Weibliche Erwerbsbeteiligung und männliche Arbeitszeiten
Ob Fachkräftemangel, Vereinbarkeit von Arbeit und Leben oder sozialökologische Transformation: Die Vier-Tage-Woche steht gegenwärtig im Mittelpunkt gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Dabei unterscheiden sich die Konfliktlinien in verschiedenen europäischen Ländern. In Deutschland, wo die Hälfte der Frauen in Teilzeit beschäftigt ist, wird die Steigerung weiblicher Vollzeiterwerbstätigkeit als „größte Hoffnung gegen den Fachkräftemangel“ diskutiert. Demgegenüber spricht sich die spanische Arbeitsministerin Yolanda Diaz gegen „lange, männliche Arbeitszeiten“ und für die Universalisierung der 32-Stunden-Woche aus. Die Frage nach einer gesellschaftlich akzeptierten Arbeitszeitreform–so unsere These– lässt sich nicht nur aus gewerkschaftlichen Machtressourcen oder dem Einfluss bestehender sozial- und tarifpolitischer Institutionen erklären, sondern bedarf einer grundsätzlichen Analyse politischer Auseinandersetzung um das Verhältnis von Sorge- und Erwerbsarbeit.
Zur Beantwortung der Frage, welche Bedeutung das Verhältnis von Sorge- und Erwerbsarbeit für die gesellschaftliche Akzeptanz und politische Durchsetzung von Arbeitszeitreformen hat, vergleichen wir die Entwicklung gesellschaftlicher Machtressourcen um die Reform sozial- und tarifpolitischer Institutionen sowie vergeschlechtlichte Muster „atypischer“ Beschäftigung in Deutschland und Spanien zwischen 2000 und 2020. Neben quantitativen kommen dabei auch qualitative Methoden, wie Expert:inneninterviews zum Einsatz.
Projektleitung: Prof. Dr. Katharina Zimmermann
Projektdurchführung: Laura Lüth, M.A.
Projektmitarbeitende: Merle Koch, B.A.
Projektlaufzeit: 01.10.2024-31.03.2026
Projektfinanzierung: Hans-Böckler-Stiftung