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17 January 2016
3,72 EUR (4 USD) bezahlt der Europäer für seinen Burger. Dem vom Economist veröffentlichtem Big Mac Index 2016 zufolge ist der Burger in der Eurozone rund ein Fünftel günstiger als in den USA. Daten und Dokumente zum Thema.
3,72 EUR (4 USD) bezahlt der Europäer für seinen Burger. Dem vom Economist veröffentlichten Big Mac Index 2016 zufolge ist der Burger in der Eurozone rund ein Fünftel günstiger als in den USA.
Der Big-Mac-Index (BMI) vergleicht die Preise des Big Mac in verschiedenen Währungen der Erde. Der BMI ist ein einfacher Indikator für die Kaufkraft einer Währung, da es den Hamburger fast überall auf der Welt in standardisierter Größe, Zusammensetzung und Qualität gibt. Durch die Umrechnung der inländischen Währungen zum aktuellen US-Dollar-Kurs werden diese untereinander mit einer stark vereinfachenden Methode verglichen (d. h. ob die betreffende Währung gegenüber dem Dollar über- bzw. unterbewertet ist). Den theoretischen Hintergrund liefert die Kaufkraftparität des Wechselkurses. Kaufkraftparitäten sind Umrechnungskurse, die die in nationalen Währungen ausgedrückten Wirtschaftsindikatoren in eine gemeinsamen Währung umrechnen, damit die Kaufkraft zwischen nationalen Währungen aufschlußreich verglichen werden kann (vgl. Belke/Dross 2009, S. 1354-1360).
Daten und Dokumente zum Thema
- Wie in Factiva, wiso und Library PressDisplay zu sehen ist, nehmen verschiedene Zeitung die Veröffentlichung im Economist vom 07.01.2016 auf.
- Die erste Ausgabe des BMI können Sie im Historical Archive des Economist nachlesen: "On the hamburger standard." Economist [London, England] 6 Sept. 1986: 83. The Economist Historical Archive, 1843-2012.
- Eine Literaturrecherche in wiso und EconLit zeigt, dass die Aussagefähigkeit des BMI immer wieder untersucht wird.
- So stellen z. B. Clements, Lan und Shi 2012 in ihrem Artikel "The Big Mac Index two decades on: an evaluation of burgernomics" fest, dass der BMI eine Verzerrung aufzeige. Wenn diese jedoch berücksichtigt werden würde, könnten die Wechselkurse für mittel- bzw. langfristige Zeithorizonte relativ verlässlich vorausgesagt werden.
- Portes und Atal (2014) kommen in ihrem Artikel "The Big Mac Index : a shortcut to inflation and exchange rate dynamics? ; price tracking and predictive properties" zum Ergebnis, dass der BMI als Vorhersageinstrument für die Wechselkursentwicklung gut für einkommensstarke Länder, jedoch weniger gut für Schwellenländer funktioniere.
- Auch Belke und Dross (2009) weisen in ihrem Artikel "Die Kaufkraftparität des Wechselkurses" darauf hin, dass sich der BMI nur als "Taschenkompass" eigne, da die nationalen Preisniveaus von einer Vielzahl von Faktoren wie ortsüblichen Lohnkosten, Miet- und Energiekosten, Wettbewerbsintensität und Wertschätzung des Hamburgers selbst beeinflusst würden. Außerdem würden Währungen, die nach dem BMI überbewertet sind, anschließend an Wert verlieren.
- Auch die EU errechnet zwei Mal im Jahr die Kaufkraftparitäten. In Eurostat werden Vergleichende Preisniveaus des Endverbrauchs der privaten Haushalte einschließlich indirekter Steuern (EU28 = 100) zusammengeführt. Vergleichende Preisniveaus sind das Verhältnis zwischen Kaufkraftparitäten und Devisenmarktkurs für jedes Land. Das Verhältnis wird gegenüber dem EU-Durchschnitt (EU28 = 100) angegeben. Wenn der Index des vergleichenden Preisniveaus für ein Land höher (geringer) als 100 ist, ist dieses Land im EU-Vergleich relativ teuer (billig). So ist z. B. im Jahr 2014 Deutschland ein klein wenig teurer (101,5), Norwegen (146,5) und die Schweiz (148,9) am teuersten, Bulgarien (47,9) und Albanien (47,8) am billigsten im Verhältnis zum EU-Durchschnitt.
- Bei der Europäischen Zentralbank kann die Wechselkursentwicklung des Euros seit 1999 nicht nur in Daten, sondern auch graphisch (z. B. EUR vs USD) nachvollzogen werden. So erhielten Sie für 1 EUR im Januar 1999 1,17 USD, 2002 nur noch 0,09 USD, 2004 schon wieder 1,25 USD, 2008 sogar 1,46 USD, 2014 nur noch 1,36 USD und Anfang diesen Jahres nur 1,08 USD.
- Die Deutsche Bundesbank dokumentiert im Bereich Statistiken den Kaufkraftvergleich historischer Geldbeträge. Demnach hätte ein Gulden aus dem Jahr 1839 etwa dieselbe Kaufkraft wie 18,60 € im Jahr 2014, eine DM aus dem Jahr 1990 wie 0,74 EUR im Jahr 2010 und ein Euro aus dem Jahr 2003 wie 1,12 EUR im Jahr 2011.
- Für den US-amerikanischen und australischen Dollar sowie das Britische Pfund können Sie auf der Seite MeasuringWorth.com nachschauen, welche Kaufkraft ein Betrag aus vergangenen Jahren heute hat. Z. B. hätten Sie für die Sachen, die Sie im Jahr 1960 für 500 USD erworben hatten, im Jahr 2000 bereits 2.910 USD zahlen müssen. Das 13-jährige Apollo-Programm (bemannte Mondlandungen), das damals ca. 22 Mrd. USD kostete, würde heute insgesamt bis zu 453 Mrd. USD kosten, 35 Mrd. USD pro Jahr.