Ringvorlesung Sommersemester 2023 - Feministische Außenpolitik
12. April 2023
Insgesamt umfasst die hybrid organsierte Ringvorlesung sieben Sitzungen, die alternierend von den beteiligten Institutionen der Helmut-Schmidt-Universität (HSU), des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) sowie der Universität Hamburg organisiert werden. Jede Sitzung widmet sich einer spezifischen Thematik innerhalb der Feministischen Außenpolitik auf Basis eines einführenden Gastvortrags, dem eine Diskussion im Plenum folgt. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass zwei der sieben Sitzungen auf dem Gelände der HSU stattfinden; diese können per Live-Stream verfolgt werden.
Thematik:
Die Bundesregierung möchte “im Sinne einer Feminist Foreign Policy Rechte, Ressourcen und Repräsentanz von Frauen und Mädchen weltweit stärken und gesellschaftliche Diversität fördern” – so steht es im Koalitionsvertrag. Der jüngst bekanntgewordene Entwurf der neuen Leitlinien für Feministische Außenpolitik des Auswärtigen Amtes fordert nun nichts Geringeres als einen „Kulturwandel“ im Auswärtigen Dienst, „um einen ‚feministischen Reflex‘ auszubilden“ und sich global „für alle stark [zu machen], die aufgrund von Geschlechtsidentität, Herkunft, Religion, Alter, Behinderung, sexueller Orientierung oder aus anderen Gründen an den Rand von Gesellschaften gedrängt werden“ (Kormbaki, 2023, para. 10, 4)[1]. Es gelte, „historisch gewachsene Machtstrukturen“ aufzubrechen (ibid., para. 4). Wie dieser strukturelle Wandel sowohl im Inneren des Dienstes als auch im außenpolitischen Handeln Deutschlands voranzubringen ist, und mit welchen lokalen sowie globalen Herausforderungen Feministische Außenpolitik in Theorie und Praxis konfrontiert ist, soll in dieser Ringvorlesung thematisiert und kritisch hinterfragt werden. Ferner wollen wir den gesellschaftlichen Aushandlungsprozess, was Feministische Außenpolitik beinhalten soll und ausrichten kann, durch eine inklusive Debatte im Rahmen der Ringvorlesung aktiv unterstützen.
Konkret sollen in der Ringvorlesung historische Zusammenhänge aufgezeigt, theoretische und politische Implikationen und Sichtweisen diskutiert sowie Entwürfe von feministischer Außenpolitik weiterentwickelt werden. In sieben Sitzungen werden Fragen zu Feministischer Außenpolitik anhand von thematischen Beispielen wie Klimaaußenpolitik, der UN-Agenda zu Frauen, Frieden und Sicherheit (WPS) oder Rüstungs- und Abrüstungspolitik behandelt. Ebenso werden mithilfe von konkreten Fallstudien Herausforderungen und Chancen einer Feministischen Außenpolitik thematisiert – im Lichte der Russischen Invasion der Ukraine, der oftmals als ‚Feministische Revolution‘ bezeichneten Proteste in Iran sowie der Situation von Frauen in Afghanistan vor und nach dem Ende des internationalen Engagements.
[1] Kormbaki, M. (2023, 20. Februar). Baerbock ordnet ‚feministischen Reflex‘ an. Spiegel. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/annalena-baerbock-ordnet-feministischen-reflex-an-a-980dfc8a-1e01-4331-9236-433e01154599#mce_temp_url#