Der Fachbereich Sozialökonomie trauert um Claudia Ranft
20. Juni 2023
Mit großer Bestürzung hat der Fachbereich Sozialökonomie vom Tod Claudia Ranfts erfahren. Sie verstarb nach langer schwerer Krankheit am 07.06.2023 und hinterlässt einen Ehemann, dem unsere aufrichtige Anteilnahme gilt.
Claudia Ranft war der Fakultät und insbesondere dem Fachbereich in vielfältiger und intensiver Weise verbunden. Als fremdsprachliche Angestellte unterstützte sie bis kurz vor ihrem Ableben die Professur für VWL, insb. Empirische Wirtschaftsforschung, d.h. Ulrich Fritsche und sein Team. Zuvor unterstützte sie zudem lange Jahre die Professur für VWL, insb. Arbeit, Migration, Gender (Miriam Beblo mit Team). Claudia Ranft engagierte sich über die Aufgaben eines Sekretariats hinaus für den Fachbereich: Sie war aktuell stellvertretendes Mitglied für ihre Statusgruppe im Fachbereichsrat Sozialökonomie, sie engagierte sich für Themensemester des Fachbereichs und sie gab in Team- und Fachgebietssitzungen, bei TVP-Treffen und im Rahmen verschiedener Gremien- und Interessenvertretungen immer wieder konstruktive und wertvolle Anregungen, um die Zusammenarbeit zu stärken und den Fachbereich daran zu erinnern, wofür er auch da ist: Durch Lehre und Forschung zum Gemeinwohl beizutragen und die Welt zu einer besseren zu machen.
Die Verbindung Claudia Ranfts mit dem Fachbereich reicht sehr weit zurück und ist tief in ihre Biographie eingeschrieben: Sie studierte um die Jahrtausendwende an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP, Vorgängerinstitution des heutigen Fachbereichs Sozialökonomie) mit dem Schwerpunkt VWL. Das Studium führte dabei in besonderer Weise Themen zusammen, die Claudia Ranft vorher bereits geprägt hatten: Von klein auf haderte sie mit vorgegebenen Geschlechterrollen, sie hatte schon in den 1990er Jahren mehrere Jahre in einer Umweltorganisation für die Mobilitätswende gearbeitet und ihre ecuadorianischen Schul- und Berufsabschlüsse – hier hatte sie einige Jahre ihrer Kindheit und Jugend verbracht und eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin abgeschlossen – wurden in Deutschland nicht ohne Weiteres anerkannt, so dass sie über „Studieren ohne Abitur“ an die HWP kam. 2022 beschreibt Claudia Ranft in einem Beitrag, wie wertvoll die Erfahrungen und Bekanntschaften mit wundervollen Menschen aus ihrer HWP-Zeit für sie waren und sie fasst die späte Studienzeit als „die beste Zeit meines Lebens“ zusammen.
Für den Fachbereich war es ein großer Gewinn, dass Claudia Ranft diese Empathie und das große Engagement, dass sie aus „HWP-Zeiten“ mitbrachte zusammen mit ihren persönlichen Erfahrungen in ihre Arbeit am Fachbereich überführt hat. Vor ihrer Zeit in den Teams der genannten Professuren wirkte sie am Service Center für Studierende des Departments für Wirtschaft und Politik (heute Fachbereich Sozialökonomie) und im Dekanatsbüro der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Im Internetauftritt des Bereichs Empirische Wirtschaftsforschung heißt es: „Frau Ranft ist der organisatorische Angelpunkt unserer Professur.“ Dieser Angelpunkt ist nun verloren. Auch über die Professur hinaus betrauert der Fachbereich den Verlust einer engagierten und geschätzten Kollegin, die viel zu früh von dieser Welt gehen musste.
Es wäre in Claudias Sinne, wenn wir innehielten und uns an sie erinnerten – und an das, was sie aus ihrer Kindheit in den 1970er Jahren für ihren Lebensweg, ihr Engagement an der HWP und für ihre Arbeit sowie ihren Einsatz am und für den Fachbereich Sozialökonomie mitgenommen hat: „Der Glaube an die Veränderbarkeit der Verhältnisse!“
Ulrich Fritsche mit Team, Professur für VWL, insb. Empirische Wirtschaftsforschung
Miriam Beblo mit Team, Professur für VWL, insb. Arbeitsmarkt, Migration und Gender
Daniel Geiger (Fachbereichssprecher) und Stephanie Zuber (Fachbereichsreferentin) für den gesamten Fachbereich und den Fachbereichsrat Sozialökonomie
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Die Zitate zum Studium als „die beste Zeit meines Lebens“ und „Der Glaube an die Veränderbarkeit der Verhältnisse!“ entstammen dem 2022 erschienenen Portrait-Beitrag „Ein Bücherwurm schlägts sich durch“ von Claudia Ranft in: Engholm, Koch, Wiechel-Kramüller (Hrsg.) (2022): Lernen. Lehren. Leben.: Absolventinnen und Absolventen der Hochschule für Wirtschaft und Politik erinnern sich, Suhlendorf.
Das Bild von Claudia Ranft ist ein Ausschnitt aus einem Teamfoto, das wenige Wochen vor ihrem Ableben entstand.