Ehemalige Forschungsfelder
Bildung und Weiterbildung im Lebenszusammenhang - Hamburger Biografie- und Lebenslaufpanel (HBLP)
Bildung und Weiterbildung sind im gesellschaftlichen Modernisierungsprozess zur ersten Bürgerpflicht geworden. In unserem Forschungsfeld fragen wir nach den biografischen Optionen und Restriktionen der Bildungsbeteiligung und – benachteiligung im Prozess der gesellschaftlichen Modernisierung. Sind Bildungspraxen „prognostizierbar“ (Logik der Struktur) und /oder „entscheidungsfähig“ (Logik des Subjekts)? Die Eigenlogik der sozialen Differenzierung setzt sich in den Bildungs- und Weiterbildungsbiografien als soziale Vererbung (doing class) ebenso durch wie die prozessuale Benachteiligung der Frauen unter den Bedingungen der Männermarktmacht (doing gender). Scheinbar unabhängig davon behauptet sich das individuelle Selbstwirksamkeitsgefühl in der Bildungsbeteiligung nahezu herkunfts- und geschlechtsunspezifisch als Eigenlogik der Subjekte. Das ist die Gleichzeitigkeit und Widersprüchlichkeit von Institutionalisierung und Individualisierung der Bildungsbeteiligung.
Im Rahmen unserer Längsschnittstudie (HBLP) zielen wir auf empirisch gehaltvolle Theoriebeiträge zur Bildung und Weiterbildung im biografischen Kontext- unter den Bedingungen des gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses. Wir befragten und befragen bis voraussichtlich 2014 ein Sample der Hamburger Schulabschlusskohorte von 1979 seit 1980 zur Bildungsbeteiligung in bisher 21 Erhebungswellen.
Schlüsselfelder der Forschung
Chancen(un)gleichheit durch Bildung
„Modernisierung“: Individualisierung und Institutionalisierung von Bildungsbiografien
(Weiter-)Bildung im Kontext von Familie und Beruf
Binnenfamiliäre Aushandlungsprozesse zum Verhältnis von Familienarbeit und Erwerbsarbeit
Alters- Perioden – und Kohorteneffekte in Lebensläufen und Biografien
Forschungsgruppenleiter: Prof. Dr. Harry Friebel
Sozialökonomie des demokratischen Gemeinwesens
Die beiden großen Revolutionen der Moderne – die Amerikanische und Französische – haben der politischen Kategorie der Demokratie eine erstaunliche Karriere beschert. Standen ihr seit der Antike alle politischen Theoretiker skeptisch gegenüber, scheint Demokratie heute zu einem „empty signifier“ (Laclau) geworden zu sein, zu einem vereinheitlichenden und zugleich inhaltsbeliebigen Diskurszeichen. Denn gleichen sich doch die unterschiedlichsten, wenn nicht gar gegensätzlichen politischen Positionen in ihrer Berufung auf demokratische Grundüberzeugungen an. Seit Jahren geht schon das Wort von der „Postdemokratie“ (Crouch) um – kennzeichnend nicht nur für ideologiekritische Beliebigkeiten der Postmoderne, sondern besonders auch für reale Gefährdungen demokratisch verfasster Gesellschaften. Für die „Rettung der Demokratie“ geht es auch um die „Rettung ihres Begriffs“ (Sandkühler). Umso wichtiger ist es heute, den sozialtheoretischen Voraussetzungen und konkreten Erscheinungsformen der Demokratie ebenso nachzuforschen wie ihren historischen Transformationen.
Forschungsschwerpunkte:
Theorie und sozialwissenschaftliche Konstitutionsprinzipien des Politischen und Demokratischen (Verantwortliche: Goldschmidt/Lambrecht)
Res Publica - Sozio-ökonomische Rekonstruktion des Gemeinwesen - Skizze eines Forschungsprojektes (In Memoriam Egon Matzner) (Verantwortlicher: Heise)
Profitratenanalysegruppe
Im Jahr 2005 wurde die erste Forschungsgruppe PRAG (Profitratenanalysegruppe) am ZÖSS gegründet. Unter der Leitung des inzwischen pensionierten Prof. Dr. Harald Mattfeldt arbeiteten Studierende, Absolvent(inn)en und Doktorand(inn)en in dem Forschungsprojekt.
Bisherige Forschungsergebnisse:
Tarassow, A.: The empirical relevance of Goodwin’s cycle model for the US economy. PRAG Discussion Paper No. 5, Hamburg/Leeds 2010
Deumelandt, K.: Profitratenentwicklung. Empirische Befunde für die Bundesrepublik Deutschland, die USA und Schweden. PRAG Discussion Paper No. 4, Hamburg 2008
Dinkelacker, N./Mattfeldt, H.: Trend- und Komponentenanalyse der Profitrate für Deutschland von 1850 bis 1913. PRAG Discussion Paper No. 3, Hamburg 2005
Mattfeldt, H.: Tendenzieller Fall der Profitrate? Zur makroökonomischen Rentabilitätsentwicklung in der Bundesrepublik Deutschland. PRAG Discussion Paper No. 2, Hamburg 2005
Mattfeldt, H.: Zur Methode der Profitratenbestimmung. Anmerkungen zur Empirie der 'säkularen Entwicklung der Kapitalrentabilität'. PRAG Discussion Paper No. 1, Hamburg 2005