Vom Wissen zum Handeln: Wissenschaftskommunikation zum KlimawandelWelche Wirkung kann Klimakommunikation erzielen und wie sollte sie idealerweise aussehen? Dr. Imke Hoppe im Gespräch mit Spiegel und SR2.
13. November 2018
Um die in Paris 2015 vereinbarten Klimaziele zu erreichen, sind nicht nur politische Anstrengungen und klimawissenschaftliche Modellrechnungen notwendig, nicht nur neue Formen des Wirtschaftens und technische Innovationen – auch das individuelle Handeln ist gefragt. Eine zentrale Frage zur Wirkung von Klimakommunikation ist deswegen, ob Medienberichterstattung positive Effekte auf das klimaschonende Handeln von Menschen hat, oder zumindest deren Handlungsabsichten positiv beeinflussen kann. Auch in der öffentlichen Debatte zum Thema wird dieser Zusammenhang immer wieder thematisiert, verbunden mit der Frage, wie Kommunikatoren aus Wissenschaft, Politik oder dem Journalismus dazu beitragen können.
Was macht gute Klimakommunikation aus?
Der erschienene Spiegel-Artikel „Wenn viel reden nur wenig hilft“ reflektiert die aktuelle Debatte über die „Heißzeit“ und fragt, wie diese sehr dramatische und alarmierende Darstellung auf ihr Publikum wirkt. Skizzierte „Horrorszenarien“, so Dr. Imke Hoppe (Fachgebiet Journalistik und Kommunikationswissenschaft, insb. digitalisierte Kommunikation und Nachhaltigkeit & CEN), verfehlen jedoch oft ihr Ziel. Manche Menschen empfinden diese Szenarien als übertrieben und stellen gar die ganze Klimaforschung pauschal in Frage. Ein Lösungsansatz liegt laut Hoppe darin, nicht nur das Problem zu definieren, sondern dies mit einem „Lösungsframe“ zu verknüpfen.
Warum fällt es uns trotzdem so schwer unser Verhalten zu ändern?
Im Gespräch mit SR2 Kulturradio erläutert Imke Hoppe diese Diskrepanz. Bekannt ist aus der Kommunikationswissenschaft und der Umweltpsychologie schon lange: Zwischen dem Bewusstsein für ein Problem und einer entsprechenden Handlung liegt eine große Kluft. „Value Action Gap“ oder „Knowledge Action Gap“ heißt das Phänomen in der Wissenschaft.
Gründe weshalb konkrete Änderungen schwerfallen, sind sowohl faktische Barrieren im Alltag (bspw. schlecht ausgebauter öffentlicher Nahverkehr), aber auch individuelle Handlungsroutinen, die über einen langen Zeitraum habitualisiert wurden. Sie zu unterbrechen ist unheimlich schwer.
Hinzu kommt oft das Gefühl, dem übermächtig erscheinenden Problem des Klimawandels als Individuum nichts entgegensetzen zu können. Gute Klimakommunikation kann hier ansetzen und zum Beispiel konkrete, handlungsrelevante Informationen anbieten.