DFG Kolleg-Forschungsgruppe: Zukünfte der Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist zu einem Leitbegriff gesellschaftlichen Wandels geworden, der weltweit von Staaten, internationalen Organisationen, Unternehmen und sozialen Bewegungen als normatives Prinzip proklamiert wird. Unabhängig von Fragen der tatsächlichen Umsetzung dieses Leitbildes hat Nachhaltigkeit damit die Gestalt eines unhintergehbaren Referenzpunktes in Diskussionen um globale Entwicklungsmodelle angenommen.
Allerdings werden mit dem Begriff ganz unterschiedliche Ziele und Zukunftsvorstellungen verbunden. Mit Modernisierung, Transformation und Kontrolle sind unterschiedliche Entwicklungspfade von Nachhaltigkeit und Möglichkeitsräume gesellschaftlichen Wandels umrissen. Die Untersuchung dieser Entwicklungspfade, sowie der zugrundeliegenden Imaginationen, Praktiken und (Infra-)Strukturen stand in der ersten Förderphase des Kollegs zwischen 2019 und 2023 im Vordergrund.
Ausgangspunkt für die zweite Förderphase ab Dezember 2023 ist die Zuspitzung der Konflikte um Nachhaltigkeit im Zeichen fortschreitender ökologischer Zerstörung. Zukunft scheint in gegenwärtigen gesellschaftlichen Deutungen eher als gebrochen und dystopisch, denn als offener und positiv gestaltbarer Horizont. Zugleich legen Krisensituationen auch neue Handlungspotentiale frei. Diesem gesellschaftlichen Ringen um Nachhaltigkeit und den damit verbundenen theoretischen Herausforderungen will das Kolleg durch neue Themensetzungen in der zweiten Förderphase Rechnung tragen. Dabei wenden wir uns zum einen stärker den Prozessen der Verflechtung und Überlagerung der in der ersten Phase der Kolleg-Forschungsgruppe untersuchten Pfade zu. Zum anderen untersuchen wir vier Arenen der Nachhaltigkeit als zentrale Brennpunkte aktueller Auseinandersetzungen um nachhaltige Zukünfte.
Die zweite Kollegphase beginnt im Dezember 2023 und wird geleitet von Frank Adloff, Christine Hentschel und Stefan Aykut. Neben den wissenschaftlichen Debatten mit den internationalen Fellows ist das Kolleg einer Public Sociology verpflichtet und sucht den Austausch mit relevanten gesellschaftlichen Akteuren.
Mehr Information zum Programm finden sich auf der Webseite des Kollegs.