Genderpreis für den Artikel Erwerbs- und Familienarbeit im Homeoffice? Innerfamiliale Arbeitsteilung in der Corona-Krise auf dem Prüfstand
8. Dezember 2022
Der Artikel Erwerbs- und Familienarbeit im Homeoffice? Innerfamiliale Arbeitsteilung in der Corona-Krise auf dem Prüfstand gewinnt den Genderpreis der WISO Fakultät! Laura Lüth, Doktorandin im Projekt Sorgetransformationen und am Lehrbereich Soziologie wirtschaftlichen Handelns, hat den Artikel gemeinsam mit Almut Peukert, Miriam Beblo und Katharina Zimmermann verfasst. Mit dem Genderpreis zeichnet die Fakultät der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg jährlich herausragende Paper und Abschlussarbeiten der Fakultät aus, die sich mit Genderthemen beschäftigen. Das Paper fragt, ob es im Kontext von Homeofficeregelungen sowie Kita- und Schulschließungen während der Covid-19-Pandemie zu einer „Re-Traditionalisierung“ oder einer „Modernisierung“ der innerfamilialen Arbeitsteilung kam. Die Autorinnen arbeiten sowohl Modernisierungs- als auch Re-Traditionalisierungsbestrebungen heraus, können durch eine Einordnung in bestehende wissenschaftliche Debatten der Wohlfahrtsstaats- und Homeofficeforschung sowie der Paarsoziologie jedoch zeigen, dass in erster Linie bestehende Geschlechterungleichheiten sichtbar werden. Am Beispiel der Covid-19-Pandemie macht die Studie damit die Notwendigkeit einer differenzierten, interdisziplinären und multimethodischen Betrachtung von Geschlechterungleichheiten in der innerfamiliären Arbeitsteilung deutlich.
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Zusammenfassung des Artikels:
Mit der COVID-19-Pandemie scheinen sich soziale Ungleichheiten zu verschärfen, sowohl weltweit als auch zwischen den Geschlechtern. In Bezug auf die innerfamiliale Arbeitsteilung werden unterschiedliche Thesen diskutiert – das Risiko der Retraditionalisierung auf der einen und die Chance der Modernisierung auf der anderen Seite. In diesem Beitrag verbinden und systematisieren wir die verschiedenen Stränge des wissenschaftlichen Diskurses und die heterogene empirische Studienlage zu innerfamilialer Arbeitsteilung und Geschlechter(un)gleichheiten. Vor dem Hintergrund orts- und zeitflexiblen Arbeitens im digitalen Homeoffice und sozialstaatlicher Interventionen schlussfolgern wir v.a. ein Sichtbarwerden vorhandener Ungleichheiten in der innerfamilialen Arbeitsteilung sowie eine Gleichzeitigkeit beider Entwicklungen – nämlich Modernisierungsstreben im Großen, trotz einiger Verharrungskräfte im Kleinen.