soziale Innovation (ROSI)
Präsentation der Vergleichsstudie "Häuser des Engagements"
20. März 2024

Foto: ROSI/Jan Paul Greve
Studierende des CC-Lab präsentieren ihre Forschungsergebnisse bei einem bundesweiten Vernetzungstreffen von Engagement-Häusern.
Am 13. Februar 2024 fand die Veranstaltung „Engagementpolitik in der Praxis“ statt. Bei dem Vernetzungstreffen, an dem 40 Expert:innen aus dem Kontext zivilgesellschaftlichen Engagements aus ganz Deutschland teilnahmen, präsentierten das AKTIVOLI-Landesnetzwerk Hamburg und das ROSI die Ergebnisse einer Vergleichsforschung zu verschiedenen „Häusern des Engagements“ aus der Bundesrepublik. In der Studie wurden bundesweit ca. 20 mit dem HdE-Hamburg vergleichbare Häuser und Zentren erforscht. Hierzu hat eine Gruppe von Studierenden des Forschungsprojekts „Campus meets Community-Lab“ (Koordiniert vom ROSI), eine umfassende Recherche und Analyse durchgeführt, deren Handlungsempfehlungen Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp (Lehrperson im CC-Lab-Seminar) und die Studierendengruppe bei der Veranstaltung präsentierten. Zentral ging es in der Studie darum zu erörtern, was die Erfolgsfaktoren solcher Häuser sind, welche rechtlichen Grundlagen im Blick behalten werden müssen und welche Finanzierungsmodelle es gibt.
Die Veranstaltung wurde von Julia Hudy (AKTIVOLI) mit einer Einordnung des Hamburger Kontextes des Hamburger Haus des Engagements und dessen Förder- und Trägerverbundes eingeleitet. Katharina Fries (HdE) stellte anhand der Entwicklungsgeschichte des HdE Hamburgs dar, dass sowohl in Bezug auf die Community im HdE als auch auf die Kooperation mit dem Trägerverbund und der Universität Hamburg soziale Netzwerke das zentrale Erfolgs-Element des Projektes sind. Im Bezug auf das ROSI betonte Katharina Fries: „Wir freuen uns immer sehr, wenn die Uni kommt und Anliegen beforscht und dadurch Infos rein gibt, neue Perspektiven aufwirft und insgesamt Neues anstößt.“
Anschließend präsentierte Prof. Schnapp gemeinsam mit den Studentischen Autor:innen der Vergleichsstudie Ulukbek Beishekeev, Julian Muxfeldt, Teresa Lambrecht und Anja Claß die Forschungsergebnisse und wesentlichen Handlungsempfehlungen:
- Finanzierung als zentrale Herausforderung: Die verglichenen Häuser finanzieren sich unterschiedlich (von staatlicher Förderung bis hin zu kreativen Fundraising-Programmen, z.B. durch Ownership-Patenschaften für einen Quadratmeter oder durch Motivation durch Reputationseffekt).
- Heterogenität und Flexibilität: Zeit und Ziele variieren zwischen den Häusern, da sie zum einen verschiedene Satzungen, Formen (Genossenschaften, Mietshaussyndikate) haben aber auch verschieden Bedarfe an sie gerichtet werden. Für die daher schwierige Konzeptionsphase sei viel Zeit nötig. Entscheidend sei weiterhin, die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen zu fördern, da sich das Ehrenamt sich hin zu kurzfristigen Angeboten verändere und so diverse und kleinere Aufgaben- und Arbeitspakete einen schnelleren Einstieg in das Engagement erleichtern könnten. Dies korrespondiere wiederum mit den vielfältigen Bedarfen der Nutzer:innen.
- Vernetzung und Partizipation als zentrale Ressourcen: Austausch, Vernetzung und Partizipation finden immer wieder statt und haben positive Effekte. Bisher sei gerade die Vernetzung nicht ausreichend obwohl der Wunsch danach geäußert wird und es als gewinnbringend erachtet werde.
Anschließend diskutierten die bundesweiten Teilnehmenden, unter denen einige selbst in der Studie beforscht wurden, die Ergebnisse. Zentral war dabei die Frage danach, wie dem Bedarf nach mehr Vernetzung nachgegangen werden kann. Hierzu wird ein Prozess zur Gründung von Landes- und Bundesnetzwerken angestrebt. Auch die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Häuser wurde ebenso wie das Thema der Vernetzung mit der Finanzierungssicherheit verknüpft. Hierzu sei eine einheitliche und langfristig resiliente Strategie der Engagement-Förderung nötig, die unabhängig von der politischen Lage, als fundamentaler Teil von Demokratieförderung besteht.
Effekte des Seminars und der Veranstaltung
Die Student:innen des CC-Lab konnten mit ihrer Studie nicht nur den Praxispartner:innen wichtige Erkenntnisse liefern, sondern auch ihre Kompetenzen in transdisziplinärer und praxisorientierter Arbeit innerhalb und außerhalb der Universität vertiefen. Besonders erfreulich war bei diesen ko-kreativ entstandenen Forschungsergebnissen, die für zivilgesellschaftliche Akteure im Normalbetrieb aus Ressourcengründen kaum realisierbar sind, dass hier durch das CC-Lab an einer wichtigen Schnittstelle Mehrwert entstehen konnte.
Die Veranstaltung war damit ein weiterer wichtiger Schritt in der Kooperation mit dem Haus des Engagements und in der Begegnung von Bedarfen zivilgesellschaftlicher Akteure mit partizipativer studentischer Forschung an der Universität Hamburg.
Weitere neue Forschungsergebnisse des aktuellen CC-Lab Seminars werden am 02. April im Haus des Engagements präsentiert (16 - 19 Uhr). Weitere Informationen zu der öffentlichen Ergebnispräsentation finden sie hier. Oder sie melden sich direkt an über: rosi.wiso@uni-hamburg.de