Organisation und Geschlecht
Kindergärten, Schulen, Verwaltungen, Unternehmen, Vereine, Polizei oder Universitäten – von Beginn an bewegen wir uns alle in Organisationen, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Unabhängig von den jeweiligen organisationalen Zielen und Zwecken wird hier Geschlecht in verschiedener Art und Weise relevant (gemacht): Arbeitsbereiche sind meist geschlechtersegregiert, Berufs- und Tätigkeitsfelder hierarchisch organisiert. In der Forschung besteht ein weitreichender Konsens darüber, dass Geschlechterungleichheiten maßgeblich geprägt sind durch die horizontale Segregation in sog. Frauen- und Männerberufe und die vertikale Segregation in Organisationen (Stichwort Führungspositionen). In neueren Debatten wird von widersprüchlichen Entwicklungen ausgegangen. Demnach können in ein und derselben Organisation schwindende Geschlechterungleichheiten gleichzeitig neben unveränderten oder ansteigenden Ungleichheiten beobachtet werden.
Im Seminar diskutieren wir zunächst verschiedene theoretische Zugänge zu Fragen der Reproduktion (vergeschlechtlichter) organisationaler Ordnungen. Darauf aufbauend widmen wir uns entlang von Fallstudien (z.B. aus den Feldern Polizei, Sport, Universität und Ehrenamt) den Themen Arbeitsorganisation, Arbeitsteilung und Segregation, Arbeits- und Organisationskulturen sowie Sexualität und Herrschaft in Organisationen.