Forschungsfeld III: Bildung und Weiterbildung im Lebenszusammenhang - Hamburger Biographie- und Lebenslaufpanel (HBLP)
Bildung und Weiterbildung sind im gesellschaftlichen Modernisierungsprozess zur ersten Bürgerpflicht geworden. In unserem Forschungsfeld fragen wir nach den biografischen Optionen und Restriktionen der Bildungsbeteiligung und – benachteiligung im Prozess der gesellschaftlichen Modernisierung. Sind Bildungspraxen „prognostizierbar“ (Logik der Struktur) und /oder „entscheidungsfähig“ (Logik des Subjekts)? Die Eigenlogik der sozialen Differenzierung setzt sich in den Bildungs- und Weiterbildungsbiografien als soziale Vererbung (doing class) ebenso durch wie die prozessuale Benachteiligung der Frauen unter den Bedingungen der Männermarktmacht (doing gender). Scheinbar unabhängig davon behauptet sich das individuelle Selbstwirksamkeitsgefühl in der Bildungsbeteiligung nahezu herkunfts- und geschlechtsunspezifisch als Eigenlogik der Subjekte. Das ist die Gleichzeitigkeit und Widersprüchlichkeit von Institutionalisierung und Individualisierung der Bildungsbeteiligung.
Im Rahmen unserer Längsschnittstudie (HBLP) zielen wir auf empirisch gehaltvolle Theoriebeiträge zur Bildung und Weiterbildung im biografischen Kontext- unter den Bedingungen des gesellschaftlichen Modernisierungsprozesses. Wir befragten und befragen bis voraussichtlich 2014 ein Sample der Hamburger Schulabschlusskohorte von 1979 seit 1980 zur Bildungsbeteiligung in bisher 21 Erhebungswellen.
Schlüsselfelder der Forschung
- Chancen(un)gleichheit durch Bildung
- „Modernisierung“: Individualisierung und Institutionalisierung von Bildungsbiografien
- (Weiter-)Bildung im Kontext von Familie und Beruf
- Binnenfamiliäre Aushandlungsprozesse zum Verhältnis von Familienarbeit und Erwerbsarbeit
- Alters- Perioden – und Kohorteneffekte in Lebensläufen und Biografien
Forschungsgruppenleiter: Prof. Dr. Harry Friebel