ChemKom - Wissenschaftskommunikation zu Ewigkeits-Chemikalien
Strategische Wissenschaftskommunikation zu Risiken von Ewigkeits-Chemikalien
Das Verbundvorhaben ChemKom zielt darauf ab, am Beispiel der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) – wegen ihrer Nicht-Abbaubarkeit auch “Ewigkeits-Chemikalien” genannt – organisationale wissenschaftsbezogene Kommunikation in unterschiedlichen Arenen zu untersuchen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Umgang mit wissenschaftlichem (Nicht-) Wissen als Ressource sowie auf den zeitlichen Dynamiken der Debatte.
Die EU prüft zurzeit eine Beschränkung der gesamten Stoffgruppe der PFAS, die mehr als 10.000 Chemikalien umfasst und die sich aufgrund ihrer Persistenz in der Umwelt praktisch nicht abbauen. Bislang gibt es kaum sozialwissenschaftliche Forschung zum gesellschaftlichen Umgang mit und der medienöffentlichen Debatte zu PFAS. Die übergeordnete Forschungsfrage des Projekts ChemKom lautet: Wie kommunizieren relevante Organisationen strategisch zu PFAS in verschiedenen Arenen der Wissenschaftskommunikation und wie wird diese Kommunikation rezipiert?
Die Forschungsverbundpartner ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung Frankfurt (Leitung), Universität Hamburg, UfU – Unabhängiges Institut für Umweltfragen Berlin und die Journalist:innen Carina Frey und Rainer Kurlemann bearbeiten diese Frage in fünf miteinander verzahnten Arbeitspakten. Das an der Universität Hamburg angesiedelte Teilprojekt umfasst eine länder- und medienvergleichende Analyse des medienöffentlichen Issue Attention Cycles der PFAS sowie eine Übersicht über die Positionen relevanter organisationaler Akteure. Das Arbeitspaket analysiert das Medienbild der Ewigkeits-Chemikalien, um deren Themenkarriere und die daran maßgeblich beteiligten Organisationen herauszuarbeiten.
Angesichts der Bedeutung der Massenmedien für die öffentliche und politische Diskussion um die Umweltrisiken von großtechnischen Produkten wie PFAS wird die Institutionalisierung der Ewigkeits-Chemikalien als Thema von Berichterstattung methodisch in den Blick genommen durch:
- Qualitative Medieninhaltsanalysen zu relevanten Akteuren, dem Umgang mit wissenschaftlichem (Nicht-)Wissen und den zeitlichen Dynamiken der Debatte im Ländervergleich.
- Inhaltsanalysen digitaler Kommunikationsarenen wie Kurznachrichtendienste.
Durch die über mehrere Arenen hinweg und ländervergleichende Analyse des Themas PFAS werden verallgemeinerbare Ergebnisse für die strategische Wissenschaftskommunikation zu Chemikalien und ihren Umweltauswirkungen erzielt. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zum emergierenden Feld der organisationsbezogenen Analyse von Wissenschaftskommunikation.
Projektförderung

Logo: BMBF
Projektförderung
ChemKom wird in der Förderlinie „Wissenschaftskommunikation“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und läuft von Januar 2024 bis Dezember 2026.
Team
Team
- Projektleiterin: Prof. Dr. Simone Rödder
- Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Annika Weber, M.A.
- Leiterinnen des Forschungsverbundes: Dr. Johanna Kramm, PD. Dr. Carolin Völker