass die Flüchtlinge sich das traditionell den Stämmen gehörende Land zum Zwecke des Acker- und Hausbaus aneigneten, was seitens der Regierung unterstützt wurde. Zum anderen waren die Flüchtlinge im Durchschnitt gebildeter und besetzten daher wichtige Ämter im tertiären Sektor und später auch im politischen Entscheidungsprozess. Ferner stieg der bengalische Bevölkerungsanteil in den Städten überproportional an.
Die langsame Übernahme wirtschaftlicher und politischer Macht durch die bengalischen Zuwanderer sowie fehlende Ausgleichsmaßnahmen trieben die Verarmung der tribalen Bevölkerung voran und schürten erstmals im Jahre 1970 den Wunsch nach einer militanten Lösung für die Benachteiligungen. 1978 wurde mit den Tripura National Volunteers (TNV) die erste wichtige Gruppe im Kampf für einen unabhängigen Staat Tripura gebildet. 1979 scheiterte die Regierung des Unionsstaates bei dem Versuch der Einrichtung autonomer Gebiete für die "scheduled tribes" an einer heftigen Opposition seitens der bengalischen Bevölkerung, die als Reaktion auf den Druck der tribalen Extremisten ihrerseits eine erste Rebellengruppe hervorbrachte. Heftige kommunale Kämpfe in verschiedenen Gebieten des Unionsstaates zogen schließlich im Juni 1980 das Eingreifen der Armee in Tripura nach sich, welche die Situation vorerst unter Kontrolle brachte.
In den Folgejahren bedienten sich die politischen Parteien Tripuras zunehmend der tribalen Jugend, um Vergeltung an der jeweils an der Macht befindlichen Partei zu üben. Während der ersten Regierung der Linksfront unterstützte die in Opposition befindliche Congress Party die TNV gegen die regierende Linke. Die TNV unternahmen von ihren Hauptquartieren in Bangladesch aus Überfälle auf Polizeistationen und töteten Aktivisten der regierenden Communist Party of India (Marxist) (CPI(M)) mit dem Ziel, die Unabhängigkeit Tripuras zu erzwingen. Mit der Rückkehr der Congress Party an die Macht im Bundesstaat und der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen den TNV und der Regierung Tripuras 1988 gaben die meisten TNV-Mitglieder den bewaffneten Kampf auf und übernahmen Ämter in der Administration. Ein Teil der ehemaligen TNV-Rebellen ließ jedoch Zweifel an der Umsetzung der vereinbarten Rückgabe des ehemals tribalen Landes laut werden, entschloss sich 1990 zur Umbenennung in ATTF und versicherte sich der Unterstützung der CPI(M).
Mit dem erneuten Machtwechsel gewann mit der 1989 gegründeten NLFT eine neue Gruppe an Bedeutung im Geschehen, der die Unterstützung durch die Congress Party nachgesagt wird. Seit über 10 Jahren sind sie kontinuierlich aktiv und haben während dieser Zeit Hunderte von Menschen getötet und über 3.000 Personen entführt, um ihre separatistische Kampagne zu finanzieren.
Die verfeindeten NLFT und ATTF, zwischen denen es wiederholt zu Zusammenstößen, auch auf dem Gebiet Bangladeschs, wo nahezu 30 Rebellenbasen vermutet werden, kam, kämpfen beide laut eigenen Angaben für die Unabhängigkeit Tripuras. 1999 hatte die NLFT jedoch damit begonnen, politische Gruppen zu unterstützen, die den "Tripura Tribal District Autonomous Council" (TTDAC), der einen Teil Tripuras umfasst, zu einem vollwertigen Unionstaat Indiens aufwerten wollen. Die NLFT galt bisher als größer und besser bewaffnet als die ATTF. Auch nach den vollzogenen Spaltungen geht nach wie vor die Mehrzahl aller Anschläge auf das Konto der NLFT bzw. ihrer Splittergruppen. Bereits im September 2000 war es zur ersten Verwerfung aufgrund von Rivalitäten zwischen Angehörigen verschiedener "scheduled tribes" innerhalb der NLFT gekommen. Im Februar des Berichtsjahres dann spalteten sich unzufriedene NLFT-Mitglieder hinduistischer Religion unter der Führung von Nayanbasi Jamatia ab und bildeten die NLFT-Nayanbasi (NLFT-N). Die ursprüngliche Gruppe steht unter der Leitung von Biswamohan Debbarma (NLFT-B). Die Gründe für die Spaltung müssen darin gesehen werden, dass die NLFT-Führung schon in den vergangenen zwei Jahren zu verstehen gegeben hatte, dass sie nicht nur für die Vertreibung der bengalischen Bevölkerung, sondern auch für die Konvertierung der Stammesangehörigen zum Christentum kämpfe, da das Praktizieren des Hinduismus zur Marginalisierung der Stammesbevölkerung durch die bengalischen Siedler geführt habe. Auch 2001 kam es wieder zu Anschlägen auf wichtige hinduistische und buddhistische Festlichkeiten und Heiligtümer, so die Brandlegung in einem buddhistischen Tempel im April und die Attacke auf einen religiösen Ort der Hindus im Mai.
Im Berichtsjahr war ein verstärktes Agieren der NLFT gegen Mitglieder der CPI(M) zu verzeichnen. Allein in der Zeit vom Mitte Juli bis Anfang September wurden in sechs Angriffen 13 führende Mitglieder der Partei getötet. Ähnliche Attacken hatte es schon seit dem Vorjahr gegeben und es ist anzunehmen, dass dies eine neue Strategie der Separatistenorganisation ist, bei der es sich um einen an die Regierung der Linksfront gerichteten Warnschuss in Bezug auf die Parlamentswahlen in Tripura oder um ein desperates Mittel zur Beibehaltung von Hierarchien innerhalb der NLFT angesichts der Spaltungen handeln könnte.
Auf Seiten der Regierung stehen den Rebellen 158 Kompanien von der Zentralregierung entsandter Paramilitärs, 10.000 bewaffnete Polizisten des Bundesstaates sowie 8.000 Grenzbeamte an der Grenze zu Bangladesch gegenüber. Ein im Januar 2000 eingeführtes Gesetz ermöglicht das Gefangenhalten mutmaßlicher Rebellen für ein Jahr ohne Gerichtsverhandlung. Im Januar 2001 führte die Border Security Force (BSF) eine einwöchige Operation gegen die Rebellen entlang der Grenze zu Bangladesch durch, um der Bevölkerung in der Grenzregion ein Gefühl der Sicherheit zu verschaffen.
Mittlerweile ist auch eine Volksbewegung in Tripura entstanden, die sich gegen die anhaltende Gewalt und vor allem gegen die NLFT wendet. Sie ging vom "scheduled tribe" der Jamatia aus. Die Bewegung Jamatia Hoda widersetzt sich vor allem den "Steuern", welche die NLFT zur Finanzierung ihrer Aktivitäten einzutreiben pflegt. Zudem konnte die zum überwiegenden Teil aus Hindus bestehende Bewegung wiederholten Versuchen ihrer gewaltsamen religiösen Konvertierung widerstehen.
Ein Hoffnungsschimmer hinsichtlich eines Dialogs zwischen den Rebellen und dem Staat kam in der ersten Hälfte des Berichtsjahres auf. Am 22. März forderte Tripuras Ministerpräsident Manik Sarkar die Unionsregierung dazu auf, einen Waffenstillstand nach dem Vorbild des Nagalandes zu initiieren (vgl. den Beitrag zu Indien (Nagas)). Daraufhin wurde für September der Besuch einer hohen Delegation der Zentralregierung in Tripura angekündigt, bei dem die Situation geprüft und nach Möglichkeiten zur Beendigung des Krieges gesucht werden sollte. Es ist bisher jedoch weder zu dem Besuch gekommen, noch haben die Rebellengruppen Gesten hinsichtlich einer Einigung gemacht. Dabei könnte der jetzige Zeitpunkt für solch ein Unterfangen geeignet sein, weil es Anzeichen relativer Schwäche der bewaffneten Gruppen gibt: Allein vom 1. Januar bis zum 15. Mai ergaben sich laut Regierungsangaben 134 Rebellen verschiedener Gruppen, eine Zahl, die auch mit den Spaltungen innerhalb der NLFT zusammenhängen könnte.
Die neuen Entwicklungen verschärfen die bestehenden Konfliktpotentiale, doch sind es auch altbekannte Faktoren der Ressourcenbeschaffung, die eine etwaige Lösung des Konflikts verkomplizieren: Erstens wächst die Zahl der arbeitslosen tribalen Jugendlichen stetig an, deren Zukunftsaussichten durch Hoffnungslosigkeit geprägt sind. Zweitens ist es dank des blühenden Waffenschmuggels entlang der Grenze eine Leichtigkeit für diese potentiellen Rekruten, sich Waffen zu beschaffen. So wird angenommen, dass sich Tripura mittlerweile zu einem Korridor entwickelt hat, durch den Waffen und Munition in die gesamte Nordostregion Indiens gelangen. Zudem stehen Entführungen zur Sicherung des persönlichen Unterhalts auf der Tagesordnung: Laut dem indischen Innenministerium finden 70 Prozent der Entführungen in der gesamten Region in Tripura statt. Es sind dabei nicht nur die großen Organisationen, die sich dieses Mittels bedienen: Weniger bekannte Gruppen einschließlich einiger rein krimineller Banden entführen Personen, um sie dann an die größeren Gruppierungen zu "verkaufen". Und drittens wird es auch weiterhin politische Gönner geben, die den Waffenkauf der Rebellengruppen unterstützen, solange dies ihren politischen Interessen dient. Patronage und ökonomische Faktoren werden also weiterhin kriegsverlängernd und -intensivierend wirken.
ERGEBNISSE DES KRIEGES
vgl. Indien (Tripura) aktuell
Berit Bliesemann
Indien (Manipur, PLA, PREPAK, KCP, 2005-2010)
Bewaffnete Konflikte seit 1993
- Indien (Nagas, 1975 - andauernd)
- Indien/Pakistan (Kargil, LoC, 1999 - andauernd)