Scientific Reputation Revisited: Academic Travel and Conference Interaction
The presentation of self in academic life
Konferenzen sind ein zentraler Teil der Wissenschaft. Jedoch werden gerade internationale Konferenzen im Zusammenhang mit der Kritik an damit oft verbundenen Flugreisen zunehmend infrage gestellt. Der fast vollständige Stopp des Flugverkehrs infolge der COVID-19-Pandemie hat die Nutzung virtueller Konferenztechnologien weiter gefestigt. Dennoch gibt es nach wie vor Konferenzen, die persönlich stattfinden. Warum reist man nach wie vor zu Fachkonferenzen, wenn virtuelle Alternativen bequemer erscheinen und Flugreisen sowohl in der Wissenschaft als auch in der Gesellschaft einen Teil ihrer früheren Unterstützung verloren haben? Das Projekt "Scientific Reputation Revisited: Academic Travel and Conference Interaction" nimmt eine wissenschaftssoziologische Perspektive ein, die sich auf die wissenschaftliche Reputation konzentriert. In diesem Zusammenhang untersuchen wir die Rolle , die Konferenzen für die ‚presentation of self in acadmic life‘ spielen. Wir fragen: Welche Rolle und Relevanz messen Akademiker in verschiedenen Stadien ihrer Karriere und in unterschiedlichen Fachkulturen akademischen Reisen bei? Und: Wie wird Reputation in Konferenzinteraktionen vermittelt, sowohl bei persönlichen als auch bei virtuellen akademischen Zusammenkünften und in formellen und informellen Konferenzsituationen?
Zu diesem Zweck untersuchen wir drei akademische Bereiche, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Fachkulturen in Bezug auf den Status von Konferenzen und die Relevanz akademischer Reisen ausgewählt wurden, nämlich Klimawissenschaft, Informatik und Zeitgeschichte. Das Projekt untersucht akademische Konferenzen in diesen Bereichen in Deutschland anhand von drei methodischen Ansätzen:
- Einzelinterviews mit Wissenschaftler:innen auf unterschiedlichen Karrierestufen,
- Fokusgruppeninterviews mit Mitgliedern eines externen Beirats, der sich aus erfahrenen Wissenschaftler:innen aus den untersuchten Bereiche zusammensetzt,
- Ethnographische Beobachtung vor Ort, bei Konferenzen der Fachgesellschaften.
Das Projekt wird theoretisch und empirisch untersuchen, welche Bedeutung Konferenzen und Kopräsenz haben, wie sich die Interaktion auf Konferenzen aus der Perspektive der Reputationstheorie entfaltet und wie sich die (Un-)Möglichkeit zu reisen auf akademische Karrieren auswirkt. Damit wird das Projekt einen Beitrag zum soziologischen Verständnis der Persistenz, des Wandels und der Transformation von klimawirksamen Praktiken wie internationalen Reisen als Teil transregionaler Kooperationsketten in der Wissenschaft leisten.
Projektförderung
Das Projekt "Die Bedeutung von akademischen Reisen und Konferenzinteraktionen für wissenschaftliche Reputation: Status Quo und Veränderungen im Fachkulturenvergleich (CAT)" wird mit Sachbeihilfen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Projektnummer: 511915629, Laufzeit: 2023-2026.
Team
Projektleiterin: Prof. Dr. Simone Rödder
Mitverantwortliche: Prof. Dr. Stefan C. Aykut, Prof. Dr. Katharina Manderscheid
Wissenschaftliche Mitarbeiter: Max Braun, Youssef Ibrahim
External Advisory Board
Prof. Dr. Johanna Baehr (Universität Hamburg, Klimawissenschaft), Prof. Dr. Gerd Stumme (Universität Kassel, Informatik), Prof. Dr. Reinhild Kreis (Universität Siegen, Zeitgeschichte)