Veranstaltungen
Eduard-Heimann-Colloquium im Sommersemester 2024: „Gesellschaftliche Transformation“
Die Eduard-Heimann-Colloquiumsreihe will an den Ökonomen Eduard Heimann erinnern, der ab 1925 einen Lehrstuhl für theoretische und praktische Sozialökonomie an der Universität Hamburg innehatte, bevor er 1933 von den Nationalsozialisten aus der Universität verdrängt und zur Emigration in die USA gezwungen wurde, wo er an der berühmten ‚University in Exile’ an der New School for Social Research forschte und lehrte.
Der Klimawandel, geopolitische Umwälzungen sowie nationale und globale Ungleichheiten entziehen nicht nur dem demokratischen Kapitalismus des Globalen Nordens seine polit-ökonomischen und natürlichen Grundlagen. Vielmehr stellen diese Entwicklungen auch für das menschliche Überleben im Allgemein eine existenzielle Herausforderung dar. So scheint eine Transformation notwendig, welche die Strukturen, Institutionen und Handelsweisen in Ökonomie und Gesellschaft substantiell zu verändern vermag. Eine zielführende Analyse dieser Entwicklungen erfordert somit eine umfassende Analyse, die auf ein breites Spektrum wirtschaftswissenschaftlicher Paradigmen ebenso wie interdisziplinärer Ansätze zugreifen kann. In den Vorträgen des aktuellen Eduard-Heimann-Colloquiums soll es daher darum gehen, das Thema „Gesellschaftliche Transformation“ abseits einer allzu eng definierten Vorstellung von Ökonomik zu beleuchten. Im Sommersemester 2024 ist das Colloquium in die Bachelor-Vorlesung „Plurale Ökonomik und interdisziplinäre Perspektiven auf gesellschaftliche Transformation“ integriert.
Vergangene Veranstaltungen
Workshop „Dekolonisierte Narrative in der politischen Ökonomie: Alternative Perspektiven aus dem globalen Süden“
Zusammen mit dem Hamburg Institute for Advanced Studies (HIAS) veranstalten Prof. Dr. Arne Heise und Prof. Dr. Altuğ Yalçıntaş am 28. und 29.02.2023 den Workshop „Dekolonisierte Narrative in der politischen Ökonomie: Alternative Perspektiven aus dem globalen Süden“. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, über Zoom an den Vorträgen und Diskussionen teilzunehmen. Die Zugangsdaten werden nach der Anmeldung zum Workshop über das HIAS bereitgestellt. Die Veranstaltungssprache ist Englisch.
ZÖSS-Workshop: Finanzialisierung und Entwicklungspolitik – Risiken einer finanzmarktbasierten Entwicklungsstrategie (pandemiebedingt abgesagt)
Trotz den Erfahrungen aus der letzten Weltfinanzkrise sollen die internationalen Kreditmärkte in der entwicklungspolitischen Diskussion um die Finanzierung „grüner“ Investitionsprojekte im globalen Süden eine Schlüsselrolle einnehmen. Das Vertrauen in die positive Wirkung ausländischer privater Kapitalzuflüsse entspricht dem Mantra von IWF und Weltbank, dass ein financial deepening für ärmere Länder ein größeres Wachstumspotenzial birgt und für die Verwirklichung der Sustainable Development Goals (SDGs) essenziell ist. Die Risiken und Probleme dieser finanzmarktbasierten Entwicklungsstrategie wie die Volatilität internationaler Kapitalströme, zunehmende Zahlungsverpflichtungen in Fremdwährung oder strukturelle, geldpolitische Abhängigkeiten aufgrund hierarchischer Währungsbeziehungen sowie postkoloniale Kontinuitäten bleiben bei dieser Sichtweise weitgehend unberücksichtigt.
Um die Folgen und Risiken einer finanzmarktbasierten Entwicklungsstrategie im globalen Süden zu betrachten, lädt das Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS) zusammen mit der Professur für Globalisierung und Governance der Klimapolitik zu zwei Workshops am 03.12.2021 ein. Die Workshops sind Teil der Lehrveranstaltung Entwicklungstheorie und -politik von Dr. Martin Sauber.
Weitere Informationen zu Inhalt und Ablauf des eintätigen Workshops können dem Programm entnommen werden. Zur Annneldung geht es hier.
ZÖSS-Diskussionsreihe: "Ökonomische und Soziologische Perspektiven auf die (Post-)Corona-Zeit"
Die sozioökonomischen Folgen der Corona-Krise sind vielfältig: Neue Belastungen durch die Arbeit im Home-Office, eine tiefe globale wirtschaftliche Rezession, eine sich verschärfende soziale Ungleichheit und die Gefahr, dass die Klimakrise in den Hintergrund gerückt wird. Das Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS) lädt ein zu einer digitalen Diskussionsreihe, in der Lehrende aus dem Fachbereich Sozialökonomie und der WiSo-Fakultät der Universität Hamburg die Auswirkungen der Corona-Krise aus ökonomischer und soziologischer Perspektive beleuchten sowie wirtschafts- und gesellschaftspolitische Gestaltungsoptionen der (Post)-Corona-Zeit aufzeigen. Das komplette Programm kann dem Ankündigungsplakat entnommen werden.
Vortrag von Prof. Dr. Mayer-Ahuja: „Arbeit in Zeiten der Digitalisierung: von Naturgewalten, betrieblicher Organisation und Konflikten um gute Arbeit“
Die letzte Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe ,Digitalisierung, Kapitalismus und soziale Verhältnisse’ findet am Mittwoch, den 28.11.2018 um 19 Uhr im Von-Melle-Park 9, Raum S27 statt. Frau Mayer-Ahuja war Professorin am Fachbereich Sozialökonomie (Fachgebiet Soziologie) der Universität Hamburg und ist aktuell Professorin für Soziologie an der Universität Göttingen mit den Schwerpunkten Arbeit, Unternehmen und Wirtschaft. Die Diskussionsfragen des Vortrags können dem Ankündigungsplakat entnommen werden.
Konferenzankündigung: „10 Jahre nach der Weltfinanzkrise: New Economic Thinking – Beginn einer Transformation der Wirtschaftswissenschaft und -politik“
Zusammen mit dem mit Arbeitskreis Politische Ökonomie und der World Economics Association (Chapter Germany) veranstaltet das ZÖSS vom 16. – 18.11.2018 eine Tagung zum Zustand und den Transformationsbedingungen der Wirtschaftswissenschaften. Willkommen sind alle Wissenschaftlicher*innen und Studierende, die über die Gestaltungsmöglichkeiten einer transformierten Ökonomik und wirtschaftspolitische Alternativkonzepte jenseits des neoklassischen Monoismus’ diskutieren möchten. Veranstaltungsort ist das Hauptgebäude der Universität Hamburg.
Programm und Anmeldung unter neweconomicthinking-conference.de
Vortragsreihe ,Digitalisierung, Kapitalismus und soziale Verhältnisse’
Vortrag ,Brexit and the Discreet Charm of haute Finance’ mit Prof. Jan Toporowski (SOAS) am 23.11.2017, um 18:15 Uhr
Das Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS) lädt ein zum Vortrag ,Brexit and the Discreet Charm of haute Finance’ mit Prof. Jan Toporowski von der School of Oriental and African Studies (SOAS), University of London. Herr Toporowski wird dabei den historischen Zusammenhang zwischen haute finance, politischer Stabilität und staatlicher Souveränität in Europa und Großbritannien diskutieren.
Der Veranstaltung findet im Von-Melle-Park 9, Raum S07, statt.
Eduard-Heimann-Colloquium im SS 2017: „Ein neues Curriculum für die Wirtschaftswissenschaften?“
Zur Colloquiumsreihe
Die Eduard-Heimann-Colloquiumsreihe will an den Ökonomen Eduard Heimann erinnern, der ab 1925 einen Lehrstuhl für theoretische und praktische Sozialökonomie an der Universität Hamburg innehatte, bevor er 1933 von den Nationalsozialisten aus der Universität verdrängt und zur Emigration in die USA gezwungen wurde, wo er an der berühmten ‚University in Exile’ an der New School for Social Research forschte und lehrte.
Eduard Heimanns wissenschaftliche Arbeiten zur Sozialtheorie des Kapitalismus verbinden eine ökonomische Analyse des Kapitalismus mit soziologischen Bestimmungen der sozialen Bewegung, die die Sozialisierung des Kapitalismus mittels Sozialpolitik vorantreibt. Eine solche soziale Theorie des Kapitalismus muss geschichtlich vermittelt sein, denn die soziale Bewegung wirkt im jeweiligen historischen Kontext; sie ist aber gleichermaßen theoretisch, denn sie bezieht sich auf geschichtsunabhängige sozioökonomische Zusammenhänge. Eine solchermaßen fundierte Sozialökonomie, die ökonomische Vorgänge nicht ohne soziale Rückkopplungen bearbeiten kann, kann auch heute noch der Arbeit des Zentrums für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS), dem Veranstalter der Colloquiumsreihe, als Vorbild und Orientierungspunkt dienen.
Zur Thematik
Spätestens seit der Weltfinanzkrise steht die Wirtschaftswissenschaft massiv in der Kritik: Zu einseitig, zu realitätsfern, zu modelllastig sei sie, wird von Kritikern aus Wissenschaft, Politik und Praxis geklagt. Schon viel länger fordern die ‚Pluralen Ökonomen‘, eine studentische Initiative, die es mittlerweile in vielen Ländern gibt, eine Öffnung ihrer wissenschaftlichen Ausbildung für neuere methodische Ansätze, alternative Paradigmen, interdisziplinäre Verknüpfungen und Themenschwerpunkte, für die es scheinbar im Rahmen der in BA-Zeiten stark standardisierten Curricular keinen Platz (mehr) gibt.
In den Vorträgen des Eduard-Heimann-Colloquiums im SS 2017 soll es darum gehen, eine Bestandsaufnahme der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung und Lehre in Deutschland vorzunehmen, deren Manipulationspotentiale zu hinterfragen und nach Möglichkeiten und praktischen Lehrformen für eine andere, pluralistische Lehre zu suchen.
Für das Programm klicken Sie bitte auf
Teaser:
Janina Urban: „Mehr Dialog, mehr Kooperation, mehr Materialien? Neues ökonomisches Denken und Forschung für gesellschaftliche Weiterentwicklung“
Über die Jahrzehnte der Kritik an der neoklassisch dominierten Volkswirtschaftslehre wurden unterschiedliche Problemanalysen hervorgebracht: Vom Monismus, über Performativität und deutscher Sonderweg, zur Superiority of Economists. Der Vortrag gibt einen Überblick darüber, welche Analysen bereits empirisch überprüft worden sind, bzw. welche von den Forschungsprojekten im Themenbereich Neues ökonomisches Denken des FGW momentan untersucht werden. Es soll diskutiert werden, welche Analysen den Wesenskern des Problems treffen (könnten) und welche Vorschläge sich daraus unter anderem in Bezug auf die Hochschulpolitik daraus ableiten lassen.
Mogens Madsen: „Problem-based leraning: A non-mainstream way of teaching economics“
For decades now, in general, teaching in economics has been characterized by uniformity: not only do most economics departments focus exclusively on the mainstream economic understanding; at the same time, there is, in general, little room for addressing phenomena or problems of real life in a thorough manner. However, due to the financial crisis and the severe international economic crisis that followed after the extensive financial turbulence of 2008 and onwards, many economists have become critical of the modern mainstream macroeconomic understanding. Did economics departments teach economics the right way? Surprisingly enough, the way we teach economics does not seem to have changed significantly in any way in recent years. Economics is, in general, still dominated by the mainstream economic understanding. However, some universities have given way to progressive teaching methods in economics. As a case study, we try to highlight some aspects of the way we teach economics at Aalborg University, Denmark. Economics is taught in a pluralistic way, allowing for the incorporation of both the orthodox, and a range of heterodox approaches to addressing issues in economics. Especially, we have tried to give economics a Post Keynesian flavour. In addition, the way we teach economics is based on the approach of Problem Based Learning
Alexander Lenger: „Modern Economics: Zur verdrängung der normativen Ökonomik aus dem Curriculum der Wirtschaftswissenschaften“
Der Vortrag diskutiert die gegenwärtige Bedeutung und zukünftige Entwicklung normativer Inhalte im wirtschaftswissenschaftlichen Curriculum. Ausgangspunkt der Überlegung ist die Beobachtung, dass einer wachsenden Zahl von Lehrstühlen für Wirtschafts- und/oder Unternehmensethik sowie verschiedenen Kursen zu wirtschaftsethischen Inhalten an Universitäten und Fachhochschulen eine systematische Streichung von Kursen mit normativen Inhalten im wirtschaftswissenschaftlichen Curriculum entgegensteht. Folge ist somit nicht ein institutionalisierter Bedeutungsgewinn der Wirtschafts- und Unternehmensethik, sondern vielmehr ein weiterer Bedeutungsverlust normativer Fragestellungen an den meisten wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten.
Stephan Panther: „Pluralistische Ökonomie als Möglichkeitswissenschaft“
Pluralistische Lehre und Forschung öffnet den Raum für das Mögliche in der Ökonomie, für die Fähigkeit, die Dinge auch anders sehen zu können, um schließlich auch anders handeln zu können. Der Vortrag setzt sich mit diesem Gedanken u.a. anhand zweier „Altmeister“ des Möglichen, G.L.S. Shackle und Albert O. Hirschman auseinander und fragt nach der Relevanz für institutionellen Wandel.
Stephan Pühringer: „Zum Profil deutscher Volkswirtschaftslehre im internationalen Vergleich“
Obgleich die globale Finanz- und Wirtschaftskrise in vielen Punkten Anlass zu einer intensivierten Kritik an gängigen ökonomischen Argumenten und Denkfiguren gibt, gewinnt der neoklassische Mainstream innerhalb der ökonomischen Disziplin weiter an Dominanz und Bedeutung. Daneben setzt sich die Marginalisierung alternativer theoretischer Ansätze ebenso ungebrochen fort und geht in Deutschland mit der weitgehenden Verdrängung heterodoxer ÖkonomInnen an vielen Universitätsstandorten einher. Vor dem Hintergrund dieses allgemeinen internationalen Trends im Bereich der ökonomischen Forschung und Lehre soll in diesem Vortrag die Genealogie und mögliche Zukunftsperspektiven der deutschen ökonomischen Forschungs- und Diskurslandschaft beleuchtet werden.
Frank Beckenbach: „Zur Pluralität der volkswirtschaftlichen Lehre in Deutschland“
Die Debatte um den Pluralismus in der Volkswirtschaftslehre wird in starkem Ausmaß von Wunschvorstellungen und Projektionen geprägt. Die Reflexion über die moderne Universität und ihre normalwissenschaftliche Strukturierung spielen dabei bisher ebenso eine untergeordnete Rolle wie empirische Befunde zur Lehrpraxis. In diesem Vortrag werden daher konzeptionelle Überlegungen und empirische Befunde zum status quo in der volkswirtschaftlichen Lehre an den Universitäten in Deutschland präsentiert. Auf Basis dieser Erkenntnisse werden wissenschaftspolitische und curriculare Veränderungsnotwendigkeiten skizziert und exemplarisch erläutert.