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Worum geht's... in der Erwartungsforschung
VON CHRISTINE PRUSSKY | ||
Das sagt der Professor | Das sagt der Student | Gut zu wissen |
Unsere Erwartung bestimmt unser Handeln. In Inflationszeiten wie jetzt hinterfragen Menschen ihre Spar- und Konsumentscheidungen. Sie sammeln Meinungen in der Familie, in sozialen Netzwerken und von Fachleuten. Aus einer unglücklichen Äußerung wird dann schnell ein Sturm. In der Erwartungsforschung analysieren wir Mechanismen der Erwartungsbildung. Wir untersuchen Texte mit computerlinguistischen Verfahren, nutzen die Politik-, Medien- und die Kommunikationswissenschaft. Unsere Erkenntnisse sind für Privathaushalte, Firmen und Banken so wichtig wie für die Wirtschaftspolitik. | Es ist faszinierend: Drei Worte genügten Mario Draghi, dem damaligen Chef der Europäischen Zentralbank, für eine Wende in der Euro-Krise. Der Euro werde Bestand haben, was immer es koste - ››whatever it takes‹‹ -, erklärte er 2012. Die Erwartungsforschung zeigt: Sein Spruch brachte den entscheidenden Kick (auch wenn zur Euro-Rettung natürlich noch mehr nötig war). Trotz seiner enormen Bedeutung für die Wirtschaft kennen das Fachgebiet außerhalb der Ökonomie nur wenige. Ich stieß in einer Studienarbeit zur Wirtschaftsprognose in der Corona-Zeit darauf. |
Fach: Die Erwartungsforschung ist ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre, sie arbeitet interdisziplinär: Psychologie, Geschichts-, Kommunikations-, Medien- und Politikwissenschaft sowie Verhaltensökonomik sind für sie interessant. |
Ulrich Fritsche ist Professor für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Hamburg. | Max Weinig studiert im sechsten Mastersemester ››Arbeit, Wissenschaft, Gesellschaft‹‹ an der Universität Hamburg. |
ZEIT WISSEN - Mai 2022