soziale Innovation (ROSI)
KICK-ON im Haus des EngagementsDas CC-Lab geht in die zweite Runde
19. Oktober 2023

Foto: ROSI/Jan Paul Greve
Am 13. Oktober treffen sich die Teilnehmenden des Campus meets Community-Labs (CC-Lab) erneut im betahaus Sternschanze, dem Sitz des Kooperationspartners Haus des Engagements (HdE). Anlass ist das KICK-ON-Event des CC-Lab, welches mit einer öffentlichen Abschlussveranstaltung und Präsentationen der transdisziplinären Forschungsgruppen aus dem Sommersemester startet und in einen projektinternen Semesterauftakt für das Wintersemester übergeht.
Abschlusspräsentationen der ko-kreativen Projekte aus dem Sommersemester
Den ersten, öffentlichen Teil der KICK-ON-Veranstaltung leitet Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp, Lehrender im CC-Lab-Seminar, mit einer Begrüßung und einer kurzen Einführung in das Projekt für Externe, ein.
Das HdE, welches Akteur:innen der Hamburger Engagementlandschaft durch kostengünstige Räume, einen Co-Working-Space sowie Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten einen Ort der Vernetzung bietet, war mit unterschiedlichen Anliegen an das Forschungsbüro für Soziale Innovation herangetreten. Initiiert durch die ROSI-Geschäftsstelle wurden diese Anliegen im vergangen Sommersemester erstmalig in das ko-kreative CC-Lab-Seminar eingebunden. Studierende (B. A. Politikwissenschaft und M. A. Public and Nonprofit-Studien) und Community-Forschende aus dem HdE-Kontext nahmen sich in transdisziplinären Forschungsgruppen insgesamt fünf unterschiedlichen Anliegen des HdE an.
Anschließend stellen die Studierenden der fünf Forschungsgruppen die Ergebnisse sowie Forschungsprodukte ihrer Projekte vor. Nach den Präsentationen gibt es jeweils die Gelegenheit für das Publikum, Fragen zu stellen und Feedback zu geben. Besonders die Rückmeldungen der Community-Forschenden und weiteren Mitarbeitenden aus dem HdE und den ebenfalls am Projekt beteiligten Trägerorganisationen (Aktivoli Landesnetzwerk e. V. und BürgerStiftung Hamburg) zeigen, welche transformative Kraft in solcher Art ko-kreativer Lehre liegt und wie viel Mehrwert Studierende gemeinsam mit Praxispartnern auch bereits innerhalb der kurzen Zeit eines Semesters für die (Zivil-)Gesellschaft schaffen kann.
Die fünf Forschungsgruppen aus Studierenden und ein bis zwei Community-Forschenden richteten ihren Blick erstens auf das Nutzungsverhalten vor Ort. So hatte eine Gruppe anhand leitfadengestützter Interviews Nutzer:innen des HdE befragt, welche Bedarfe und welche Erfahrungen und welches Feedback es in Bezug auf die Nutzung des HdE-Raumangebotes gibt. Die Gruppe wird im November bei einer internen Veranstaltung zur Raumnutzung im HdE ihre Ergebnisse vor Vertreter:innen der Sozialbehörde und allen an der Thematik beteiligten Akteur:innen erneut präsentieren und so ihre Arbeit ganz konkret Einfluss auf die tägliche und konzeptionelle Arbeit des Kooperationspartners nehmen können. Eine Gruppe untersuchte zweitens vergleichbare Initiativen zur Engagementförderung in Deutschland, indem sie ihren Fokus vom Ausgangsanliegen einer Blaupause zur Übertragbarkeit des HdE auf andere Standorte hin zur Erarbeitung eines Leitfadens mit Learnings verschiedener, dem HdE ähnlicher Engagementfördereinrichtungen legte. Auch in dieser Gruppenarbeit wurden leitfadengestützte Interviews sowie Gruppendiskussionen geführt, um die Learnings und Herausforderungen „anderer HdEs“ systematisch aufnehmen und in einem Leitfaden zusammenfließen lassen zu können. Auf Basis der Forschung entstand einerseits bereits ein Vernetzungstreffen verschiedener Häuser, andererseits soll der Leitfaden der Gruppe veröffentlicht werden, um zu einer noch besseren Vernetzung von Engagementförderstrukturen beizutragen. Die Mitarbeitenden des HdE lobten in der Diskussion im Anschluss an die Präsentation der Gruppe die Professionalität des entstandenen Leitfadens. Drittens wurden die Strukturen und Akteure um das HdE herum erforscht, indem eine der Gruppen einerseits eine Dokumentenanalyse vornahm und andererseits Interviews mit den an der Entstehung des HdEs im Rahmen der Hamburger Engagementstrategie beteiligten Akteur:innen führte. Ausgewertet wurden diese Daten mithilfe von process tracing und dem Blick auf Kommunikationsmodi, -anlässe und -hindernisse. Es entstand hier am ehesten von allen Gruppen ein klassischerer Forschungsbericht für den Kooperationspartner, in welchem auch Handlungsempfehlungen für die beteiligten Akteur:innen abgeleitet wurden. Viertens wurden administrative Barrieren im HdE, spezifisch für Menschen mit kognitiven oder geistigen Beeinträchtigungen untersucht. Hierbei wurden vor der Hintergrundfrage, wie Engagementförderung sensibler, inklusiver und barriereärmer werden kann, Leitfadeninterviews mit Personen dieser Zielgruppe geführt. Zudem nahmen sich parallel hierzu Studierende des Grundkurs Methoden des Themas an, sodass hier viel Interviewmaterial entstanden ist, welches ab dem Wintersemester erstens erweitert und zweitens durch aktuell startende Gruppen durch Sekundärdatenanalysen aufbereitet und für das HdE nutzbar gemacht werden kann. Fünftens wurden Bedarfe und Vernetzungspotentiale migrantischer Selbstorganisationen (MSO) untersucht. Dazu organisierte die Gruppe bereits im Juli ein Vernetzungsevent für MSOs im HdE, welches von allen Beteiligten begeistert aufgenommen wurde und dem wir uns auf unserer Homepage mit einem extra Artikel gewidmet haben. Die Gruppe hatte zunächst Hintergrundgespräche mit Akteur:innen innerhalb der Hamburger MSO-Landschaft und im nächsten Schritt leitfadengestützte Interviews mit Vertreter:innen von MSOs selbst geführt. Die Ergebnisse sowie die von ihnen konzipierte und moderierte „Netzwerkstatt“ stellte die Gruppe bei der Abschlussveranstaltung noch einmal öffentlich vor.
Auftakt des Wintersemesters und des Transferfondsprojektes „Engagement Reloaded – HdE 4.0“
Im Anschluss an den öffentlichen Teil der KICK-ON-Veranstaltung erfolgt die Einführung und der Auftakt in die zweite Runde des CC-Labs, welche im Wintersemester durchgeführt wird.
Studierende der Politikwissenschaft, Soziologie, der Public and Nonprofitstudien und der Wirtschaftsinformatik, davon einige, die bereits im vergangenen Semester dabei waren, hatten sich für das Seminar angemeldet und im ersten Veranstaltungsteil bereits gespannt den Abschlusspräsentationen des vorangegangenen Semesters gelauscht. Neben einigen bereits erfahrenen kommen auch einige neue Community-Forschende ins Projekt, die sich mit dem Thema des digitalen HdE beschäftigen und hierfür ihre Expertise aus der HdE-Praxis in die Lehrforschungsveranstaltung einbringen. Nicht zuletzt hat das CC-Lab für das Wintersemester außerdem eine weitere Lehrperson für das Lehr- und Koordinationsteam gewinnen können: Larissa Gebken, die vorher in der Informatik lehrte, in Zukunft aber innerhalb der Sozialwissenschaften tätig sein wird und mit ihrer Expertise für soziale Innovationen und innovative Lehrformen das CC-Lab mit Sicherheit bereichern wird.
Nach einer Kennenlernrunde aller Beteiligten wird dann die Interaktionsphase eingeläutet. Nachdem die Community-Forschenden die Anliegen für die Forschung im Wintersemester vorgestellt haben, werden diese in zwei Runden in „Themenecken“ genauer beleuchtet. Studierende und Community-Forschende tauschen sich aus und brainstormen erste Ideen für konkrete Herangehensweisen zu den vier Hauptanliegen (1) Digitales HdE (2) Bedarfsanalyse (3) Einbezug unterrepräsentierter Gruppen (4) Übertragbarkeit und Vernetzung des HdE. In der kommenden Seminarsitzung werden sich auf dieser Basis themenspezifische, trans- und interdisziplinäre Forschungsgruppen bilden, die sich der Bearbeitung der Anliegen annehmen werden. In den kommenden Wochen startet erneut der partizipative Forschungsprozess aller Gruppen. Durch die Förderung innerhalb des Transferfonds 2023 der Transferagentur der Universität Hamburg kann das Campus meets Community-Lab nicht nur im aktuellen Wintersemester das zukunftsweisende und für das HdE zentrale Thema der Digitalisierung ehrenamtsfördernder Strukturen mit aufnehmen, sondern wird auch noch im kommenden Sommersemester unter dem Thema „Engagement Reloaded – HdE 4.0“ weiter stattfinden.
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