Teilgabe: Die bürgerschaftliche, genossenschaftliche und sozialunternehmerische Schaffung und Gestaltung von gemeinwohlorientierter Versorgung (abgeschlossen)
Basisinformationen:
Typ: Drittmittelprojekt
Laufzeit: 2020 – 2023
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Allgemeine Informationen zum Verbundprojekt
Das Projekt „Teilgabe: Die bürgerschaftliche, genossenschaftliche und sozialunternehmerische Schaffung und Gestaltung von gemeinwohlorientierter Versorgung“ beruht auf einer Kooperation zwischen der Professur für Soziologie, insbesondere Dynamiken und Regulierung von Wirtschaft und Gesellschaft, mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und dem Seminar für Genossenschaftswesen an der Universität zu Köln.
Das Projekt zielt darauf ab, durch theoretische Reflexion und interdisziplinäre empirische Sozialforschung zu analysieren, wie die Zivilgesellschaft wirtschaftet und inwieweit dies als gemeinwohlförderlich und nachhaltig bezeichnet werden kann. Mit dem titelgebenden Terminus „Teilgabe“ werden die kreativen Praktiken und solidarischen Vorleistungen einer (auch wirtschaftlich) engagierten Zivilgesellschaft erfasst. Das Projekt will ergründen, inwiefern neue Formen zivilgesellschaftlichen Wirtschaftens sich nicht nur auf Lebenshilfe und spezifische Problemlösungen beschränkt (als „Lückenbüßer“, wo der Wohlfahrtsstaat sich zurückzieht oder Privatisierungen dem Gemeinwohl zuwiderlaufen), sondern warum und wie strukturbildende Ansätze zur Gestaltung des Gemeinwesens realisiert werden. Dabei werden spezifische zivilgesellschaftliche Akteure betrachtet, die durch nachhaltiges, genossenschaftlich organisiertes Wirtschaften zur Schaffung von Gemeinwohl beitragen wollen. Hier wird unter anderem untersucht, welche Ergebnisse angestrebt und welche tatsächlich geschaffen werden. Es werden sowohl intendierte als auch nicht intendierte Folgen (auch für Dritte) betrachtet, die sich aus den Aktivitäten ergeben.
Solchen zivilgesellschaftlichen Wirtschaftsformen nähern wir uns analytisch durch die Auswertung und Verknüpfung dreier Diskurse: der wissenschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Diskurse über zivilgesellschaftliches Engagement, Genossenschaften und Sozialunternehmertum. Dabei richten wir den Blick besonders auf solche Ansätze, deren Organisationsformen auf kollektiver Teilgabe beruhen und damit genossenschaftsartigen Charakter aufweisen. Dabei handelt es sich in einem weiten Verständnis um Organisationen gemeinschaftlicher Selbsthilfe, die auf Prinzipien der Solidarität und Demokratie beruhen, unabhängig davon, ob sie der Rechtsform nach als eingetragene Genossenschaft firmieren. Die Praxis engagierter Bürger*innen, die auf die Gestaltung des Gemeinwesens gerichtet ist, schließt sowohl gemeinwohlorientierte Ziele als auch wirtschaftliche Mittel ein. In Abgrenzung zu den eher passiven Formen der Bürgerbeteiligung, wo es um Teilhabe und Teilnahme am Gemeinwesen geht, leisten die kreativen Praktiken und solidarischen Vorleistungen einer engagierten Zivilgesellschaft einen proaktiven Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung des Gemeinwesens – zivilgesellschaftliches Wirtschaften praktiziert deshalb „Teilgabe“.
Beteiligte Personen:
Lukas Lapschieß, M.A.
Kooperationspartner:
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Berlin
https://www.ioew.de
Seminars für Genossenschaftswesens der Universität zu Köln
https://genosem.uni-koeln.de/de/forschung/laufende-projekte/teilgabe