CLICCS
Der Exzellenzcluster "Climate, Climatic Change, and Society" (CLICCS) bearbeitet seit 2019 ein langfristiges Forschungsprogramm, in dem Klimaveränderungen und soziale Dynamiken in Abhängigkeit voneinander verstanden werden. Das Programm spannt einen großen thematischen Bogen von der Grundlagenforschung zur Dynamik des Klimasystems und zu sozialen Dynamiken bis hin zur transdisziplinären Untersuchung der Wechselwirkungen von Mensch und Umwelt. Im Zentrum steht dabei die Leitfrage: „Welche Klimazukünfte sind möglich und welche sind plausibel?“
Innerhalb dieses breiten Rahmens konzentriert sich das Unterprojekt B2 Dynamiken der Klimapolitik: Normen, Auseinandersetzungen, Politiken, auf die Klimagovernance nach dem Inkrafttreten des Pariser Klimaschutzabkommens 2015. Es geht von der Annahme aus, dass die nächsten Jahre von entscheidender Bedeutung sein werden: Die genaue Beobachtung dieser Jahre ermöglicht es uns, die wichtigsten Triebkräfte langfristiger gesellschaftlicher Trends hin zu oder weg von der Dekarbonisierung zu identifizieren und zu bewerten, die - einzeln und durch ihr Zusammenspiel auf verschiedenen Politikebenen - den Hintergrund möglicher und plausibler Klimaszenarien bilden. Das Pariser Abkommen versucht, die Fragmentierung der derzeitigen Klimagovernance durch eine Architektur zu überwinden, die sich auf die globale Leitnorm einer "Begrenzung der Erwärmung auf deutlich weniger als 2°C", sowie auf einen universellen und freiwilligen Bottom-up-Prozess stützt. Der Ansatz setzt auf die regelmäßige Einreichung und Überprüfung frei festgelegter klimapolitischer Vorschläge durch Staaten - Nationally Determined Contributions (NDCs) - und durch andere öffentliche und private Akteure wie Unternehmen und Städte. Die Wirksamkeit dieses Prozesses wird entscheidend von der Praxis des bevorstehenden Global Stocktake des Pariser Abkommens und der lokalen Umsetzung der NDCs abhängen. Das Projekt befasst sich mit beidem, indem es sich auf (1) die (Un-)Fähigkeit der UNFCCC, die Erwartungen und Präferenzen der Akteure in Einklang zu bringen, (2) regionale Normkonflikte und Auseinandersetzungen über Energiesicherheit und Klimagerechtigkeit, (3) und die soziale und politische Dynamik von Politikinstrumenten in nationalen und europäischen Kontexten konzentriert.
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