Journalismus unter digitalen Vorzeichen
Digitaler Journalismus
Die Digitalisierung der Alltagskommunikation macht auch vor dem Journalismus nicht halt. Im Gegenteil, gerade der Journalismus spürt sowohl die Vor- als auch die Nachteile jener technikgetriebenen Veränderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt. Das Drittmittel-Projekt Journalismus unter digitalen Vorzeichen, gefördert von der Landesanstalt für Medien NRW und gemeinsam durchgeführt mit der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, widmet sich zwei Entwicklungen, die mit der Digitalisierung des Journalismus einhergehen: Mediennutzer werden zunehmend in journalistische Produkte eingebunden und es entwickeln sich neue, innovative Sonderformen des digitalen Journalismus. Im ersten Fall geht es darum genau zu erforschen, welche Konsequenzen partizipative Elemente für die Qualität journalistischer Produkte haben und wie diese gewinnbringend eingebunden werden können. Im zweiten soll erforscht werden, welche innovativen Formen im digitalen Journalismus entstehen und wie diese in Zukunft die Qualität des Journalismus insgesamt verbessern könnten.
Die Studie setzt sich aus sechs Bausteinen zusammen, die sich jeweils verschiedenen Themenkomplexen widmen:
- Quantitative Inhaltsanalyse onlinejournalistischer Angebote: Welche partizipativen Elemente enthalten die Onlineangebote journalistischer Vollredaktionen in Deutschland?
- Qualitative Inhaltsanalyse ausgewählter onlinejournalistischer Angebote: Welchen Beitrag leisten partizipative Elemente zur Qualitätssteigerung ausgewählter Angebote?
- Netzwerkanalyse und Inhaltsanalyse ausgewählter, partizipativer Angebote: Welche Qualitätserwartungen der Nutzer erfüllen ausgewählte partizipative journalistische Formate?
- Leitfadengespräche mit redaktionell Verantwortlichen: Welche Qualitätserwartungen und -ansprüche haben Redaktionsleiter und Redakteure bei der Einbindung von Nutzerbeiträgen?
- Vignettenanalyse mit redaktionell Verantwortlichen: Welche Selektionsprozesse und Qualitätsroutinen kommen beim Umgang mit Nutzerbeiträgen zum Einsatz?
- Beobachtung und Befragung ausgewählter, innovativer Redaktionen: Welche innovativen Formen finden sich in ausgewählten Redaktionen und wie tragen diese nach Auffassung der Redaktionen zur Qualitätssteigerung der Produkte bei?
Die Studie verfolgt vier Ziele. Erstens soll sie einen Überblick über das Ausmaß partizipativer Formen des (Online-)Journalismus in Deutschland verschaffen, zweitens sollen die produzierten partizipativen Inhalte und ihre Urheber sowie die auf sie bezogenen Selektionsprozesse der Redaktionen näher beleuchtet werden und drittens sollen innovative journalistische Produktionsformen beschrieben werden. Schließlich soll reflektiert werden, welche Konsequenzen diese Entwicklungen für die Qualität des Journalismus insgesamt haben könnten.
Verantwortlich für die Durchführung des Projekts, das bis zum 31.03.2014 lief, waren
- Prof. Dr. Volker Lilienthal, Inhaber der Rudolf-Augstein-Stiftungsprofessur für Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg, und
- Prof. Dr. Stephan Weichert, Professor für Journalistik und Kommunikationswissenschaft, MHMK - Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, Hamburg & wissenschaftlicher Leiter des Masterstudiengangs "Digital Journalism", Hamburg Media School.
- Weitere Projektmitarbeiter waren Dennis Reineck, M.A. (Universität Hamburg), Dr. phil. Annika Sehl (TU Dortmund) und Silvia Worm, M.A. (Universität Hamburg).
- Dauer: 2012 - 2014
- Projektleitung: Prof. Dr. Volker Lilienthal, Prof. Dr. Stephan Weichert
- Drittmittelgeber: Landesanstalt für Medien NRW