Gerechtigkeit, Bedarf und Anreizwirkungen in Abstimmungsprozessen
Das Projekt ist das Teilprojekt D1 im Rahmen der DFG-Forschergruppe "Bedarfsgerechtigkeit und Verteilungsprozeduren". Das Teilprojekt wird durchgeführt in Zusammenarbeit mit Jun.-Prof. Dr. Andreas Nicklisch (Volkswirtschaftslehre) und Prof. Dr. Thomas Schramme (Philosophie) sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Marina Chugunova.
Das Teilprojekt D1 befasst sich mit der Frage, wie eine bedarfsgerechte Verteilung die Höhe der in einer Gesellschaft produzierten und zu verteilenden Gütermengen beeinflusst. Nach gängiger theoretischer Auffassung ist zu erwarten, dass jede Form der Umverteilung zu einer Minderung der Anreize zur Produktion und daher auch zur Minderung der in einer Gesellschaft hergestellten Gütermenge führt. Umverteilung bringt also implizite Kosten mit sich. Wir analysieren zunächst, ob eine bedarfsgerechte Verteilung eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz hat und damit geringere implizite Kosten aufwirft als andere Verteilungsregeln. Weiterhin
untersuchen wir, ob neben der Verteilungsregel die Transparenz von Bedarfen die Höhe der impliziten Kosten der Umverteilung beeinflusst. Wir prüfen, wie Bedarfstransparenz und Homogenität bzw. Heterogenität der Bedarfe bei ihrer Wirkung auf die Höhe der Produktion interagieren. Die Gütermenge, die in einer Gesellschaft für Umverteilung zur Verfügung steht, wird durch den Steuersatz bestimmt. Wir erwarten, dass der Mechanismus, mit dem eine Gesellschaft die Höhe des Steuersatzes festlegt, ebenfalls einen starken Einfluss auf die Produktion hat. Je mehr Transparenz des Abstimmungsergebnisses ein Abstimmungsmechanismus
für die Akteure erzeugt (Transparenz verstanden als Vorhersehbarkeit des Ergebnisses), desto höher ist nach unserer Erwartung die Produktion. Unsere Untersuchungen zur Effizienzwirkung von bedarfsgerechter Umverteilung, der Transparenz der Bedarfe und der
Transparenz des Abstimmungsprozesses betrachten wir als Beitrag zur Diskussion der Nachhaltigkeit bedarfsgerechter Umverteilung. Dabei verstehen wir Umverteilungsprozeduren als nachhaltig, die geringe implizite Kosten, also geringe Produktionsineffizienzen aufweisen, denn sie tragen auf Dauer zur Stabilisierung der Ressourcenausstattung einer Gesellschaft bei.
Gesamtlaufzeit des Projekts: 72 Monate.
Zur Website der Forschungsgruppe Bedarfsgerechtigkeit und Verteilungsprozeduren (FOR2104).
- Dauer: 2015–2018
- Projektleitung: Prof. Dr. Kai-Uwe Schnapp, Prof. Dr. Thomas Schramme, Dr. Andreas Nicklisch, Dr. Marina Chugunova
- Drittmittelgeber: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)