Geschichte und Selbstverständnis
Mit der Gründung der Akademie für Wirtschaft und Politik und der späteren Umwandlung in die Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) war stets ein klares gesellschaftspolitisches Reformbestreben verbunden. Durch die Integration der HWP, die seit dem Jahr 2001 den Namen Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik trug, in die Universität Hamburg im Jahr 2005 und durch die gleichzeitige Bologna-Reform ergaben sich für das gesellschaftspolitische Anliegen der HWP allerdings neue Rahmenbedingungen. Dabei bestand gleichwohl das Bestreben, den kritischen Geist der HWP auch in den neuen Strukturen zu bewahren. Dies führte im Jahr 2004 zur Gründung eines eigenen Forschungszentrums, das seitdem unter dem Namen Zentrum für Ökonomische und Soziologische Studien (ZÖSS) firmiert. Ziel und Zweck des ZÖSS war zunächst die Initiierung, Koordinierung und Förderung von Forschung und Forschungsvorhaben, die vorwiegend sozialökonomische Studien und historische Soziologie zum Gegenstand hatten. Auf personeller Ebene setzte sich das ZÖSS dabei sowohl aus Dozierenden als auch Studierenden des Masterstudiengang „Ökonomische und Soziologische Studien“ zusammen. In diesem Zusammenhang wurde die Wissenskumulation dann auch als Zusammenarbeit eines sich austauschenden Kollektivs, d.h. als gemeinsamer intellektueller Produktionsprozess, verstanden.
Nachdem der Masterstudiengang „Ökonomische und Soziologische Studien“ in seiner organisatorischen Verantwortung vom Fachbereich Sozialökonomie an die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften überging, wurde die historisch gewachsene Verknüpfung dieses Masters mit dem ZÖSS aufgelöst und das ZÖSS im Januar 2011 in neuer Eigenständigkeit als Forschungszentrum am Fachbereich Sozialökonomie neugegründet. Mit dieser Reorganisation war auch ein Wandel der Mitgliedschaft verbunden, die nun nicht mehr automatisch über die Dozententätigkeit oder die Studentenschaft im Master „Ökonomische und Soziologische Studien“ erfolgt, sondern durch Aufnahmewahl. Das ZÖSS setzt sich seitdem aus ProfessorInnen der Universität Hamburg, externen ProfessorInnen, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen sowie aktiven und ehemaligen Studierenden und DoktorandInnen der Universität Hamburg zusammen. Im Zuge dieser organisatorischen und personellen Neuaufstellung des ZÖSS kam es auch zu einem Wechsel an der Spitze des Instituts: Prof. Dr. Lars Lambrecht wechselte von der Direktorenschaft des ZÖSS, die er seit 2005 innehatte und in dieser Zeit die Gründungsphase des ZÖSS entscheidend prägte, in die Funktion des stellvertretenden Direktors. Als neuer Direktor wurde Prof. Dr. Arne Heise gewählt. Inhaltlich richtet sich der Fokus des ZÖSS – seiner kritischen Tradition folgend – seitdem insbesondere auf die sozialökonomische Analyse gleichermaßen von Volkswirtschaften wie der Disziplin Volkswirtschaftslehre.